Fans des Café Overbeck können Deko und Inventar kaufen
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Essen. Schmuck- und Uhrenhändler Andreas Mauer übernimmt die Immobilie an der Kettwiger Straße. „Overbeck“-Schriftzug am Haus soll erhalten bleiben.
Das Juweliergeschäft Mauer, das seit fast 30 Jahren am Willy-Brandt-Platz ein Ladenlokal mit zwölf Mitarbeitern betreibt, zieht im kommenden Jahr ins Gebäude von Café Overbeck. Das gaben Freitag die Geschäftsinhaber Andreas Mauer und Eckard Overbeck bekannt.
Damit endet neben der 82-jährigen Geschichte des Essener Traditionsunternehmens Overbeck auch die Kaffeehauskultur an der Kettwiger Straße. Overbeck hatte an diesem Standort seit 59 Jahren residiert. Am Samstag, 27. Dezember, hat das Café letztmalig geöffnet. In Rüttenscheid schloss Overbeck bereits am vergangenen Wochenende.
Gebäude stark sanierungsbedürftig
Mauer will die Innenstadt-Immobilie, die als besonders gelungenes Beispiel der Architektur der 1950er- Jahre gilt, in Abstimmung mit dem örtlichen Denkmalschutz sanieren. Eigenen Angaben zufolge will der Juwelier „eine siebenstellige Summe“ investieren. Der Geschäftsmann handelt mit Uhren und Schmuck in dritter Generation. „Wir haben uns in das Haus verliebt und werden dessen Charme erhalten“, kündigten Andreas Mauer und Ehefrau Petra an. Innen sollen bedeutsame Elemente der Einrichtung wie Lampen, Säulen und die Wendeltreppe unbedingt bestehen bleiben. Außen soll der geschwungene Neonschriftzug „Overbeck“ künftig im neuen Glanz erstrahlen, sodass sich im Volksmund der Begriff „Overbeck-Haus“ etabliert.
Essener Café Overbeck schließt
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Alle Verhandlungen mit Bäckerei- oder Gastronomiebetrieben, die in den letzten Monaten Interesse am Café Overbeck bekundet hatten, waren nach Angaben von Eckard Overbeck gescheitert. Die Immobilie, die kurz davor ist, zum Baudenkmal erklärt zu werden, gilt als stark sanierungsbedürftig. Im Herbst hatte Overbeck bekannt gegeben, dass ein Insolvenzverfahren nicht mehr abzuwenden sei. Overbeck beschäftigt derzeit noch 22 Mitarbeiter.
Wie Overbeck den Niedergang begründet
Eckard Overbeck hat das Café Overbeck in dritter Generation betrieben. In früheren Zeiten hatte es drei Innenstadt-Standorte gegeben: An der Kettwiger Straße 15, dem Stammhaus, sowie das „Post-Café“ am Willy-Brandt-Platz (heute nur noch Post) und an der Limbecker Straße.
Als Grund für den Niedergang nennt Overbeck vor allem die zunehmende Konkurrenz im Umfeld durch Bäckereien. Auch baulich war Overbeck zuletzt nicht mehr auf der Höhe – die Toiletten liegen zum Beispiel im Untergeschoss. Für Gehbehinderte ein Ding der Unmöglichkeit.
Teilnahme an "Tagen des Denkmals" geplant
Vom 22. Dezember an können Kunden Deko-Artikel aus dem Café Overbeck kaufen; für Montag, 29. Dezember, ist ein Sonderverkauf des Geschäfts-Inventars geplant, bei dem womöglich auch Porzellan veräußert wird. Insolvenzverwalter Rolf-Otto Neukirchen betont jedoch, dass Bürger keine Teile der Inneneinrichtung kaufen könnten: „Weder Sessel noch Tische noch Lampen stehen zum Verkauf.“ Der Wert der Inneneinrichtung müsse erst begutachtet werden.
Andreas und Petra Mauer betonen, sie seien „sehr stolz“ die Traditionsimmobilie zu übernehmen: „Wir sind kein anonymer Hedge-Fonds, dem dieses Haus egal ist. Uns liegt etwas an diesem Gebäude und am Fortbestand der gesamten Kettwiger Straße.“ Die Juweliere planen auch, an „Tagen des Denkmals“, wenn sich besondere Bauwerke der Öffentlichkeit präsentieren, das künftige „Overbeck-Haus“ einem breiten Publikum zu öffnen.
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