Essen. . Heimstatt Engelbert hält trotzdem Erinnerung an Pierre Pahlke wach. Am Montag wird der Vermisste 23 Jahre alt. Verzweifelter Appell seiner Großmutter.
Je näher der 9. Februar heranrückt, desto schlimmer steigert sich Vera-Petra Panns Schmerz. Die Seniorin aus Essen-Steele ist die Großmutter des vermissten Pierre Pahlke, des behinderten jungen Mannes, der seit bald anderthalb Jahren spurlos verschwunden ist. Der nächste Montag ist Pierre Pahlkes 23. Geburtstag – und aufs Neue quält die Angehörigen die Ungewissheit über das Schicksal des Vermissten.
Vera-Petra Pann hofft inständig, dass der verschwundene Enkelsohn noch lebt. „Er muss irgendwo festgehalten werden“, sagt sie beschwörend. Und fügt hinzu: „Ich wünsche mir, dass sie den Jungen endlich freilassen.“ Es ist der spektakuläre Vermisstenfall Natascha Kampusch, aus dem die Angehörigen letzte Kraft schöpfen. Die junge Österreicherin wurde mehr als acht Jahre gefangen gehalten und kam doch wieder frei.
„Wir haben das Zimmer nicht angetastet" Seit dem 17. September 2013, dem Tag von Pierres spurlosem Verschwinden, kämpft Vera-Petra Pann wie eine Löwin dafür, den geliebten Enkel wieder in die Arme schließen zu können.
Vermisstenfall Pierre Pahlke
Seit Dienstag, 17. September, fehlt von Pierre Pahlke jede Spur. Der geistig zurückgebliebene 21-Jährige lebte in Essen-Frillendorf im Wohnheim "Heimstatt Engelbert".
Unsere Grafik zeigt Pierres Umfeld in Essen-Frillendorf. Am 17. September wurde er gegen 19 Uhr zuletzt in dem Netto-Markt an der Hubertstraße gesehen.
© Helge Hoffmann
November 2015: Vera Pann, die Großmutter von Pierre Pahlke, präsentiert das letzte Bild ihres seit mehr als zwei Jahre verschwundenen Enkels Pierre Pahlke.
© Knut Vahlensieck / FUNKE Foto Services
„Ein Betreuer aus der Heimstatt Engelbert hat die Aufnahme auf seinem Handy entdeckt und sie uns überlassen“, sagt Vera Pann.
© privat
September 2015: Auch zwei Jahre nach dem spurlosen Verschwinden ihres Enkelkindes Pierre denkt seine Großmutter Vera Pann (71) aus Kray-Leithe jeden Tag an ihren Enkel. Sie hat eine Belohnung von 20.000 Euro ausgesetzt.
© Stefan Arend
Die letzte Hoffnung: Am 21. Mai 2014 präsentierte die ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY" im Spezial "Wo ist mein Kind" den Vermisstenfall. Im Studio befragte Moderator Rudi Cerne Pierres ...
© Dirk Bauer
... Pierres Eltern und den Chef-Ermittler der inzwischen aufgelösten Ermittlungskommission, Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst.
© Dirk Bauer
„Wir denken, dass er noch lebt und dass ihm nichts Schlimmes passiert ist“, sagte Frank Pahlke.
© Dirk Bauer
Auch Pierres Stiefmutter Manuela Pahlke-Lischka wagte den Kraftakt und gab live im TV Auskunft.
© Dirk Bauer
Pierres verzweifelte Großmutter im ZDF-Interview: „Ich wünsche mir, dass er morgen, egal wie, nach Hause kommt, das wäre das größte Geschenk. Wir würden ihn schon wieder aufpäppeln.“
© Dirk Bauer
Der Ermittlungsleiter der Polizei Essen, Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst, appellierte live im TV an mögliche Entführer. „Pierre wäre ein sehr schlechter Zeuge“, betonte er. Und will damit sagen: Lasst ihn frei, denn er wird Euch gar nicht verraten können.
© Dirk Bauer
Noch am Abend nach der Sendung gingen bei der Polizei Essen und beim ZDF über 50 Hinweise ein. Eine heiße Spur ergab sich jedoch auch aus der Sendung nicht.
© Dirk Bauer
Die Sendung zeigte in einem Zehn-Minuten-Report nachgespielte Szenen, Original-Videos mit Pierre und Zeugenaussagen.
© ZDF
Die Sendung zeigte in einem Zehn-Minuten-Report nachgespielte Szenen, Original-Videos mit Pierre und Zeugenaussagen.
