Essen. . Die Essener Autofahrer profitieren von den derzeit niedrigen Spritpreisen. Die Essener Evag tankt dabei für unter einen Euro pro Liter am günstigsten.

Bei den Spritpreisen ist es diesmal anders als beim Dax-Index. Die Kurve geht nach unten – und das schon fast ununterbrochen seit dem Sommer. Durchschnittlich sind laut ADAC von Juni bis Anfang Dezember die Preise für Diesel um 13,7 Cent auf 1,248 Euro und die für Super (E10) gar um 17,7 Cent auf 1,381 Euro gesunken. So billig konnte schon seit vier Jahren nicht mehr getankt werden.

„Darauf freuen wir uns“, spricht die ADAC-Nordrhein-Sprecherin Simone Wans den Autofahrern aus dem Herzen. Und die Preise purzeln weiter. In Essen bot am Montagnachmittag eine Tankstelle an der Huestraße den Liter Diesel für 1,159 Euro und damit noch einen Cent günstiger an als andere preisgünstige Konkurrenten. Zum gleichen Zeitpunkt wurde an mehreren Tankstellen der Super-Kraftstoff schon für 1,329 und für Super- E10 gar für 1,289 verkauft. Das ist schon fast wie eine Drei im Lotto.

Berufspendler und das Taxi-Gewerbe

Gewinner sind vor allem die Berufspendler, die täglich lange Wege zurück legen müssen. Bei einem Preisrückgang von zehn Cent innerhalb nur weniger Wochen spart ein Pendler, der jeden Tag 60 Kilometer von Essen zur Arbeit nach Düsseldorf und zurück fährt, bei einem Verbrauch von acht Litern rund zwölf Euro im Monat.

Nur das Taxi-Gewerbe scheint anders zu rechnen. Das sieht sich mal wieder auf dem Standstreifen statt auf der Überholspur – und verweist auf sein insgesamt schlechtes Geschäft und rückläufige Kundenzahlen. Wer mehr stehe als fahre, weil er lange auf einen Kunden warten müsse, „der verbraucht doch kaum noch Sprit“, meint Albert Mertes, Vorstandsvorsitzender von Taxi-Essen, das 350 Droschken zählt. Die gesunkenen Spritpreise hätten „keinen großen Einfluss“ auf die Gesamtbilanz. Vielmehr die Versicherungen, für die immer mehr bezahlt werden müsse.

Polizei und EBE

Die Polizei fährt immer – und profitiert insofern von den Preissenkungen. Das Präsidium Essen verfügt über mehr als 250 Einsatzfahrzeuge (davon über hundert Streifenwagen). „Unsere Kollegen achten schon auf die tagesaktuellen Preise“, berichtet Polizeisprecher Peter Elke. Nicht aber zu jedem Preis! So dürfen die Beamten nicht mit den letzten Litern im Tank fahren -- in der Hoffnung, bald eine günstigere Tankstelle zu finden. Elke: „Da geht die Einsatzbereitschaft vor.“

Die Essener Entsorgungsbetriebe (EBE) müssen nicht lange suchen. Die haben für ihre 300 Fahrzeuge einen langfristigen Vertrag mit einem Lieferanten, der die aktuellen Preisvorteile „in einem bestimmten Rahmen“ an die EBE weitergibt, so Sprecherin Bettina Hellenkamp.

Die Feuerwehr

Die Essener Feuerwehr (Jahresfahrleistung 2,6 Millionen Kilometer) schreibt alle 24 Monate aus, sie erhält bei der ausgesuchten Kette noch einen Rabatt zum Tagespreis. Die großen Dieselfahrzeuge tanken eh’ bei der Evag. Und die fährt derzeit am günstigsten. „Aktuell sparen wir, da der Preis bei unter 100 Euro für 100 Liter Diesel liegt“, sagt Sprecher Olaf Frei. Großverbraucher können mehr rausschlagen, schließlich kauft die Evag 120.000 bis 150.000 Liter ein – und das jede Woche!

Langfristig wird die Preiskurve aber wieder nach oben gehen, prognostiziert Olaf Frei. Schon deshalb hält die Evag an den Plänen fest, ihren Dieselverbrauch durch umweltschonende Fahrzeuge weiter zu senken.