Essen. Gesprächsforen sollen religiösen Dialog fördern – Veranstaltungsreihe vor der Interkulturellen Woche.

Wenn es in der Weltgeschichte eine ewige Quelle für Konflikte gibt, dann ist es wohl die Religion. Zu kriegerischen Auswüchsen kam es immer dann, wenn Vertreter einer Religionsgemeinschaft sich auf missionarische Weise im Besitz der absoluten Wahrheit wähnten. Damit an die Stelle von Kampf und Vorurteilen demokratische Werte wie Toleranz und Verständigung treten können, muss man offen aufeinander zugehen und einander Gehör schenken – dies zumindest ist der zentrale Gedanke des Bildungskonzepts „Arche Dialoge“, die als Teil des „Arche Noah Projekts“ in mehreren Stadtteilen starten – so zunächst in Borbeck, Altenessen, Karnap, Bredeney und Kray.

Das Kommunale Integrationszentrum der Stadt Essen und der Initiativkreis der Religionen Essen (IRE) haben das Projekt gemeinsam ins Leben gerufen, das der Rat der Stadt Essen mit 100.000 Euro fördert – weitere finanzielle Unterstützung gibt es von der Stiftung Mercator. So sollen in den teilnehmenden Stadtteilen mehrere Gesprächsrunden stattfinden, an denen sich Vertreter der drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam beteiligen sollen. Zwölf Teilnehmer pro Gesprächskreis treffen sich hierbei zu einem zwanglosen Gedankenaustausch über religiöse Themen und Fragestellungen.

"Teilnehmer für die Arche zu gewinnen"

„Die Gruppe sollte dabei möglichst vielfältig zusammengesetzt sein“, erläutert Helmuth Schweitzer, Leiter des Kommunalen Integrationszentrum Essen. „In den Stadtteilen gibt es bestimmte Schlüsselfiguren, die dort eine wichtige Rolle einnehmen. Diese Personen haben die Aufgabe, weitere Teilnehmer für die Arche Dialoge zu gewinnen.“ Die entstandenen Gruppen treffen sich dann zu sechs Terminen, bei denen sie sich mit jedem Mal ein wenig besser kennen und im Idealfall auch verstehen lernen. Interessant könne das Projekt vor allem für Schulen sein, die zunehmend mit Rassismus und auch Antisemitismus in den Klassenzimmern zu kämpfen hätten, wirbt der Essener Kulturdezernent Andreas Bomheuer.

Die Bezeichnung der Veranstaltungsreihe als Dialog sei dabei durchaus ernstzunehmen, ergänzt Schweitzer. „Anders als bei einer Diskussion geht es bei einem Dialog nicht darum, den anderen zu überzeugen, sondern darum, ihm zuzuhören und seine Perspektive einzunehmen. Das erfordert klare Regeln in der Kommunikation.“ Damit diese auch eingehalten werden, wird jedes Treffen von einem eigens dafür geschulten Dialogbegleiter moderiert.

Interkulturelle Woche im September

Die Initiative in den Stadtteilen soll das Vorprogramm für die Interkulturelle Woche im September bilden. Die symbolische „Arche“, ein von Arbeitssuchenden errichtetes Holzgestell, wird diesmal auf dem Kennedyplatz aufgebaut.