Essen. Anders als die Evag sagt, scheint der Fall, dass zwei Kinder trotz Kälte vor die Tür gesetzt werden, doch öfter zu passieren. Eine Mutter berichtet.

Der jüngst geschilderte Fall, in dem ein Busfahrer der Evag zwei Kinder auf halber Strecke absetzte, weil er im Schnee stecken geblieben war, sorgt weiter für Wirbel. Nun meldete sich eine Mutter, deren zwölfjähriger Tochter die gleiche Geschichte erlebt hat. Wir stellen die Geschichte der Mutter und die Antwort der Evag gegenüber:

Das schildert die Evag-Kundin

"Schneechaos am Morgen. Für viele Verkehrsteilnehmer sicherlich sehr unangenehm. So ist es wahrscheinlich auch für die Busfahrer der Evag. Es ist auch verständlich, wenn sie ihre Fahrt aus Sicherheitsgründen abbrechen. Unverständlich ist es allerdings, wenn die Busfahrer dann alle Fahrgäste bitten auszusteigen und die Türen verschließen, um dann genüsslich – im warmen Bus sitzend – ihren Kaffee zu trinken.

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Absolut nicht mehr nachvollziehbar und fahrlässig ist es dann, wenn unter den nun frierenden Fahrgästen, die irgendwo an der Strecke stehen, Kinder sind. Kinder unter 14 Jahren! Jetzt könnte man meinen, wir wissen doch, dass Kinder Schutzbefohlene sind, auf die man achtet, auch wenn die Situation eine unvorhersehbare Wendung nimmt. Nein, das scheinen nicht alle Busfahrer der Evag zu wissen, denn oben beschriebene Situation hat meine elfjährige Tochter Emily als stolze Schoko-Ticket-Besitzerin am letzten Freitag mit dem 160er-Bus erlebt.

Emily blieb orientierungslos am Straßenrand zurück. Ihr blieb nichts anderes übrig, als mit dem Handy ihren Vater anzurufen, der dann seine Arbeit unterbrach und seine Tochter nach 45-minütiger Fahrt zitternd und nass einsammelte, um sie dann zur Schule zu fahren. Damit aber nicht genug: An Wochenenden ist es nicht möglich, bei der Evag Beschwerde einzureichen. Ok! Wochentags ist es aber auch nicht möglich, sich telefonisch zu beklagen, denn dies kann man nur online auf der Website unter der allgemeinen Rubrik „Lob & Kritik“ tun. Man gewinnt den Eindruck, die Evag möchte diese peinliche Situation aussitzen, so wie es der Fahrer in seinem warmen Bus auch getan hat." Silvia Schwarz-Rudis, Essen

Das antwortet Evag-Sprecher Olaf Frei:

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"Augenscheinlich ein weiterer bedauerlicher Fall, ähnlich wie der andere am gleichen Tag. Jeder solcher Fälle ist nicht im Sinne unserer Kundenorientierung. Aber dennoch sind es im Anbetracht von rund 330 000 Kundenkontakten am Tag und ca. 4500 Fahrten täglich seltene Fehlentscheidungen.

Zum Thema Beschwerden: Wochentags können Beschwerden über die Hotline 0201/826 1234 abgegeben werden. Die Kollegen sind angehalten, innerhalb von sieben Werktagen Rückmeldung zu geben. Sollte der Andrang zu groß sein, wird umgeleitet zur NRW-weiten Nummer 0180 6504030. Dort werden Beschwerden rund um die Uhr angenommen.

Zweite Möglichkeit ist in der Tat unsere Website unter Lob & Kritik. Dritte Möglichkeit ist das Kunden-Center, das auch samstags geöffnet ist. Und viertens gehen wir auch über Facebook werktäglich zu den Bürozeiten in den Dialog."