Essen. . „Essen stellt sich quer“ will 2000 Gegendemonstranten mobilisieren. Parteien fordern starke Polizeipräsenz gegen den geplanten Aufmarsch der HoGeSa-Szene.

Die Ankündigung der „Hooligans gegen Salafisten“ (HoGeSa), am 18. Januar mit 4.000 Teilnehmern auf dem Willy-Brandt-Platz gegen die angebliche Islamisierung Deutschlands zu demonstrieren, ist nicht nur auf entschiedene Ablehnung quer durch alle Parteien gestoßen. SPD, CDU und FDP, aber auch die Linken fordern explizit auch ein großes Aufgebot der Polizei, um schwere Ausschreitungen der Hooligans – wie in Köln geschehen – in Essen zu verhindern. OB Reinhard Paß erwartet, dass die Polizisten umsichtig, und vor allem konsequent handeln.

Gleichzeitig rufen Ratsfraktionen von den Linken bis zur CDU zum friedlichen Protest auf. „Essen stellt sich quer“ meldet für den 18. Januar von 13 bis 19 Uhr eine Gegenkundgebung ebenfalls auf dem Willy-Brand-Platz an. Das Bündnis mobilisiert nicht nur in Essen sondern landesweit für seine Protestaktion und will rund 2.000 Gegendemonstranten zusammentrommeln, so Sprecher Max Adelmann.

Auch der OB-Kandidat Thomas Kufen (CDU) erklärte seinen Willen, an einer friedlichen Kundgebung gegen die HoGeSa-Szene teilzunehmen: „Mich bedrückt das sehr.“ Man müsse, so Kufen, deutlich machen dass der größte Teil der Demonstranten aus der Hooligan-Szene nicht aus Essen kommt „und dass die Essener nicht so denken.“

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OB Reinhard Paß (SPD) bekundete via Facebook, dass die Hooligan-Kundgebung nur dem Ziel diene, Hass gegen Mitbürger zu schüren, „die friedlich mit und unter uns in Essen leben.“ SPD-Parteichefin Britta Altenkamp ruft zur Teilnahme an der Gegenkundgebung auf. „Mein Wunsch ist, dass es uns gelingt, dass die Hooligans nicht an einem zentralen Platz aufmarschieren.“ Die grüne Fraktionschefin Hiltrud Schmutzler-Jäger ist sich sicher. „Es wird ein breites Bündnis geben. Wir wollen denen keinen Platz bieten.“ Sie geht davon aus, dass die HoGeSa-Demo genehmigt wird. „Darauf müssen wir uns einrichten. Wir werden uns aktiv an der Gegendemonstration beteiligen.“

Gabriele Giesecke, Vorsitzende der Ratsfraktion Die Linke, möchte ein „breites gesellschaftliches Bündnis“ gegen die HoGeSa: „Nicht zuletzt wünsche ich mir die Beteiligung von Sport- und Fußballvereinen.“ Damit könne deutlich gemacht werden, „dass Hooligans keine Fußballfans sind, denn Sport steht für Fairness und ein friedliches Zusammenleben unterschiedlicher Kulturen.“

Max Adelmann, Sprecher von „Essen stellt sich quer“, fordert ein Verbot der Hooligan-Demo. „Wie in Köln und Hannover will diese Vereinigung von kriminellen Schlägern, Hooligans und Rechtsradikalen Angst erzeugen. Bedroht werden unsere Mitbürger anderer Herkunft sowie alle Andersdenkenden.“

Zur Gegendemo sagte Adelmann: „Wir wollen unseren Protest friedlich und laut auf die Straße tragen.“ Man werde den Dialog mit der Polizei suchen. will. „Wir sind nicht auf Konfrontation aus."

Politiker fordern starkes Polizeiaufgebot

Es ist selten, dass Politiker gleich mehrerer Parteien ein starkes Polizeiaufgebot fordern. Zu groß ist einfach die Sorge, dass – wie in Köln geschehen – die Randalierer bei der hier für den 18. Januar geplanten Demo der „Hooligans gegen Salafisten“ die Oberhand gewinnen könnten. „Ich erwarte, dass die Polizei aus der Demonstration in Köln gelernt hat“, sagte CDU-Fraktionschef Thomas Kufen, der auch für den Einsatz der Reiterstaffel plädiert. Schon der Name Hooligans mache deutlich, „dass das kein Knabengesangsverein ist.“

Noch deutlicher wird SPD-Parteichefin Britta Altenkamp: „Das ist ein gewalttätiges, sehr machohaftes Auftreten von Männern, deren Ziel vor allem die Polizei ist. Das hat nur vorgeblich etwas mit dem Islam zu tun“, sagt sie über die HoGeSa-Szene. Die Hooligans, die an Bedeutung verloren hatten und jetzt ihre „Wiederbelebung suchen“ , würden sich nach der Demo in Köln gestärkt fühlen. Auch deshalb sei es wichtig, dass der Polizeieinsatz „gut geplant“ werde. Altenkamp: „Ich hoffe, dass die Polizei das richtige Maß an Einsatzbereitschaft findet.“

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Diesen Punkt greift ebenso der Essener FDP-Chef Ralf Witzel auf: Die HoGeSa-Bewegung könne einen Zulauf bekommen, „der sich im Vorfeld nicht absehen lässt.“ Es müsse auf jeden Fall verhindert werden, dass eine „überforderte Ordnungskraft“ gleich mehreren gewalttätigen Demonstranten gegenübersteht. „Ich kann nur raten, ausreichend Hundertschaften vor Ort zu haben und auch Spezialkräfte zur Verfügung zu stellen, sagte der FDP-Chef. Er erwartet vom Innenminister und vom Polizeipräsidium „die Sensibilität, in „Essen vorbereitet zu sein.“

Dies versicherte gestern nochmals das Innenministerium. „Die Essener Polizei wird eine professionelle Lagebewertung und Kräfteberechnung erstellen“, so ein Sprecher. Dass die erforderlichen Unterstützungseinheiten rechtzeitig in die Ruhr-Metropole abgeordnet werden können, dafür werde das zuständige Landesamt für polizeiliche Dienste in Duisburg sorgen .