Essen. . SPD und CDU wollen am Mittwoch im Rat die Essen Marketing GmbH (EMG) damit beauftragen, ein neues Innenstadtkonzept aufzulegen. Das alte stammt aus den 1980er Jahren. EMG und Einzelhandelsverband begrüßen diese Initiative. Essen brauche ein „unverwechselbares Ambiente“, heißt es.

Solche Zahlen schrecken auch die Kaufleute in der Essener City auf: Bis Ende dieses Jahrzehnts wird der Internethandel von 18 auf 30 Prozent Marktanteil hochschnellen. „Um den Handel am Leben zu erhalten, bleibt uns nichts anderes übrig, als dem Kunden mehr Erlebniseinkauf zu bieten“, sagt Marc Heistermann, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes. Mit ihrer Initiative, ein neues Innenstadtkonzept aufzulegen, rennt die Große Koalition aus SPD und CDU bei ihm offene Türen ein.

Am Mittwoch wird der Rat die Essen Marketing GmbH (EMG) damit beauftragen, die Einkaufsstadt für die Herausforderungen der nächsten Jahre fit zu machen. Ein Auftrag, den die EMG gerne annehmen wird. „Viele Väter bringen den Erfolg, wir sind dafür prädestiniert, alle Akteure zusammen zu bringen“, sagt Dieter Groppe, bei der EMG zuständig fürs Citymanagement. Hinzu kommt: Das letzte Innenstadtkonzept stammt aus den 1980er Jahren und hat zur aktuellen Lage wenig Bezug.

Trinkerszene, die Besucher der Einkaufsstadt unvorteilhaft empfange

Auch interessant

Die City deutlicher als Visitenkarte herausstellen, dieses etwa von CDU-Ratsfrau Barbara Rörig gerne vorgetragene Anliegen teilt auch Marc Heistermann. Allerdings gerät der Einzelhandels-Lobbyist beim Stichwort Visitenkarte fast in Rage. Für ihn ist es eher Reizwort. „Der erste Eindruck am Willy-Brandt-Platz ist immer noch verheerend, von einer Visitenkarte kann keine Rede sein.“ Es ist ein altbekanntes Problem, auf das Heistermann ungeduldig hinweist: die Trinkerszene, die Besucher der Einkaufsstadt direkt am Hauptbahnhof unvorteilhaft empfange.

Sicherheit und Sauberkeit seien das A und O

Auch interessant

Heistermann fallen viele Aspekte und Fragen ein, auf die das neue Innenstadt-Konzept Antworten geben soll. Damit sich der Kunde in den Fußgängerzonen und Plätzen der City wohlfühle, seien Sicherheit und Sauberkeit das A und O. Das Innenstadtkonzept müsse ein konkreter Leitfaden sein, der auch die Gestaltung und Möblierung verbessere. „Wir müssen Essen interessant machen“, betont Dieter Groppe. Und Heistermann fügt hinzu: „Essen braucht ein unverwechselbares Ambiente.“

Optimistisch stimmt die Experten die Entwicklung an der Kettwiger Straße, der Skeptiker nach der Eröffnung des Einkaufszentrums Limbecker Platz die schleichende Verödung prophezeiten. Doch dann stieg die Kettwiger in der bundesdeutschen Hitparade der „Bestfrequentierten Einkaufsstraßen“ binnen kurzer Zeit von Platz 48 (2012) rasant auf Platz 18 (2014). Dass die Einkaufsstadt Essen nach wie vor vor Vitalität strotze, zeige allein schon die Attraktivität des Weihnachtsmarktes. Groppe: „Bereits im September hatten wir alle Buden vermietet.“