Essen. . Ein Neubau der Folkwang-Uni und ein Hotel sollen auf dem Zollverein-Gelände entstehen. Die RAG-Immobilientochter und die Projektentwickler Kölbl-Kruse haben aber noch weitere Pläne. Auf der Immobilienmesse Expo Real kündigten sie an, auch die schon länger avisierten Bürogebäude zu entwickeln.

Der Neubau der Folkwang-Universität und eines Hotels soll für die neuen Partner Kölbl Kruse und RAG Montan Immobilien auf dem Zollverein-Gelände keine Eintagsfliege sein. Auf der Münchener Immobilienmesse Expo Real kündigten beide Essener Unternehmen an, auch die schon länger avisierten Bürogebäude auf der alten Kokereifläche zusammen zu entwickeln und zu vermarkten. „Je mehr auf Zollverein entsteht, desto einfacher ist es, Interessenten für den Standort zu finden. Und es passiert immer mehr“, sagte Marcus Kruse, Geschäftsführer des Projektentwicklers Kölbl Kruse. Auch der Chef der RAG Montan Immobilien, Hans-Peter Noll, gab sich zuversichtlich, dass ab 2018 dort die ersten Büromieter einziehen.

Einen Initialfunken erhoffen sich beide von ihrem jüngst bekannt gewordenen Zollverein-Projekt: Die von RAG Montan Immobilien und Kölbl Kruse gegründete Projektgesellschaft „Welterbe Entwicklungsgesellschaft“ wird zum einen den langersehnten Neubau der Folkwang-Uni und zum anderen ein Hotel auf dem Gelände errichten. Investition: zusammen 50 Millionen Euro. Die Ankündigung beendet eine zehnjährige Hängepartie, die 2012 in den geplatzten Verkaufsverhandlungen mit einem saudischen Scheich gipfelte.

Noch Fragen hinter der Größe des Hotels auf Zollverein

Während der Bau der Universität eine sichere Bank für die Partner ist – das Land mietet das Gebäude für 20 Jahre an - stehen vor allem noch Fragen hinter der Größe des Hotels. Verpflichtet haben sich die Investoren für ein Haus mit mindestens 40 Zimmern. In einem zweiten Bauabschnitt könnten es dann insgesamt bis zu 130 Zimmer werden. Mit verschiedenen Betreibern sei man im Gespräch. Falls sich niemand finde, werde man das Hotel selbst führen, so Stefan Kölbl. 700 Veranstaltungen und 1,5 Millionen Besucher jährlich auf dem Welterbe machen den Investoren Hoffnung, auf eine gute Auslastung des Hauses, das passend zur benachbarten Folkwang-Uni das Thema Design aufgreifen soll.

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Geplanter Baustart für die Folkwang-Uni wird im Juli 2015 sein, ein halbes Jahr später folgt der Spatenstich für das Hotel. Im Sommer 2017 können dann die 690 Studenten und 40 Lehrkräfte des Fachbereichs Gestaltung in ihre neue Bildungsstätte umziehen, was ursprünglich schon im Herbst 2014 passieren sollte. Doch nach der Bauchlandung mit dem Scheich schrieb das Land die insgesamt über 30 000 Quadratmeter große Fläche neu aus, nun in vier Lose aufgeteilt. Wie viele Interessenten es gab, ist nicht bekannt. Schlange sollen potenzielle Investoren dem Vernehmen nach nicht gestanden haben.

Kreativwirtschaft und Wohnen ebenfalls auf Zollverein

Zwei der vier Lose haben RAG Montan Immobilien und Kölbl Kruse gewonnen. Sie werden mit Folkwang-Uni und Hotel rund 13500 Quadratmeter der einstigen „Scheich-Fläche“ bebauen. Das restliche Areal sieht Flächen für die Kreativwirtschaft und für Wohnen vor. Das Ausschreibungsverfahren und Gespräche mit Bietern für die Restflächen laufen, sagte Franz Meiers von der landeseigenen NRW.Urban. Ob sich darum auch die RAG Montan Immobilien und Kölbl Kruse bemühen, blieb gestern offen.

Kurt Mehnert, Rektor der Folkwang-Universität der Künste, ließ seinen Wünschen für die Zukunft des gesamten Geländes gestern schonmal kreativen Lauf: „Ich könnte mir gut einen Campus zwischen der neuen Folkwang-Uni und dem von uns bereits genutzten Sanaa-Gebäude vorstellen.“