Essen. . Für die RTL-Sendung „Secret Millionaire“ gab sich der Kölner Unternehmer Frank Böhme in Essen als Hartz-IV-Empfänger aus. Und half Obdachlosen.

Stell Dir vor, du bist steinreich und stürzt plötzlich brutal ab. Vom strahlenden Millionär zum zerknirschten Hartz-IV-Empfänger – diesen jähen Abstieg hat der Kölner Frank Böhme (54) erlebt. Allerdings nur für eine Woche und das auch nur im Fernsehen. Für das RTL-Format „Secret Millionaire“ ist er im Januar eine Woche durch Essen gezogen – und zu denen, die am Rande der Gesellschaft leben. Ausgestrahlt wird die Sendung diesen Sonntag um 19.05 Uhr.

Als Millionär in die Rolle eines Erwerbslosen zu schlüpfen, ist gar nicht so einfach. Erst recht nicht, wenn sich ständig ein Kamerateam an die Fersen heftet. „Ich habe so getan, als sei ich ein gescheiterter Unternehmer, der über ehrenamtliche Arbeit ins Arbeitsleben zurückzukehren hofft“, erzählt Böhme.

„Essen von unten“-Einsatz mit mickrigen 96 Euro

Derselbe, der normalerweise im rasanten McLaren-Sportwagen durch Köln zu rauschen pflegt, war bei seinem „Essen von unten“-Einsatz auf mickrige 96 Euro angewiesen. Geld, das nicht einmal für eine Tankfüllung reicht. Derselbe, der sonst im dunkelblauen Designer-Anzug über das Sport-Studio-Imperium „Just Fit“ (21 Filialen, 700 Mitarbeiter) gebietet, wirkt im Hartz-IV-Outfit auf einmal ziemlich ranzig. „Zum ersten Mal im Leben habe ich mir einen Bart wachsen lassen, und der war fast weiß.“

Böhmes Mission: In Essen ehrenamtlich helfen. Aber wo? Weil RTL keinerlei Vorgaben macht, recherchiert der „geheime Millionär“ auf eigene Faust. Hört sich um, fragt sich durch – und entdeckt die Jugendhilfeeinrichtung „Freie Schule“ und den Verein „Filiz Rollidogs“, der Behindertenbegleithunde ausbildet. Und mitten auf der Kettwiger laufen ihm die Freiwilligen von „Warm durch die Nacht“ über den Weg. Sie sind Teil der Initiative „Essen packt an!“ und verteilen heiße Suppen, warme Kleidung und dicke Schlafsäcke an Obdachlose. „Es ist sensationell, was diese Leute leisten, da muss man durchatmen“, staunt Böhme.

„Secret Millionaire“ spendete ein Suppenfahrrad

Menschen ohne festen Wohnsitz – das waren für ihn bis dahin bemitleidenswerte Kreaturen, „die selbst schuld an ihrer Misere sind“. Dass Obdachlose – so wie am Essener Hauptbahnhof – selbst bei Temperaturen um den Gefrierpunkt nachts über Lüftungsschächten schlafen, war ihm bis dahin schier unverständlich. „Für mich galt immer: In unserem Land muss keiner auf der Straße schlafen.“ Doch in Essen – ganz im Sinne der RTL-Real-Life-Doku – lernt Frank Böhme, diese ergreifenden menschlichen Schicksale unter einem ganz neuem Blickwinkel zu betrachten. „Ich habe Demut gelernt“, sagt Böhme. Erst recht, als die, die so gut wie gar nichts besitzen, das wenige auch noch zu teilen begannen.

Die Ehrenamtlichen, die der „Secret Millionaire“ in Essen begleitete, gingen übrigens nicht leer aus. Als Frank Böhme am Ende dieser denkwürdigen Woche sein Geheimnis lüftete, bedachte er sie mit Spenden. Den „Warm durch die Nacht“-Aktivisten schenkte er übrigens ein Suppenfahrrad.