Essen. . Eine Sicherheitsfirma soll mögliche Missstände im Umgang mit Flüchtlingen aufdecken. Eine Reaktion auf skandalöse Vorgänge in Flüchtlingsunterkünften.
Auf ungewöhnliche Art hat das Essener Unternehmen European Homecare (EHC), das 50 Asylheime betreibt, jetzt seine Sicherheitsstandards überprüft: Die Prüfer ließen sich unerkannt als Asylbewerber in sechs Einrichtungen in Nordrhein-Westfalen aufnehmen und beobachteten den Umgang des Personals mit den Flüchtlingen.
European Homecare war weltweit in die Schlagzeilen geraten, als im September 2014 Bilder aus einem von der Firma betreuten Heim in Burbach auftauchten. Sie zeigten Sicherheitsleute, die Asylbewerber brutal drangsalierten und demütigten. „Der von uns engagierte Wachdienst hatte einen Subunternehmer beauftragt“, erklärte EHC-Geschäftsführer Sascha Korte damals. Er übernehme aber die Verantwortung für den bösen Vorfall. Korte versprach auch, bei der Aufklärung möglicher Übergriffe in der Landesunterkunft im Essener Opti-Park zu helfen. Dort hatten mehrere Bewohner Anzeigen gegen Sicherheitsleute erstattet, der Wachdienst wurde ausgetauscht, die Ermittlungen dauern an.
Sicherheitsfirma, die unter anderem Prominente schützt
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Unterdessen kämpft das Unternehmen weiter um seinen Ruf: Aktivisten, die EHC vorwerfen, sich an der Not der Flüchtlinge zu bereichern, besetzten im Dezember die Essener Firmenzentrale. Die aktuellen Undercover-Einsätze in den Einrichtungen sind Teil eines von EHC versprochenen Audits zum Thema Sicherheitskultur. „Wir haben damit eine international tätige Sicherheitsfirma beauftragt, die unter anderem Prominente schützt“, sagt EHC-Sprecher Klaus Kocks. Die Firma habe in sechs Asylheimen in NRW Kontrollbesuche angekündigt und durchgeführt. „Weil bei angekündigten Kontrollen immer alles tiptop ist, hatten sie vorher schon an jedem Standort einen Mitarbeiter eingeschleust.“
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Diese „Feldforschung“ sei nun abgeschlossen und werde ausgewertet, sagt Kocks. Am Ende solle ein 16-Punkte-Katalog zur Sicherheit stehen. „Wir sind überzeugt, dass über kurz oder lang auch die Behörden verpflichtende Standards vorlegen werden. Mit unserem Katalog werden wir diese vorauseilend erfüllen oder übererfüllen.“ Den staatlichen Auftraggebern müsste jedoch auch klar sein, dass solche Leistungen ihren Preis hätten, betonte Kocks. „Bisher bekam stets der günstigste Anbieter den Zuschlag.“
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Über die Art der Standards und mögliche Missstände in den geprüften Einrichtungen will Kocks noch nichts sagen. Es habe keine skandalträchtige Beobachtungen seitens der Prüfer gegeben. Wo aber viele Menschen aus verschiedenen Kulturkreisen auf engem Raum zusammenleben müssten, komme es naturgemäß immer mal zu Konflikten.