© ZDF
Dafür hatte das ZDF Anfang April 2014 in Essen den Fall Pierre nachgedreht. Philipp Kornalewski, Student aus Erkrath, spielte den verschwundenen Pierre.
© Knut Vahlensieck
Dafür hatte das ZDF Anfang April 2014 in Essen den Fall Pierre nachgedreht.
© Knut Vahlensieck
Dafür hatte das ZDF Anfang April 2014 in Essen den Fall Pierre nachgedreht.
© Knut Vahlensieck
Am 31. Januar 2014 berichteten Chef-Ermittler Ralf Menkhorst und ..
© Knut Vahlensieck
... Staatsanwältin Elke Hinterberg erstmals mit einer Pressekonferenz über die bislang erfolglose Suche:
© Knut Vahlensieck
Personenspürhunde (Mantrailer) hatten die Ermittler bis ins Amsterdamer Rotlichtmilieu geführt. Im Mai sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei "Aktenzeichen XY" im ZDF: "Die Spur ist kalt."
Personenspürhunde (Mantrailer) hatten die Ermittler bis ins Amsterdamer Rotlichtmilieu geführt. Im Mai sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei "Aktenzeichen XY" im ZDF: "Die Spur ist kalt."
© Knut Vahlensieck
In Amsterdam verlor sich Pierres Spur dann jedoch Ende November 2013. Im Mai 2014 sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei "Aktenzeichen XY" im ZDF: "Die Spur ist kalt."
© Knut Vahlensieck
Gemeinsam mit den niederländischen Behörden wollten die Ermittler die Suche in Amsterdam intensivieren. Im Mai 2014 sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei "Aktenzeichen XY" im ZDF: "Die Spur ist kalt."
© Knut Vahlensieck
Gemeinsam mit den niederländischen Behörden wollten die Ermittler die Suche in Amsterdam intensivieren. Im Mai 2014 sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei "Aktenzeichen XY" im ZDF: "Die Spur ist kalt."
© Knut Vahlensieck
Gemeinsam mit den niederländischen Behörden wollen die Ermittler die Suche in Amsterdam intensivieren. Im Mai 2014 sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei "Aktenzeichen XY" im ZDF: "Die Spur ist kalt."
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Fast sieben Wochen nach seinem Verschwinden setzte die Polizei am ersten November-Wochenende spezielle Spürhunde, "Mantrailer", auf der A40 Richtung Duisburg und der A3 Richtung Arnheim ein. Ende November verliert sich Pierres Spur in Amsterdam. Im Mai 2014 sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei "Aktenzeichen XY" im ZDF: "Die Spur ist kalt."
Fast sieben Wochen nach seinem Verschwinden setzte die Polizei am ersten November-Wochenende spezielle Spürhunde, "Mantrailer", auf der A40 Richtung Duisburg und der A3 Richtung Arnheim ein. Ende November verliert sich Pierres Spur in Amsterdam. Im Mai 2014 sagt Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst bei "Aktenzeichen XY" im ZDF: "Die Spur ist kalt."
Eine dramatische Wende nimmt der vermisstenfall drei Wochen nach Pierres Verschwinden. am 10. Oktober: Am Mittwochnachmittag nahm die Polizei einen Anwohner der Hubertstraße in Frillendorf fest. Zu dessen Wohnhaus führte die Ermittler einer der eingesetzten Spürhunde. Später lässt sie den Mann wieder frei.
© Knut Vahlensieck
Sieben Monate später, in der ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY", erklärte Kriminalhauptkommissar Ralf Menkhorst, dass damals zwei Männer aus der Nachbarschaft festgenommen wurden, dass ...
© Knut Vahlensieck
.. beide wegen sexuellen Missbrauchs vorbestraft sind, ihnen aber im Fall Pierres nichts nachgewiesen werden konnte.
© Dirk Bauer
Die Polizei sucht den geistig zurückgebliebenen, jungen Mann mit Hochdruck: Hunde, Helikopter und Hundertschaften kamen bislang mehrfach zum Einsatz. Das Foto zeigt Polizisten einer Hundertschaft, die am Freitag, 27. September, ein kleines Waldstück in Frillendorf und Stoppenberg durchstreiften.
© Knut Vahlensieck
Die Polizei sucht den geistig zurückgebliebenen, jungen Mann mit Hochdruck: Hunde, Helikopter und Hundertschaften kamen bislang mehrfach zum Einsatz. Das Foto zeigt Polizisten einer Hundertschaft, die am Freitag, 27. September, ein kleines Waldstück in Frillendorf und Stoppenberg durchstreiften.
