Essener Traditionscafé Overbeck schließt zum Jahresende
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Essen. Zum Jahreswechsel geht die 82-jährige Geschichte des Essener Traditionscafés Overbeck vorerst zu Ende. Gespräche mit möglichem Investor sollen laufen.
So schnell kann’s gehen: Am Sonntag noch versüßten Folkwangstudenten den Gästen im Cafè Overbeck den Nachmittag bei Sahne- und Sachertorte mit Kaffeehausklängen. Nun wird ihnen eine Nachricht aufgetischt, die allen Freunden des Traditionshauses bitter aufstoßen dürfte: Die Tage von Cafe Overbeck sind gezählt, zum 1. Januar 2015 wird der Café- und Konditoreibetrieb an der Kettwiger Straße geschlossen. Eine 82-jährige Firmengeschichte findet damit ein trauriges Ende. Ob es unter einem anderen Betreiber bald weitergehen könnte, steht in den Sternen.
Im Café selbst sind diese Nachrichten bei so manchen Gästen das Gesprächsthema Nummer Eins: „Wir sind alle empört“, fasst Siglinde Laqua die Gemütslage in ihrer Runde zusammen. „Wir kommen hier regelmäßig zum Frühstücken hin. Schon unsere Großeltern haben das so gemacht. Wenn das Café Overbeck dicht macht, wissen wir doch gar nicht mehr, wo wir hinsollen!“
Eine Schande sei es, dass die Stadt nichts unternehme, um Overbeck zu retten, da sind sich die vier Damen einig. „Schließlich ist das ein Stück Stadtgeschichte, das hier verloren geht. Wenn wir das Geld hätten, würden wir das Café selbst kaufen“, lächelt Ursula Bergander.
Insolvenzverfahren soll Anfang kommenden Jahres eröffnet werden
Essener Café Overbeck schließt
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Anfang Oktober hatte Inhaber Eckard Overbeck wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz anmelden müssen. Seitdem nehmen die Dinge offenbar ihren Lauf. Anfang kommenden Jahres soll das Insolvenzverfahren nach WAZ-Informationen eröffnet werden.
Die Overbeck-Dependance an der Rüttenscheider Straße 66 wurde bereits am Wochenende geschlossen. Wie es heißt, fehlt es an Personal. Wer kann, sucht das Weite, bevor die Lichter bei Overbeck für immer ausgehen. In der Innenstadt dagegen halten noch einige Damen die Stellung, auch wenn sie hinter vorgehaltener Hand bestätigen: „Uns hat man schon gesagt, dass wir auf Jobsuche gehen sollen.“
Hinter den Kulissen, so ist zu hören, laufen derweil nach wie vor Gespräche mit einem möglichen Investor. Das Ziel: die Wiedereröffnung im März oder April. Fix ist bislang nichts.
Der Interessent wolle das Kaffeehaus in Abstimmung mit der städtischen Denkmalpflege erst umbauen. Auch deshalb müsse das Ladenlokal an der Kettwiger spätestens zum Jahresende schließen. Möglicherweise kommt das Aus sogar früher. Ob der Betrieb zwischen Weihnachten und Neujahr noch einmal öffnet, scheint längst nicht ausgemacht. Einen Ausverkauf soll es geben, Torten und Teilchen müssen raus. Vielleicht spielen die Folkwangstudenten dazu dann Trauermusik.
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