Essen. . Für den Fall, dass die Hooligans in Essen demonstrieren dürfen, fordert OB-Kandidat Thomas Kufen (CDU) von der Polizei eine andere Strategie als in Köln.

Die Bilder von Hooligans und Neonazis, die am Kölner Hauptbahnhof Polizisten angreifen und einen Einsatzwagen umkippen, gingen Ende Oktober um die Welt. Der tausende Schläger große Mob verletzte 44 Polizisten, darunter 14 Beamte der Essener Hundertschaft. Nun wollen die „Hooligans gegen Salafisten“ am 18. Januar am hiesigen Hauptbahnhof demonstrieren. Eine Frau hat die Kundgebung mit einem Fax ans Essener Präsidium am 2. Weihnachtstag angemeldet – und 4000 Teilnehmer für die Zusammenkunft auf dem Willy-Brandt-Platz angekündigt.

Wortführer wirbt in Internet-Video

Ob sich tatsächlich mehrere tausend gewaltbereite Fußball-Fans und Rechtsextreme auf vergleichsweise beengtem Raum mitten in der Stadt treffen dürfen, ist aber ungewiss. „Wenn es Gründe gibt, die für eine erneute Eskalation der Gewalt sprechen, werden wir versuchen, das zu verbieten“, sagte Polizeisprecher Lars Lindemann. Dazu wird es wie vor jeder Demonstration ein „Abstimmungsgespräch“ zwischen der Behörde und dem offiziellen „Anmelder“ geben: „Wir wollen wissen, wer genau da was plant.“ Im November hatte die Polizei Hannover noch vergeblich versucht, eine Großdemo der Gruppierung zu verbieten: Das Verwaltungsgericht erlaubte diese unter Auflagen.

Andreas „Kalle“ Kraul beim nicht angemeldeten Treffen der „Hoiligans gegen Salafisten“ in Essen am 21. September 2014 Essen.
Andreas „Kalle“ Kraul beim nicht angemeldeten Treffen der „Hoiligans gegen Salafisten“ in Essen am 21. September 2014 Essen. © Gerd Niewerth

In Essen war „HoGeSa“ am 21. September das erste Mal in NRW öffentlich aufgetreten, damals allerdings ohne eine Demonstration angemeldet zu haben. Die Polizei kesselte damals etwa 90 Beteiligte an der Hachestraße ein. Zuvor hatten Teilnehmer die Beamten provoziert und bedroht.

Andreas „Kalle“ Kraul rechnet mit 2000 Teilnehmern

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Einer der „HoGeSa“-Wortführer, der in Essen und Köln als Organisator auftrat, kündigt die geplante Demo in einem am Montag veröffentlichten Youtube-Video als provokativer Lautsprecher an. Im Video nennt sich er sich „Kalle“, auf Facebook Andreas Kraul. Im Video sagt er: „Wir lassen hier in Deutschland nicht zu, dass wir von den Leuten [Salafisten, d. Red.] terrorisiert werden. Wenn wir Terror haben wollen, machen wir ihn selber. Wir machen Essen 2.0. Wir rocken den Pott. Ich hoffe, ihr seid genauso heiß wie wir.“

Auf Nachfrage bestreitet er jedoch Randale-Absichten für Essen: „Wir wollen unsere Meinung äußern, aber keine Ausschreitungen.“ Er selbst rechne mit 2000 statt mit 4000 Teilnehmern. Auf einer Bühne wollen er und seine Mitstreiter bekannte Köpfe der deutschen Hooligan-Szene auftreten lassen.

OB Reinhard Paß: „HoGeSa ist in Essen unerwünscht“

„Diesem gemeinsamen Auftreten von gewaltbereiten Hooligans und geistigen Brandstiftern aus der rechten Szene müssen wir entschieden entgegen treten“, appellierte am Montag der nordrhein-westfälische Innenminister Ralf Jäger (SPD). Er hatte nach den Ausschreitungen von Köln auch wegen der Deeskalationsstrategie der Polizei in Köln in der Kritik gestanden. Mit Blick auf die geplante Großdemo in Essen mahnte Jäger: „ Wir dürfen nicht zulassen, dass sich diese neue Formation von kriminellen Schlägern, gewaltbereiten Hooligans und Rechtsextremisten zusammen rottet, um das Versammlungsrecht zu missbrauchen.“

Eine „andere Strategie als beim Einsatz in Köln“, forderte von der Polizei Thomas Kufen, OB-Kandidat der Essener CDU. „Das passt nicht zu unserer Stadt“, schrieb er auf Facebook weiter zu den „HoGeSa“-Plänen.

Ebenfalls im sozialen Netzwerk kündigte Amtsinhaber Reinhard Paß (SPD) an, die Essener Stadtgesellschaft werde deutlich machen: „HoGeSa ist in Essen unerwünscht.“ (pw/nie/pg)