Essen. Die Zahl der Haushalte, die von Sozialleistung leben, nimmt in Essen weiter zu. Für die Stadt bedeutet das höhere Zuschüsse für Miete und Heizung.
Die Zahl der Hartz-IV-Haushalte in Essen nimmt weiter zu. Das bedeutet für die Stadt steigende Ausgaben für Unterkunft und Heizung. Wie aus dem Bericht des Jobcenters an den Rat der Stadt hervorgeht, gab es im vorigen Jahr im Durchschnitt 44.900 Bedarfsgemeinschaften – also Haushalte in Essen, die von der Sozialleistung leben. Das sind knapp 800 oder 1,8 Prozent mehr als im Jahr zuvor. Insgesamt bezogen im vergangenen Jahr somit 85.221 Essener Hartz IV. Im Jahr zuvor waren es noch 83.944 Bedürftige gewesen.
Die wachsende Zahl der Bedarfsgemeinschaften hat nach Angaben des Jobcenters vor allem zwei Ursachen: Zum einen gibt es immer mehr so genannte Ergänzer – Menschen, die ihren kargen Lohn mit Hartz IV aufbessern müssen. In Essen betraf das im vergangenen Jahr 14.620 Personen. Damit ist deren Zahl in den vergangenen fünf Jahren um 2680 bzw. um 22,5 Prozent gestiegen.
Zum anderen macht das Jobcenter den so genannten Drehtür-Effekt verantwortlich. Das heißt: Rund 38 Prozent der vermittelten arbeitslosen Hartz-IV-Empfänger stehen innerhalb eines Jahres wieder ohne Job da. Damit haben sie zu kurz gearbeitet, um aus dem Hartz-IV-Kreislauf herauszukommen. Zum anderen ist auch die Zahl derjenigen weiter gewachsen, die in den vergangenen 24 Monaten mindestens 21 Monate lang auf Hartz IV angewiesen waren. Fast 61.900 Langzeitleistungsempfänger sind zuletzt beim Jobcenter registriert gewesen. Das sind 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr.
Höhere Belastung für den städtischen Haushalt
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Besonders für diese Zielgruppe hat die Stadt Ende 2014 das Programm „Neue Impulse U50“ gestartet. Das Programm soll unter 50-Jährigen, die seit mindestens zwei Jahren ohne Arbeit sind, Unterstützung und allgemeine Lebenshilfe geben. Das beginnt beim Aufbau einer Tagesstruktur bis hin zur Gesundheitsvorsorge.
Die steigende Zahl der Hartz-IV-Haushalte bedeutet für Essen eine höhere Belastung für den städtischen Haushalt. Die Stadt musste 2014 fast 148 Millionen Euro an Zuschüssen für Miete und Heizung bezahlen. Das waren über 13 Millionen Euro mehr als im Jahr 2013. Allerdings sank auch der Anteil des Bundes an der Kostenerstattung.