Essen. . Illegaler Schrotthandel lautet der Vorwurf, das Strafverfahren gegen den 49-jährigen Chef einer Essener Schrott-Firma läuft: Jetzt durchsuchte die Polizei das Gelände in Dellwig und das Büro in der Innenstadt. Die Beamten kontrollierten 24 Personen, nahmen drei fest und beschlagnahmten Rechner und Aktenordner.
Großeinsatz für die Polizei mit Hundertschaften, Diensthunden und Hubschrauber: Mit einem Riesenaufgebot durchsuchten am Donnerstagmorgen ab kurz vor 10 Uhr Einsatzkräfte einen Lagerplatz und ein Büro einer Essener Firma, die seit längerer Zeit illegal teils giftigen Schrott nach Afrika verschiffen soll.
Dabei handelt es sich etwa um alte Kühlschränke oder Autoteile, mit denen in Afrika große Gewinne gemacht werden, sagte Polizeisprecher Lars Lindemann: Das Strafverfahren gegen den Beschuldigten laufe bereits, nun gab es einen Durchsuchungsbeschluss, der vollstreckt worden sei.
Umweltamt schließt den Schrottplatz
Die Polizei hat vor allem auf einem Lagerplatz und in dem ehemaligen Büro der Firma in Essen-Dellwig an der Ripshorster Straße sowie im neuen Büro an der Hindenburgstraße in der Innenstadt insgesamt 24 Personen durchsucht und drei von ihnen festgenommen, darunter den 49-jährigen Firmenchef. „Da aber kein Haftbefehl vorliegt, wird er am Donnerstag wahrscheinlich wieder entlassen werden“, sagt Lindemann.
Das Umweltamt hat indes den Schrottplatz geschlossen, „um sicherzustellen, dass die Abfälle nicht mehr exportiert, sondern ordnungsgemäß entsorgt werden“, sagte Stadtsprecher Stefan Schulze. Und Bezirks-Politiker von SPD, Grünen und Linke haben bereits wegen der „immer schlechter werdenden Situation“ beantragt, einen Runden Tisch einzurichten.
Weitere Festnahmen wegen Drogenbesitzes
Zwei weitere Festnahmen gab es wegen Drogenbesitzes und des Verdachts auf illegalen Aufenthalt. Die Papiere werden derzeit überprüft. Da es in der Vergangenheit bei Einsätzen auf dem Gelände immer wieder zu Festnahmen und der Feststellung kam, dass sich dort Menschen illegal aufhalten, war der Polizeihubschrauber im Einsatz, „um die Fluchtwege im Blick zu haben.“
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Zudem haben die Beamten Unmengen an Aktenordnern, Rechnern und Festplatten aus dem Büro an der Hindenburgstraße beschlagnahmt. Diese auszuwerten werde nun viel Zeit in Anspruch nehmen.
Die Bundespolizei sicherte die Gleise, während die Feuerwehr etwa Autowracks mit der Flex öffnete, um an den Schrott in den Innenräumen zu gelangen.
Vor dieser Durchsuchung ermittelte die Einsatzkommission „Global“ unter Federführung von Kriminalhauptkommissar Hans-Uwe Hatschek monatelang akribisch, beschreibt Lindemann, um dem Beschuldigten nun die Umweltstraftaten nachzuweisen. Derzeit prüfe zudem das Umweltamt, ob der Platz in Dellwig komplett stillgelegt wird, weil dort Gifte in den Erdboden gelangen könnten.
Beteiligt waren an dem Großeinsatz, der bis in die Mittagszeit lief, Polizei, Bundespolizei, Feuerwehr, Umweltamt, die Bezirksregierung Düsseldorf, die Ausländerbehörde und der Zoll.