Essen. . Auch in diesem Jahr übersteigen die Anmeldezahlen das Angebot. Jungen müssen tendenziell häufiger abgelehnt werden, weil es mehr Mädchenklassen gibt.

Die kirchlichen Gymnasien in Essen sind bei Kindern und Eltern weiterhin sehr begehrt. Am vergangenen Wochenende wurden in den christlichen Ersatzschulen die Anmeldegespräche für das kommende Schuljahr organisiert. Einige Schulen hatten bereits im Herbst Termine angeboten, um den Anmeldeprozess zu entzerren. Die Bewerbungen übersteigen die vorhandenen Plätze an allen fünf in Frage kommenden Einrichtungen.

Nach bisheriger Bilanz fehlen im Stadtgebiet etwa 180 Plätze. Dem gegenüber stehen 843 Bewerbungen. Die Zusagen sollen in dieser Woche getroffen werden, berichten die Schulleiter. Die Familien, die keinen Platz bekommen, haben noch bis zum 21. Februar die Chance, sich an einer städtischen Schule zu bewerben.

Bestimmte Schülergruppen werden berücksichtigt

Besonders bitter ist die Situation erneut an der Sekundarschule in Stoppenberg, „Von insgesamt 270 Anmeldungen können leider nur 150 berücksichtigt werden“, erklärt Bernd Ottersbach, Dezernent für Schulen und Hochschulen im Bistum Essen. Auch im vergangenen Jahr mussten weit über 100 Kinder abgelehnt werden. Möglichkeiten für eine Aufstockung gibt es in absehbarer Zeit nicht, so Ottersbach. Zwar habe es gelegentlich Jahrgänge mit 175 Schülern gegeben, allerdings stünden nun einige Umbauten an, weshalb es keine freien Räume gebe.

Gute Chancen auf einen Platz haben in der Regel Familien, in denen bereits ein Kind die Sekundarschule am Stoppenberg besucht. Generell müssen bei der Platzvergabe bestimmte Schülergruppen berücksichtigt werden, auch solche, die eine Empfehlung für die Förder- und die Realschule haben. Damit unterscheidet sich die Schule von anderen weiterführenden Einrichtungen. „Es ist auf keinen Fall so, dass wir uns die besten rauspicken. Die Sekundarschule lebt ja von der Mischung der unterschiedlichen Begabungen“, sagt Dezernent Ottersbach.

Freie Plätze für Mädchen in Werden 

Am benachbarten Gymnasium am Stoppenberg gibt es in diesem Jahr 112 Anmeldungen. Im vergangenen Jahr waren es noch 149. Doch auch wenn die Bewerberzahlen gesunken sind, reicht es nicht für alle Interessenten. Aufgenommen werden können etwa 90 Kinder, verteilt auf drei Klassen.

Ähnliche Zahlen meldet auch das Mariengymnasium in Werden. Beworben haben sich insgesamt 125 Schüler. Da hier getrennt unterrichtet wird, ist das Geschlecht allerdings von entscheidender Bedeutung. Unter den 125 Kindern sind 76 Mädchen und 49 Jungen. „Die Aufteilung der Klassen war für uns die Gretchenfrage“, berichtet Bernd Ottersbach. „Für mehr als vier Klassen haben wir keinen Platz, wir haben uns entschieden, drei Mädchen- und eine Jungenklasse zu bilden.“

Da auf eine Klasse knapp 30 Schüler kommen, sich in Werden aber „nur“ 76 Mädchen beworben haben, gibt es etwa ein Dutzend freie Plätze für Mädchen, die noch vergeben werden können - eine gute Gelegenheit für Familien, die anderswo abgelehnt wurden. Die geschlechtsspezifische Einteilung der Klassen führt aber auch dazu, dass knapp 20 Jungen nicht genommen werden können, obwohl es rein zahlenmäßig noch freie Plätze gibt.

15 Minuten Gespräch pro Kind

An der BMV-Schule in Holsterhausen haben sich am Wochenende 215 Kinder beworben und damit exakt so viele wie 2014. Sechs Klassen können gebildet werden, wodurch etwa 20 Plätze fehlen. Bei den Augustiner Chorfrauen wird seit einigen Jahren gemischt unterrichtet, allerdings sind die Mädchen stärker vertreten. „Es werden etwa elf, zwölf Jungen pro Klasse sein und 16 oder 17 Mädchen“, so Schulleiterin Schwester Ulrike. Eine reine Mädchenklasse wird es nicht geben können, auch wenn sich das einige Familien wünschen.

15 Minuten dauern die Gespräche meistens. Das letzte Schulzeugnis wird besprochen. Ob er Sport mache, will Schwester Ulrike von Julian Bethscheider wissen und wie es bei ihm mit den Fremdsprachen aussieht. Später erfährt sie, dass Julians Schwester bereits auf die BMV-Schule geht.

Für das Borbecker Don-Bosco-Gymnasiumin haben sich 121 Schüler entschieden - sieben weniger als im Vorjahr. Wie bereits 2014 wird es im kommenden Schuljahr drei neue 5. Klassen geben und damit Platz für maximal 96 Jungen und Mädchen. Noten alleine seien bei den Salesianern nicht ausschlaggebend, betont Schulleiter Lothar Hesse. „Wir schauen nach der Motivation und versuchen, alle Grundschulen im Einzugsgebiet zu berücksichtigen.“