Die Polizei sucht den geistig zurückgebliebenen, jungen Mann mit Hochdruck: Hunde, Helikopter und Hundertschaften kamen bislang mehrfach zum Einsatz. Das Foto zeigt Polizisten einer Hundertschaft, die am Freitag, 27. September, ein kleines Waldstück in Frillendorf und Stoppenberg durchstreiften.
Die Polizei sucht den geistig zurückgebliebenen, jungen Mann mit Hochdruck: Hunde, Helikopter und Hundertschaften kamen bislang mehrfach zum Einsatz. Das Foto zeigt Polizisten einer Hundertschaft, die am Freitag, 27. September, ein kleines Waldstück in Frillendorf und Stoppenberg durchstreiften.
Die Polizei sucht den geistig zurückgebliebenen, jungen Mann mit Hochdruck: Hunde, Helikopter und Hundertschaften kamen bislang mehrfach zum Einsatz. Das Foto zeigt Polizisten einer Hundertschaft, die am Freitag, 27. September, ein kleines Waldstück in Frillendorf und Stoppenberg durchstreiften.
© Archivbild WAZ FotoPool
Die Polizei sucht den geistig zurückgebliebenen, jungen Mann mit Hochdruck: Hunde, Helikopter und Hundertschaften kamen bislang mehrfach zum Einsatz. Das Foto zeigt Polizisten einer Hundertschaft, die am Freitag, 27. September, ein kleines Waldstück in Frillendorf und Stoppenberg durchstreiften.
Die Polizei sucht den geistig zurückgebliebenen, jungen Mann mit Hochdruck: Hunde, Helikopter und Hundertschaften kamen bislang mehrfach zum Einsatz. Das Foto zeigt Polizisten einer Hundertschaft, die am Freitag, 27. September, ein kleines Waldstück in Frillendorf und Stoppenberg durchstreiften.
Die Polizei sucht den geistig zurückgebliebenen, jungen Mann mit Hochdruck: Hunde, Helikopter und Hundertschaften kamen bislang mehrfach zum Einsatz. Das Foto zeigt Polizisten einer Hundertschaft, die am Freitag, 27. September, ein kleines Waldstück in Frillendorf und Stoppenberg durchstreiften.
Die Polizei sucht den geistig zurückgebliebenen, jungen Mann mit Hochdruck: Hunde, Helikopter und Hundertschaften kamen bislang mehrfach zum Einsatz. Das Foto zeigt Polizisten einer Hundertschaft, die am Freitag, 27. September, ein kleines Waldstück in Frillendorf und Stoppenberg durchstreiften.
Die Polizei sucht den geistig zurückgebliebenen, jungen Mann mit Hochdruck: Hunde, Helikopter und Hundertschaften kamen bislang mehrfach zum Einsatz. Das Foto zeigt Polizisten einer Hundertschaft, die am Freitag, 27. September, ein kleines Waldstück in Frillendorf und Stoppenberg durchstreiften.
Die Polizei sucht den geistig zurückgebliebenen, jungen Mann mit Hochdruck: Hunde, Helikopter und Hundertschaften kamen bislang mehrfach zum Einsatz. Das Foto zeigt Polizisten einer Hundertschaft, die am Freitag, 27. September, ein kleines Waldstück in Frillendorf und Stoppenberg durchstreiften.
Diesen Weg muss Pierre am Tag seines Verschwindens gegangen sein: von seinem Heim zum Netto-Discounter an der Hubertstraße.
© Gerd Niewerth
In Pierres kleiner Welt und in ganz Essen haben seine Eltern überall Vermisstenmeldungen aufgehängt.
© Gerd Niewerth
Sie förderte Pierre: Bereichsleiterin Manuela Krienen-Schräpler.
© Knut Vahlensieck
Heim-Geschäftsführerin Karin Kacem (links) und Bereichsleiterin Manuela Krienen-Schräpler.
© Knut Vahlensieck
Nachbarn, Heim-Bewohner, Betreuer, alle stehen unter Schock.
© WAZ Fotopool
Bei ihnen im Getränkemarkt war Pierre mehrmals täglich zu Gast (v.l.): Filialleiterin Monika Schleifenbaum und ihre Kollegin Marion Müller
© Knut Vahlensieck
Bei ihnen im Getränkemarkt war Pierre mehrmals täglich zu Gast (v.r.): Filialleiterin Monika Schleifenbaum und ihre Kollegin Marion Müller
© Knut Vahlensieck
Stephan Zietsch, Lagermitarbeiter im Getränkemarkt "Trink Gut", spult die Aufnahmen der Überwachungskamera zurück – auf Dienstag, den 17. September. Auf den Tag, an dem der geistig behinderte Pierre Pahlke spurlos von der Bildfläche verschwand.
