Essen-Schönebeck.. Bis spätestens Mai 2015 muss der Tierschutzverein Pro Vita Animale seine Auffangstation für Hunde an der Heißener Straße in Schönebeck geräumt haben. Der Vermieter habe dem Verein stets gesagt, dass er bis Ende 2015 Zeit habe. Nun drängt die Zeit.
Es sind arme Teufel, die da an der Heißener Straße 252a auf ein neues Herrchen warten: Dackelmischling Rosie erholt sich gerade von einem Beckenbruch, Mischlingsrüde Faruk saß vier Jahre lang in einem Betonloch in Rumänien oder Australian-Shepheard-Mix Maja kann erst seit einer aufwändigen Augenoperation wieder sehen. Doch die Schützlinge des Tierschutzvereins Pro Vita Animale brauchen eine neue Übergangs-Heimat. Spätestens im kommenden Mai müssen die Tierschützer die Zelte der Hundeauffangstation abgebrochen, und genug Spenden für den Umzug gesammelt haben.
„Ein bisschen steht mir schon der Angstschweiß auf der Stirn“, gesteht Uwe Dilthey, Vorsitzender und Mitgründer von Pro Vita Animale. Vor vier Jahren hatte er, nach einigen Jahren Erfahrung in einer anderen Tierauffangstation, den ersten Zwinger auf der Fläche noch als Privatmann zusammengezimmert. Zwei Jahre später hob er mit Mitstreitern den Verein aus der Taufe und baute mit den Kollegen, viel Handarbeit und allerlei Spenden das insgesamt rund 250 Quadratmeter große Auffanglager für bis zu zehn Hunde auf. „Wir kümmern uns um die Tiere, die wirklich keiner mehr will. Klein und niedlich ist nicht die Art von Tierschutz, die wir wollen“, unterstreicht der Essener, der als Kind noch nicht einmal einen Hund hatte.
Vereinsvorsitzender ist optimistisch
Richtig weitsichtig war die Wahl des Standortes indes nicht, sondern wohl eher den Umständen geschuldet. Seit Jahren hat die Stadt ein kritisches Auge auf die Fläche an der Eisenbahnbrücke. Vier Tierschutzvereine, eine Kfz-Werkstatt und diverse Tierzüchter haben sich hier, nicht weit entfernt vom Terrassenfriedhof, niedergelassen. Wahrscheinlich hat keiner von ihnen eine Genehmigung – das Ganze ist schlicht illegal. „Von Seiten des Vermieters hieß es immer, dass wir noch Zeit mit der Umsiedlung haben“, erläutert Dilthey. Er hatte mit einem Umzug ganz in Ruhe bis zum Ende 2015 gerechnet. „Sonst hätte ich gar keine neuen Tiere so kurz vorher mehr aufgenommen“, sagt Uwe Dilthey.
Amtsveterinär kommt regelmäßig vorbei
Der Verein Pro Vita Animale ist den offiziellen Stellen der Stadt bekannt und wird, wie alle legalen Tierauffangstationen, regelmäßig vom Amtsveterinär besucht. Darüber hinaus kommt der Verein regelmäßig in den Genuss von Ein-Euro-Kräften.Besuchen kann man den Verein auf seinem Gelände täglich zwischen 12 und 14 Uhr, Absprache unter 0171/2078431. Infos im Internet unter www.pro-vita-animale.deSpenden unter Konto-Nr. 32 112 99 bei der Sparkasse Essen, BLZ 360 501 05, IBAN: DE47 360 501 050 003 211 299.
Dass dies für den Verein, der über das Internet und diverse Tierfreund-Netzwerke nach eigenen Angaben rund 40 Hunde im Jahr aufpäppelt und unterbringt, auch eine Nagelprobe wird, ist ihm bewusst. „Zur Not fangen wir wieder bei Null und mit klein und niedlich an“, sagt Dilthey, schüttelt dabei aber auch etwas unwillig den Kopf. Nein, den Tierschutz, den er sich vorstellt, müsste er erstmal hinten anstellen. Und das schmeckt weder den 20 Vereinsmitgliedern, noch Rosie, Faruk oder Maja.