Essen. . Wirtschafts-Student Christopher Schmidt (25) aus Essen hat für eine Hausarbeit analysiert: „Vegane Lebensweise fördert eine Volkswirtschaft“.

Ein Leben ganz ohne tierische Produkte zu führen, wird immer beliebter – Veganismus ist ein echter Trend. Jetzt hat ein Student aus Essen-Frohnhausen erstmals einen Zusammenhang hergestellt zwischen Veganismus und volkswirtschaftlichen Effekten. Christopher Schmidt (25) lebt selbst seit drei Jahren ohne Fleisch, Fisch, Milch und Schuhe aus echtem Leder, und entsprechend erwartbar fällt das Ergebnis seiner wirtschaftswissenschaftlichen Arbeit aus: Veganismus, schlussfolgert Schmidt, ist gut für eine Volkswirtschaft.

Der ehemalige Schüler des Steeler Carl-Humann-Gymnasiums arbeitet bei einer Bochumer Krankenkasse und studiert nebenbei an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie VWA, die mit der Privat-Hochschule FOM kooperiert. Sein Ziel: einen wissenschaftlichen Abschluss in Betriebswirtschaftslehre, womöglich noch ein Master in Wirtschaftspsychologie. „Personal-Management“, berichtet Schmidt, „interessiert mich am meisten.“

„Es gibt kaum Forschungsliteratur zum Thema“

Im Fach Wirtschaftspolitik wurde nun eine Hausarbeit fällig; die Kommilitonen entschieden sich für Themen wie Mindestlohn oder Zeitarbeit, doch Schmidt nutzte das als Gelegenheit: „Die Frage, wie sich Veganismus auf eine Volkswirtschaft auswirkt, hatte mich schon länger umgetrieben.“ Schnell stellte er bei seinen ersten wissenschaftlichen Recherchen fest: „Es gibt kaum Forschungsliteratur zum Thema. Ich musste mir viele Aspekte einzeln zusammensuchen.“

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Warum Veganismus gut ist für eine Volkswirtschaft? „Es entsteht eine neue Vielfalt von Produkten“, erklärt Schmidt, „und weil Angebot und Nachfrage derzeit beide gleichmäßig steigen, bleibt auch der Preis stabil.“ Langfristig, bei einer weiteren Ausbreitung der veganen Lebensweise, wird der Preis für vegane Lebensmittel sogar eher fallen, prognostiziert Schmidt.

Umweltbelastung sinkt, wenn weniger Fleisch konsumiert

Wenn die Vielfalt des Waren-Angebots steigt, ist das gut für eine Volkswirtschaft, und die so genannten „externen Effekte“, die Schmidt in seiner Arbeit beschreibt, tun ihr Übriges: Dazu zählen vor allem die Umweltbelastung, die sinkt, wenn weniger Fleisch konsumiert werde, plus: „Die Menschen werden weniger krank. Das entlastet die öffentlichen Kassen.“ Schmidt, als Mitarbeiter einer Krankenkasse, weiß, wovon er spricht: „Die Folgebehandlung einer Diabetes-Erkrankung ist teurer als die Behandlung der Krankheit selbst.“

VWA und FOM gehören unter ein Dach

Sowohl die Essener VWA als auch die private Hochschule FOM gehören zum Bildungscentrum der Wirtschaft (BCW). Betrieben wird das BCW als gemeinnützige Stiftung. VWA- und FOM-Studenten erhalten ihre Vorlesungen vor allem im Studienzentrum an der Herkulesstraße (Ostviertel).

Die FOM mit 31 Standorten in Deutschland hat ihren Hauptsitz in Altenessen an der Sigsfeldstraße, Nähe Bamlerstraße (heute Beitz-Boulevard). Erst zuletzt begrüßte die FOM 200 Studien-Anfänger, die jetzt berufsbegleitend ihr Bachelor- oder Masterstudium aufgenommen haben.

Warum ist Tofu besser als Rindfleisch, umwelttechnisch gesehen? Schmidt nennt nur zwei Stichworte: Treibhausgas-Emissionen und Wasserverbrauch. Sie würden erheblich gesenkt, wenn noch mehr Menschen künftig auf Fleisch verzichteten. „Die Produktion von einem Kilo Rindfleisch kostet 15.000 Liter Wasser.“ Und was ist mit Soja, der für Tofuprodukte angebaut wird und ganze Landschaften verödet? „Das meiste, was heute angebaut wird, ist Soja und immer noch Futtermais für die Fleisch-Industrie“, kontert er.

Schmidt will niemanden bekehren. Doch er selbst, berichtet er, fühlt sich „vor allem mental“ fitter, seit er auf tierische Erzeugnisse verzichtet. „Und meine Noten sind auch besser geworden.“ Für seine Abhandlung über die volkswirtschaftlichen Effekte des Veganismus bekam er übrigens die Note 1,3.