© Knut Vahlensieck
Stephan Zietsch, Lagermitarbeiter im Getränkemarkt "Trink Gut", spult die Aufnahmen der Überwachungskamera zurück – auf Dienstag, den 17. September. Auf den Tag, an dem der geistig behinderte Pierre Pahlke spurlos von der Bildfläche verschwand.
© Knut Vahlensieck
Stephan Zietsch, Lagermitarbeiter im Getränkemarkt "Trink Gut", spult die Aufnahmen der Überwachungskamera zurück – auf Dienstag, den 17. September. Auf den Tag, an dem der geistig behinderte Pierre Pahlke spurlos von der Bildfläche verschwand.
© Knut Vahlensieck
Stephan Zietsch, Lagermitarbeiter im Getränkemarkt "Trink Gut", spult die Aufnahmen der Überwachungskamera zurück – auf Dienstag, den 17. September. Auf den Tag, an dem der geistig behinderte Pierre Pahlke spurlos von der Bildfläche verschwand.
© Knut Vahlensieck
Stephan Zietsch, Lagermitarbeiter im Getränkemarkt "Trink Gut", spult die Aufnahmen der Überwachungskamera zurück – auf Dienstag, den 17. September. Auf den Tag, an dem der geistig behinderte Pierre Pahlke spurlos von der Bildfläche verschwand.
© Knut Vahlensieck
Frank Pahlke und Manuela Pahlke-Lischka suchten ihren vermissten Sohn Pierre fieberhaft.
© Heinrich Jung
Frank Pahlke (48) und Manuela Pahlke-Lischka (48) suchten ihren vermissten Sohn Pierre fieberhaft.
© Stephan Witte
Sie haben in ganz Essen Vermisstenmeldungen mit Fotos von ihrem Sohn aufgehängt.
© Dirk Bauer
Mit diesem älteren Foto suchte die Polizei in den ersten zwei Tagen nach Pierre.
© Polizei
Plakat vermisster Pierre
© Dirk Bauer
Ihre Tochter, Pierres leibliche Mutter, ist bei der komplizierten Geburt auf tragische Weise ums Leben gekommen. Infolge einer Sauerstoffunterversorgung des Hirns trug der Säugling bleibende Schäden davon. Pierre, der sympathische Blondschopf, ist das einzige, was ihr von der geliebten Tochter geblieben ist. Nun haben sie ihr auch Pierre genommen.
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Als der völlig hilf- und wehrlose junge Mann am 17. September 2013 spurlos verschwand, war er in der Heimstatt Engelbert auf der Manderscheidtstraße untergebracht, einem Haus für Menschen mit Behinderung. Auch dort leiden sie – die Bewohner wie die Mitarbeiter – unendlich unter seinem Verschwinden. Noch nie ist es vorgekommen, dass jemand auf so brutale Weise aus ihrer behüteten Mitte herausgerissen wurde.
Um ein Zeichen der Hoffnung zu setzen, wird Pierres Platz am Esstisch immer noch frei gehalten.
Auch sein Zimmer ist lange unberührt geblieben. „Pierre ist im Haus sehr beliebt“, sagt die Sprecherin des Franz-Sales-Hauses, zu der die Heimstatt gehört. Und fügt hinzu: „Wir haben das Zimmer nicht angetastet, weil wir hoffen, dass Pierre lebt und zu uns zurückkommt.“
Pierres Familie hat 20.000 Euro Belohnung zusammengetragen
Der 17. September 2013
Pierre Pahlke wurde am Abend des 17. September 2013, ein Dienstag, auf dem Parkplatz des Penny-Marktes Ernestinenstraße zuletzt gesehen. Ist er dort zu jemandem ins Auto gestiegen?
Die Familie hat vor einigen Monaten wieder Suchplakate verteilt. Bei der Kripo sind jedoch keine neuen Hinweise eingegangen.
Inzwischen bestand der Landschaftsverband Westfalen-Lippe als Kostenträger jedoch kühl darauf, dass das Zimmer jetzt geräumt und an einen neuen Bewohner weitergegeben werden musste. Ein schmerzhafter Einschnitt, besonders für die leidenden Angehörigen.
20.000 Euro Belohnung hat die Familie aus privaten Ersparnissen zusammengetragen. „Wir können bald nicht mehr“, sagt Vera-Petra Pann und appelliert an mutmaßliche Zeugen des Kriminalfalls, sich endlich zu melden. Die Mobilfunknummer lautet 01575 /482 1625.