Essen. Die Stadt stockt den Fonds für bürgerschaftliches Engagement deutlich auf. Unterstützung gibt es für Fortbildung, Telefon-, Fahrtkosten oder Feiern.

Die Spazierpaten sind Ehrenamtliche, die Woche für Woche mit Senioren ihre Stadtteile neu entdecken, Gesundheit und soziale Kontakte fördern. Kürzlich blieben 130 Paten aber unter sich: Sie genossen eine Busrundfahrt. Der Ausflug galt als Anerkennung für ihren unermüdlichen Einsatz, er wurde bezahlt aus dem Topf für Ehrenamtliche, den die Stadt bereit hält. Genau diesen stockt sie jetzt auf, das hat der Rat beschlossen. Somit stehen jährlich für bürgerschaftliches Engagement statt wie bislang 15.000 nun 40.000 Euro bereit.

Beantragen können diese finanzielle Unterstützung gemeinnützige Organisationen, Initiativen, Vereine oder Ehrenamtliche selbst, erklärt Gabriele Micklinghoff, die bei der Stadt für das Thema Ehrenamt zuständig ist. Gefördert wird in den Bereichen Soziales, Kultur und Bildung. Die Stadt übernimmt zum Beispiel Kosten für Fortbildung sowie Anerkennungsfeiern oder Aufwandsentschädigungen.

Bestandteil des städtischen Konzepts

Der Förderfonds ist Bestandteil des städtischen Konzepts „Anerkennungskultur“, um das ehrenamtliche Engagement wertzuschätzen. Dazu gehört auch die angekündigte Freiwilligenkarte, an der es zuletzt durchaus Kritik gab. Denn deren Nutzen besteht lediglich im Symbolwert, während Bürger anderer Städte mit dieser Karte Vergünstigungen erhalten.

Erste Frist für Anträge: 15. Februar

Anträge für Geld aus dem „Förderfonds bürgerschaftliches Engagement“ können bei der Stadt, Servicestelle Engagementförderung, Stadt-Agentur Essen.2030, gestellt werden. Erster Stichtag: 15. Februar, weitere folgen im Mai, August und November.

Antragsunterlagen und weitere Informationen stehen unter: www.essen.de/buergerengagement

Die Stadt Essen wählt aber den Weg des Fonds: Statt zehn Prozent Nachlass in einer Parfümerie etwa, können Essener selbst wählen, wofür sie Gelder einsetzen, erklärt Micklinghoff, die gerade die Anträge der vergangenen zwei Jahre ausgewertet hat. Die Ergebnisse werden dem Hauptausschuss zwar erst im März präsentiert, sie nimmt aber vorweg: „Viele haben uns bei der Befragung bestätigt, dass sie es als großen Vorteil sehen, selbst zu entscheiden, wofür sie Geld beantragen.“

Bei 80 Prozent der Anträge gibt es grünes Licht

Einem Vorlesepaten nütze der freie Eintritt ins Schwimmbad nicht, wenn er Kinderbücher kaufen wolle. So beantragte etwa eine Helferin aus einem Waldkindergarten eine pädagogische Fortbildung. Ein Geschichtsverein hingegen freute sich über die Erstattung seiner Kosten für Porto, Telefon und Papier. Durchschnittlich wurden pro Antrag 464 Euro bewilligt, insgesamt gab es bei 80 Prozent der Anträge grünes Licht, sagt Gabriele Micklinghoff. Der größte Bedarf liege im Bereich Anerkennung und werde genutzt für Jahres- oder Dankesfeiern. Auch die Aufwandsentschädigung spielt eine große Rolle, darunter fallen Fahrtkosten. So wie beim ersten Antrag 2015: Gestellt von einem Paten, der einem Jugendlichen zur Seite steht.