Duisburg-Friemersheim. Der Chef des Jugendamts kündigt eine schnelle Nachbesetzung der Stellen an. Er muss unangenehme Fragen in der BV Rheinhausen beantworten.

Duisburgs Jugendamtsleiter Hinrich Köpcke ist momentan ein gefragter Gesprächspartner. Er muss erklären, wie es sein kann, dass die Stadt das komplette Team des Jugendzentrums „Die Mühle“ in das größere „Regionalzentrum Süd“ wechseln lässt – ohne dass es Nachfolger für das Haus in Friemersheim gibt. Wie berichtet, hatte die Schließung der Mühle in der vergangenen Woche für Unverständnis und Verärgerung gesorgt.

Die Rheinhauser setzten das Thema kurzerhand auf die Tagesordnung der Sitzung der Bezirksvertretung, wo sich Hinrich Köpcke am Donnerstag den Fragen der Politiker stellen musste. Eine Aufgabe, die ihm laut Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß sichtlich unangenehm war. „Wir haben ihm natürlich unsere Missbilligung mitgeteilt und wollten von ihm wissen, wie er dieses Vorgehen begründet“, so Liß.

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Enttäuscht ist die Bezirksbürgermeisterin nicht nur über die Entscheidung der Verwaltung, die Friemersheimer Mühle vorübergehend ohne Ersatz zu schließen. Auch die Erklärung des Jugendamtsleiters war für sie ungenügend. „Er hat das damit begründet, dass städtische Mitarbeiter das Recht hätten, innerhalb von sechs Wochen auf eine andere Stelle zu wechseln“, berichtet sie von dem Gespräch mit Köpcke. „Das kann doch nicht sein, dass es in einem solchen Fall keine andere Möglichkeit gibt, als die Mitarbeiter so schnell gehen zu lassen.“

Jugendamtsleiter Hinrich Köpcke war zu Gast in der Bezirksvertretung Rheinhausen, um Fragen zur Schließung des Friemersheimer Jugendzentrums „Die Mühle“ zu beantworten.
Jugendamtsleiter Hinrich Köpcke war zu Gast in der Bezirksvertretung Rheinhausen, um Fragen zur Schließung des Friemersheimer Jugendzentrums „Die Mühle“ zu beantworten. © Foto: DANIEL ELKE / FUNKE Foto Services | DANIEL ELKE

Köpcke habe sich zwar entschuldigt, aber bei den Rheinhauser Bezirkspolitikern sei das ungute Gefühl geblieben, dass es da vielleicht noch einen anderen unausgesprochenen Grund gegeben haben könnte. „Wir haben ihm deutlich gemacht, dass so etwas nicht noch mal passieren darf“, sagt Elisabeth Liß, die sich auch darüber ärgert, dass die Politik von der ganzen Sache aus der Zeitung erfahren hat.

„Ich bin richtig enttäuscht!“ Die Bezirksbürgermeisterin war früher selber Besucherin des Jugendzentrums. „Ich bin da als Teenager in die Disco gegangen.“ Bitter sei für die Kinder und Jugendlichen vor allem, dass die Betreuung in den Herbstferien wegfalle. Hinrich Köpcke habe zwar gesagt, dass er auf eine Nachbesetzung in zwei Monaten hoffe. Aber daran glaubt Elisabeth Liß nicht. „Die Stellen werden ja jetzt erst ausgeschrieben.“

Eine Sache will die Rheinhauser Bezirksbürgermeisterin der Verwaltung noch zum Nachdenken mit auf den Weg geben: „Wie soll man denn etwas gegen den Fachkräftemangel tun, wenn man gleichzeitig keine verlässlichen Betreuungsangebote für Kinder hat?“