Essen. Pact Zollverein geht mit neuen Reihen und Schwerpunkten an den Start. Bis April werden 19 Produktionen gezeigt, darunter sechs Deutschlandpremieren.

Wer Kunst nicht nur als gefällige Ablenkung vom Alltag versteht, sondern auch im Dienst der gesellschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Fragestellungen sieht, der muss immer wieder nach neuen Inspirationen suchen. Also erweitert Pact Zollverein den Radius. In Zukunft will Stefan Hilterhaus, der künstlerische Leiter des Produktionsortes der Künste, neue Reihen, neue inhaltliche Tiefe und neue Kooperations-Partner suchen wie beispielsweise das Kölner Ensemble Musikfabrik. Hilterhaus sieht sich ohnehin in gutem Austausch mit anderen Kreativzentren wie der Hamburger Kampnagel-Fabrik oder dem Tanzhaus NRW. Anfangs habe man diese Häuser vor allem als Anlaufstelle für Künstler definiert, die an den etablierten Bühnen kein Zuhause hatten. Inzwischen, so Hilterhaus, hätten sich diese Adressen aber etabliert und eine ganz eigene Setzung entwickelt.

Als „lernende Institution“ will man deshalb weiter fragen und diskutieren – auch mit dem Publikum, das am Samstag, 24. Januar, von 12 bis 18 Uhr, zum Tag der offenen Tür an die Bullmannaue geladen ist; mit Zeichenworkshop und Hörspielwerkstatt, mit Nebelmaschine und Superheldenverkleidung für die Kinder. Am Wochenende drauf startet ein weiteres Angebot für Kinder. „Joule“ heißt die neue Reihe mit viel kreativer Energie. Die bringt das Duo Heine Avdal und Yukiko Shinozaki alias „fieldworks“ mit und bespielt das Haus mit zwei Deutschlandpremieren. Am 30./31. Januar gibt’s „distant voices“ für die Großen, am 1./2. Februar folgt „The seventh floor of the world“ für Menschen ab acht.

Random Screams „Karaoke (Art)“

Pure Energie verspricht auch der Auftritt des Ausnahme-Performers Jefta van Dinther, der sich mit „As it empties out“ auf einen psychedelischen Trip zwischen Rausch, Meditation und optischer Täuschung (13/14. Februar) begibt. Mit Tim Etchells kommt am 19./20. Februar ein guter Bekannter nach Zollverein. Der Leiter der Performance-Institution Forced Entertainment blättert in seinem experimentellen Sammelalbum der Erinnerungen, bevor Gordon Monahans den zweiten Teil mit seiner Sound-Performance „Speaker Swinging“ beschallt. Klang und Körper in Einklang: Menschliche Lautsprecher-Halter werden beim Casting am 28. Januar gesucht.

Neue Porträt-Reihe

Das „Atelier“ ist seit 2002 feste Einrichtung auf Pact Zollverein. Ausgewählte Arbeiten von Tanz, Musik bis Medienkunst werden am 13./14. März beim „Atelier Spezial“ präsentiert.

Die neue Reihe „Portrait“ stellt einen Künstler über mehrere Tage in den Mittelpunkt. Den Anfang macht vom 8. bis 12. April Kate McIntosh. „All Ears“ kennen ihre Fans bereits, die großen Fragen der Menschheit stellt sie am 10./11. April in Form einer Late-Night-Show: „Dark Matter“.

Passend zum Frühlingsfest gibt es am 28. März Naturklänge als A-Cappella-Performance (Myriam Van Imschoots „What Nature Says“, während Phil Hyes & Christophe Jaquet die männliche Gefühlswelt intonieren (Love & Happiness). Zum Finale darf auch das Publikum einstimmen – bei Random Screams „Karaoke (Art)“. Infos: www.pact-zollverein.de