Duisburg. Bildungsmediatorinnen sollen an drei Duisburger Grundschulen die Integration von Schülern aus Südosteuropa unterstützen. So sieht ihre Arbeit aus.
Die Integration in den Schulalltag ist für Kinder, die aus Südosteuropa zugewandert sich, häufig ein Problem. Die soziale und schulische Teilhabe soll das Landesprogramm „Vast vasteste – Hand in Hand in NRW“ verbessern. Muttersprachliche Bildungsmediatorinnen sollen die Zusammenarbeit zwischen Lehrern, Eltern und Schülern nach vorne bringen.
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In der Grundschule Krefelder Straße stellten Bildungsdezernentin Astrid Neese und Ralph Kalveram, Leiter des Amtes für schulische Bildung, am Mittwoch das Programm vor. 284 Mädchen und Jungen besuchen die Rheinhauser Schule, fast ein Drittel von ihnen sind in der sogenannten „Erstförderung“ davon 45 aus Südosteuropa. Sie kommen ohne oder mit nur sehr geringen Deutsch-Kenntnisse in die Schule.
Sprachbarrieren erschweren den Kontakt mit den Eltern
„Wir integrieren sie vom ersten Tag an in den Unterricht, zusätzlich bekommen sie Sprachförderung“, erklärt Schulleiterin Iris Pöppelmann. Die Voraussetzungen, die ihre Schüler mitbringen, seien ebenso unterschiedlich wie der Lernfortschritt. Das hänge auch von der Unterstützung ab, die im Elternhaus möglich sei. Oft sei der Schulbesuch weder regelmäßig noch kontinuierlich. „Es kommt vor, dass Kinder mal ein Jahr oder zwei einfach weg sind, weil die Familie nicht in Deutschland lebt.“
Der Zugang zu den Familien – oft schwierig: Wenn er gelinge, bleiben erhebliche Sprachbarrieren.
Mediatorinnen unterstützen im Unterricht und bei Elterngesprächen
Schwierigkeiten, die Cristina Tirim bekannt sind. Im Programm „Vorbild sein – Vertrauen schaffen“ hat sich die Rumänin bereits engagiert, jetzt wird sie mit Anka Yordanova als Bildungsmediatorin tätig. „Es sind oft kinderreiche Roma-Familien, die Schwierigkeiten haben, ihre Kinder zu unterstützen“, sagt Tirim.
Im Unterricht wird sie künftig die Lehrer unterstützen, auch in Elterngesprächen und bei Sprechtagen als Übersetzerin unterstützen. Die Pandemie erschwere oft die Kontakte, berichtet die Mediatorin: „Weil die Menschen oft weder genesen oder geimpft sind und auch keinen aktuellen Test haben, müssen Gespräche auf dem Schulhof stattfinden.“
Dezernentin: Erwarten, dass auch uns die Hand gereicht wird
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„Ein wichtiges und herausragendes Projekt“, nennt Astrid Neese „Vast Vasteste“. „Wir erreichen die Kinder und Eltern nur, wenn wir ihnen die Hand reichen. Aber wir erwarten, dass auch eine Hand zurückgereicht wird“, so die Bildungsdezernentin. „Die Kinder müssen so ankommen, dass sie auch dem Unterricht folgen können.“ Die Muttersprachlerinnen wie Cristina Tirim seien wichtig, um Brücken zwischen Schulen zu bauen und Vertrauen aufzubauen.
Ziel sei es, durchgängige Bildungskarrieren für die Kinder zu ermöglichen, betont Ralph Kalveram. „Die Eltern sind nicht einfach zu erreichen. Wir müssen sie überzeugen, dass Bildung wichtig ist.“ Wegen der Schulschließungen in der Corona-Pandemie sei es schwierig gewesen, die Kontakte zu halten. Flankiert von weiteren Projekten wie „Elternlandeplatz“ und „Eltern helfen Eltern“ soll der Rückstand nun ausgeglichen werden. Kalveram: „Je mehr wir investieren, desto besser kann das Vertrauen wachsen.“
>> DREI DUISBURGER GRUNDSCHULEN MACHEN MIT
- „Vast Vasteste“ bedeutet auf rumänisch „Hand in Hand“. Das vom Land NRW finanzierte Programm läuft vorerst bis zum Ende des kommenden Jahres.
- Beteiligt sind neben der GGS Krefelder Straße in Rheinhausen die Grundschulen Hochfelder Markt und Henriettenstraße (Marxloh).
- Insgesamt befinden sich in den 75 Duisburger Grundschulen aktuell 2321 Mädchen und Jungen, die aus verschiedenen Ländern zugewandert sind, in der Erstförderung, um dort Sprachrückstände aufzuholen, berichtet Schulrätin Susanne Süß.