Essen. . Die Kassenärztliche Vereinigung Nordrhein plant, die Öffnungszeiten beim kinder- und jugendärztlichen Notdienst im Elisabeth-Krankenhaus um 50 Prozent zu reduzieren.
Die Pläne der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein, den Notfall-Service in Essen künftig erheblich zu reduzieren, machen auch vor dem kinder- und jugendärztlichen Notdienst nicht Halt. Der Einrichtung im Elisabeth-Krankenhaus an der Ruhrallee drohen empfindliche Einschnitte bei den Öffnungszeiten: Diese sollen um 50 Prozent reduziert werden.
Engelbert Kölker, Obmann der Kinder- und Jugendärzte in Essen mit eigener Praxis in Rüttenscheid, schlägt im Gespräch mit der WAZ Alarm: „Kinder sollten von Kinderärzten behandelt werden. Da sagen nicht nur wir Ärzte, das wollen auch die Eltern.“ Künftig werden sich aber, wenn die Pläne der Kassenärztlichen Vereinigung Realität werden, in Notfallzeiten häufiger andere Fachmediziner, wie Urologen, um Kinder mit Röteln, Windpocken oder Scharlach kümmern.
300 bis 400 Kinder an Wochenen-Tagen beim Notdienst
Die Neueinrichtung des kinder- und jugendärztlichen Notdienstes wurde vor 20 Jahren von Essener Kinderärzten und der Kassenärztlichen Vereinigung hart erkämpft. Die Räume im Elisabeth-Krankenhaus öffnen, wenn Kinderarzt-Praxen schließe. Am Wochenende ist der Dienst 24 Stunden besetzt. Und die Nachfrage ist immens: „Dann sind zwei Ärzte im Einsatz. Bei denen kommen an Wochenend-Tagen schon mal 300 bis 400 Kinder zusammen“, sagt Engelbert Kölker. Der Obmann der Kinder- und Jugendärzte gehört zu den 40 Kinderärzten der Stadt, die in der Notfalleinrichtung Dienst leisten.
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Ein erster Entwurf aus den Büros der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein in Düsseldorf sah sogar eine Reduzierung der Öffnungszeiten auf 25 Prozent des jetzigen Status Quo vor. „Wir konnten noch einen Kompromiss raushandeln und sind jetzt bei knapp über 50 Prozent gelandet. Das ist derzeit die Obergrenze, was freiwillig geleistet werden darf. Wir würden gerne mehr machen, dürfen aber nicht“, sagt Engelbert Kölker. Anfang 2016 könnte der Einschnitt kommen.
„Vielleicht ist dann nicht mehr täglich geöffnet“
Die Kassenärztliche Vereinigung warnt davor, zu viel Ängste zu schüren: „Es wurde ein Grundkorsett verabschiedet. Das wird regional vor Ort erörtert“, sagt Sprecher Christopher Schneider und verweist auf die Essener Kreisstelle. Allerdings weiß er auch, dass die „Anpassung der Öffnungszeiten“ auf der Hand liegt: „Vielleicht ist dann nicht mehr täglich geöffnet.“
Bei der Essener Kreisstelle beschäftigt man sich inzwischen intensiv mit der Problematik. Vorsitzender Michael Hill besuchte die Notfallpraxis am Philippusstift in Borbeck. Für Donnerstag ist ein Gespräch mit Essens Gesundheitsdezernent Peter Renzel geplant. „Unser Wunsch ist, dass es mit den Öffnungszeiten so bleibt“, hofft Sabine Emmrich aus der Kreisstelle. „Meine Hoffnung ist da minimal“, sagt Engelbert Kölker. Er ist sicher: „Die Versorgung der Kinder wird deutlich schlechter.“
Der kinder- und jugendärztliche Notdienst im Elisabeth-Krankenhaus ist Montag, Dienstag und Donnerstag von 19 bis 24 Uhr, Mittwoch und Freitag von 13 bis 24 Uhr und am Wochenende von 7 bis 24 mit Essener Kinderärzten besetzt. In den Nachtstunden bis zum Morgen übernehmen Kinderärzte aus dem Elisabeth-Krankenhaus den Notdienst.