Essen. Die Initiative Gemeinschaftsgärten erfährt immer mehr Zulauf. 2015 sollen weitere öffentliche Brachflächen umgewandelt werden.

Die Stadt Essen essbar machen – das ist erklärtes Ziel der Initiative Gemeinschaftsgärten Essen, die immer mehr Zulauf verzeichnet. So kamen am Donnerstagabend gut 25 Interessierte im Rüttenscheider Bürgerzentrum Villa Rü zusammen, um sich auszutauschen. Wurde die Gruppe 2014 noch für die Gemeinschaftsgartenanlage im Siepental mit dem Umweltpreis der Stadt Essen ausgezeichnet, sollen 2015 weitere Flächen zum gemeinsamen Gärtnern erschlossen werden.

„Das Interesse in vielen Stadtteilen ist groß, Gärten für alle zu schaffen, etwa in Holsterhausen und Altendorf. Für viele steht zum einen das Thema Selbstversorgung und gesunde Ernährung im Mittelpunkt, zum anderen aber auch die Gemeinschaft mit anderen“, erklärt Petra Fiedler, die seit dem Start im Siepental im März 2013 dabei ist.

Da kommt ein Vorschlag von Grün und Gruga gerade recht: Stillgelegte Spielplätze in Bürgergärten umzuwidmen. Wie sich das erfolgreich umsetzen lässt, beweisen einige engagierte Gärtner seit dem vergangenen Frühjahr an der Diergardtstraße in Frohnhausen. „Grün und Gruga hat uns da gut unterstützt. So haben wir etwa kostenlos neuen Mutterboden angeliefert bekommen, auch die Bodenproben wurden von der Stadt genommen und analysiert“, berichtet Ute Jonetat.

Mit der gegenüberliegenden Kita führe man zurzeit Gespräche über einen Färbergarten, aus dem Naturfarben gewonnen werden können. Auch in Altendorf ist das Interesse nach einem Garten für alle groß. Klaus Czittrich, aktiv im Altendorfer Arbeitskreis Wohnumfeldverbesserung, könnte sich gut vorstellen, gemeinsam mit anderen zu pflanzen und zu ernten. „Für den Stadtteil wäre das eine gute Sache. Außerdem lassen sich brach liegende, öffentliche Flächen so gut und optisch ansprechend nutzen“, findet Czittrich.

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„Ohne Vorkenntnisse kann jeder mit anpacken“

Bei Grün und Gruga steht man dem Thema grundsätzlich offen gegenüber. Zurzeit werden mit der Initiative Gespräche über die Gartenumwidmung eines Geländes an der Pelmannstraße in Holsterhausen geführt. „Bei Interesse geben wir gerne Starthilfe, bringen das Thema etwa politisch in die Bezirksvertretungen ein und prüfen die Standorte auf ihre Beschaffenheit“, sagt Johannes Oppenberg, Abteilungsleiter Grünflächen bei Grün und Gruga. Schließlich kommen durch die industrielle Vorbelastung nicht alle Flächen fürs Gärtnern in Frage.

Fänden sich genug Engagierte, die das Gelände auch nachhaltig „beackern“ wollten, stehe einer Prüfung aber nichts im Wege, so Oppenberg. „Im Siepental etwa waren wir überrascht, wie gut das klappt. Anfangs gab es viele Skeptiker, die vor allem Vandalismus oder ein nachlassendes Interesse befürchteten. Das hat sich nicht bestätigt, im Gegenteil“, so Oppenberg. Auch im Hinblick auf die Bewerbung als Grüne Hauptstadt seien die urbanen Gärten ein Pluspunkt.

Auch für Petra Fiedler liegen die Vorteile auf der Hand: „Ohne Vorkenntnisse kann jeder mit anpacken. Mich freut, dass wir alle Alters- und Gesellschaftsschichten ansprechen. Das bestätigt nicht zuletzt die Sehnsucht der Stadtmenschen nach mehr Natur.“