Essen. Qualifizierte Asylbewerber sollten schnellstmöglich einen Job finden. Mangelnde Sprachkenntnis ist dabei eine hohe Hürde. Das wurde bei einem Orts-Termin mit Jutta Eckenbach, Essener CDU-Bundestagsabgeordnete, und Anette Kramme, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, deutlich.

Sie kommen als Arzt, als Lehrerin, Pflegerin, als Maurer oder Schlosser: Unter den Asylbewerbern, die in Deutschland auf ein neues Leben hoffen, sind viele qualifizierte Menschen. 8.000 der Flüchtlinge aus den Krisengebieten dieser Welt haben im Oktober freiwillig angegeben, was sie gelernt haben – mit einem erstaunlichen Ergebnis:

Etwa jeder vierte, so die Essener CDU-Bundestagsabgeordnete Jutta Eckenbach, hat einen Hochschulabschluss in der Tasche. Wie die Neuankömmlinge so schnell wie möglich in Arbeit vermittelt werden – was neuerdings nach drei Monaten möglich ist – , war jetzt Thema bei einem Besuch der Parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Anette Kramme, in Essen.

Von Hürden und Problemen

Dabei wurde schnell klar: „Die größte Hürde, dass die Menschen eine Beschäftigung finden, die ihrer Qualifikation entspricht, ist die Sprache“, sagte die Gastgeberin Eckenbach, die forderte: Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge müsse mehr Kapazitäten für qualifizierten Spracherwerb schaffen. Zudem habe das Innenministerium dafür Sorge zu tragen, dass dafür mehr Geld zur Verfügung gestellt werde. „Die Zuwanderer“, forderte Eckenbach, „müssen so schnell wie möglich in Arbeit vermittelt werden.“ Dies diene der Integration und entlaste die Sozialsysteme, auch das Essens: Rund 400 Asylbewerber, so erste Schätzungen haben zurzeit Anspruch auf Hartz IV, weil mangelnde Sprachkenntnisse eine zu hohe Hürde für eine Beschäftigung auf dem ersten Arbeitsmarkt sind.

Dabei sollten Fachkräfte möglichst schnell vermittelt werden, um zu verhindern, dass sie nach drei Monaten einen Anspruch auf Zahlungen nach dem Sozialgesetzbuch II bekommen und letztlich zu einem Opfer des Systems werden: Eckenbach sieht die Gefahr als durchaus real an, dass diese Menschen in unterqualifizierten Maßnahmen enden, am Bedarf vorbei gefordert werden und am Ende zum Beispiel im Garten- und Landschaftbau landen.

Notwendige Mittel

Um das zu verhindern, müsse der Bund mehr tun und das Land die Gelder an die Kommunen weiterleiten, forderte Eckenbach: Die für die arbeitsmarktpolitische Integration der Flüchtlinge notwendigen Mittel dürften aber weder aus SGB II-Mitteln bezahlt werden, noch zu Lasten des Eingliederungstitels der Agentur für Arbeit zur Förderung Langzeitarbeitsloser in Essen gehen.