Essen. . Die Stadtverwaltung Essen plant nach mehrjähriger Vorbereitung eine Kommunikations-Offensive, die sich in den Sozialen Medien Facebook, Youtube und Twitter abspielen soll. Bürger sollen Fragen stellen können, die Stadt will täglich aktuell informieren.

Nach rund drei Jahren Vorbereitung startet die Essener Stadtverwaltung im neuen Jahr eine Kommunikations-Offensive im sozialen Netzwerk „Facebook“ im Internet. Dort will die Stadt ab Januar 2015 täglich Neuigkeiten verbreiten und mit Bürgern in den Dialog treten. Auch Aktivitäten im Kurznachrichtendienst „Twitter“ und im Videoportal „Youtube“ sind geplant.

Das geht aus einer Vorlage hervor, mit der sich in dieser Woche im Rathaus der Ausschuss für Personal beschäftigt. Denn die lange Vorbereitungszeit für die „Social Media“-Offensive habe vor allem mit dienstrechtlichen Klärungen zu tun gehabt, berichtet Nicole Mause, die Sprecherin der Stadtverwaltung. In ihrem Team kümmern sich künftig vier Mitarbeiter allein um die Aktivitäten der Stadt in den sozialen Medien.

5200 „Facebook“-Nutzer verfolgen Nachrichten der Stadt Essen

In aller Bescheidenheit: Wer derzeit bei „Facebook“ das Suchwort „Essen“ eingibt, der landet nicht bei der Stadtverwaltung – sondern bei der WAZ Essen. Seit die Lokalredaktion vor etwas mehr als einem Jahr ihren „Facebook“-Auftritt gestartet hat, haben sich bislang knapp 33 000 Bürger dazu entschlossen, „Fan“ von „WAZ Essen“ auf „Facebook“ zu werden und täglich Nachrichten, Fotos und Videos mit Themen unserer Lokalredaktion bei „Facebook“ sehen zu können.

Weitere populäre Essener Vertreter bei „Facebook“ sind der Fußballclub Rot-Weiss Essen (derzeit knapp 21 000 Fans) oder die Evag mit knapp 8000 Fans. Über „Facebook“ haben sich Bürger einzelner Stadtteile neu vernetzt, und spontane Aktionen – wie zur Säuberung des Baldeneysees, siehe heute 3. Lokalseite – werden über „Facebook“ organisiert.

Zwar informiert die Stadt Essen schon seit Jahren unter dem etwas sperrigen Titel „Stadtportal Essen“ bei Facebook, doch die Zahl der Nutzer soll vom neuen Jahr an gewaltig gesteigert werden, kündigt Nicole Mause an: Derzeit verfolgen rund 5200 „Facebook“-Nutzer die amtlichen Nachrichten.

Vier städtische Mitarbeiter sind nur für das Thema „Social Media“ zuständig

Doch bislang ist die Stadt in den sozialen Medien vor allem dann gefragt, wenn es akute Krisen gibt: Nach dem Pfingst-Sturm wurden Nachrichten über Räumungen und Sperrungen stets digital aktualisiert. Auch Bomben-Entschärfungen, bei denen mittlerweile sofort die Umgebung evakuiert werden muss, sind solche Fälle. „Wir wollen wegkommen von der reinen Krisen-Kommunikation zu einem interaktiven Stadtportal“, sagt Nicole Mause. Dabei soll „die gesamte Bandbreite des Mediums“ genutzt werden – das heißt: Bilder, Animationen und Videos sollen eine verstärkte Rolle spielen.

Der „Facebook“-Account der Stadt Essen soll künftig täglich von 7 bis 22 Uhr besetzt sein, am Wochenende von 9 bis 16 Uhr. Außerhalb dieser „Öffnungszeiten“, so nennt sie die Stadt, werden im Internet keine Fragen beantwortet. Während sich die Stadt von ihren Social-Media-Aktivitäten verspricht, dass „Bürger, Gäste, Neugierige dauerhaft an die Stadt gebunden und zum regelmäßigen Lesen animiert werden“, sind Beiträge von Politikern nicht vorgesehen: „Um Bewertungsrisiken zu umgehen, sollte die Stadtverwaltung parteipolitische Themen bzw. politische Äußerungen von Parteien ausschließen“, heißt es in einem knapp 50 Seiten starken Konzept, das die künftigen Social-Media-Aktivitäten der Verwaltung detailliert beschreibt.

Stadtsprecherin Nicole Mause berichtet, dass es durchaus Kritik gegeben habe, dass in ihrer Abteilung allein vier Mitarbeiter künftig nur für das Thema „Social Media“ zuständig sind. „Das sind aber keine Neueinstellungen“, stellt Mause klar. Die Mitarbeiter wurden aus anderen Bereichen abgezogen und würden „derzeit ins Thema eingearbeitet“.