Essen. . Das Depot ist die Schatzkammer des Ruhrmuseums - und das Gedächtnis unserer Region. Es birgt viele sehr interessante Exponate.
Das Tageslicht der Fritz-Schupp-Allee ist nach dem Gang durch die erste Stahltür verschwunden. Unter dem matten Hell der Leuchtstoffröhren geht es durch schlauchartige kahle Gänge tiefer und tiefer in die ehemalige Kohlenwäsche von Zollverein. Immer wieder stehen weitere Stahltüren im Weg.
Bis der Besucher endlich vor der finalen Pforte steht. Dr. Frank Kerner vom Ruhrmuseum öffnet diese letzte Stahltür und man schaut plötzlich in das, was mal das pralle Leben war: blumiges Kaffeegeschirr und inzwischen ergrautes Silberbesteck, eiserne Werkzeuge und klobige Bergarbeiterhelme, bunte Fahnen und noch buntere Spielzeuge. Alles Stücke aus vergangenen Zeiten, die hier geduldig auf ihren Auftritt warten. Das Depot ist die Schatzkammer des Ruhrmuseums. Und das Gedächtnis unserer Region.
Im Depot des Ruhrmuseums
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Im Sommer kalt, im Winter warm: der Maschinenraum des Ruhrmuseums
Dr. Frank Kerner ist der oberste Verwalter der Sammlung „Kultur- und Sozialgeschichte“. Die beansprucht in drei Depots 1000 Quadratmeter Fläche und umfasst 200. 000 Einzelstücke. Alle im Computer mit Foto und Akteneintrag dokumentiert, hier unten mit Nummer im Regal abgelegt. Es ist eine Teilsammlung des Museums: Hinzu kommen archäologische und ethnologische Stücke, Grafiken, Fotos, Mineralien und die Münzsammlung. Da wird es schnell siebenstellig.
Weltkriegs-Ausstellung "1914"
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„Ich muss schauen, dass ich hier den Überblick behalte“, gesteht Frank Kerner, der regelmäßig durch sein historisches Ersatzteil-Lager stöbert. Hier, im Maschinenraum des Ruhrmuseums, ist es im Winter warm und im Sommer kalt. „19 Grad. 50 Prozent Luftfeuchtigkeit. Mit diesen stabilen Werten halten sich unsere Exponate am Besten“, erklärt Kerner.
In der Sammlung ist viel Bewegung
Beim Gang durch die Regalreihen fühlt sich der neugierige Beobachter beobachtet. Immer wieder schauen die Augen von gemalten Persönlichkeiten an. Mal ein Krupp, mal ein Waldthausen. Mal ein böser Mensch, dessen strenges Antlitz die schlimmsten Jahre der deutschen Geschichte personifiziert. „Der bleibt auch hier unten“, sagt Kerner. Andere Stücke finden dagegen den Weg ans Tageslicht und damit in eine der Ausstellungen. Da gibt es welche, die sind weder spektakulär noch, materiell gesehen, wertvoll.
Aber trotzdem ganz besondere Kulturgüter. Zwei kleine Gläser mit eingekochtem Wasser. „Vom Ende des 2. Weltkriegs. Aus einem Borbecker Bunker. Eine Mutter wollte auch in den Bombennächten ihr Baby versorgen können“, erklärt Kerner. Weitere Lieblingsstücke des Verwalters: „Essener Parkuhren. Sind aus dem Stadtbild und damit aus unserem Alltag verschwunden. Und genau den wollen wir bewahren“, sagt der Sozialhistoriker.
In der Sammlung ist, wie im Alltag, viel Bewegung. 100 Neuaufnahmen gibt es im Jahr. Gerade ist das Archiv eines aufgelösten Heimatvereins reingekommen. „Mal schauen, was für uns dabei ist“, frohlockt Dr. Frank Kerner.
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