Duisburg-Rheinhausen. Die FAR Group, die auch einen Standort in Asterlagen betreibt, startete einen Hilfskonvoi in die Ukraine. Nun zieht das Unternehmen Bilanz.
Auch zwei Tage später ist Maximiliane Leuzzi noch immer überwältigt von den Eindrücken des vergangenen Wochenendes. „Es war sehr ereignisreich“, berichtet die Mitarbeiterin der FAR Group, einem Bildungsträger im Bereich Verkehr und Logistik mit Standort in Duisburg-Asterlagen, im Gespräch mit dieser Redaktion. Wie berichtet, hat das Unternehmen in der vergangenen Woche einen Hilfskonvoi für die Menschen in der Ukraine gestartet. Die Firma wollte Hilfsgüter an die ungarisch-ukrainische Grenze bringen, anschließend Ukrainer mit zurück nehmen. Die Resonanz: Enorm.
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„Ursprünglich war es geplant, mit zwei Bussen und zwei Lkw Richtung Ungarn zu starten“, berichtet Leuzzi. Doch bereits am Freitag, gerade mal zwei Tage nachdem die Idee eines Hilfskonvois geboren war, war klar: „Das wird nichts. Wir brauchen noch einen 40-Tonner.“ Insgesamt 60 Tonnen an Hilfsgütern sind in kürzester Zeit zu den verschiedene Standorten der FAR Group gebracht worden, 17 Paletten konnten gar nicht mehr mitgenommen werden – sie werden nun an Hilfsorganisationen verteilt. „Wir haben vorher alle Apotheken abtelefoniert, große Firmen und unser gesamtes privates Netzwerk. Teilweise sind die Leute mit mehreren Hängerladungen zu uns gekommen“, berichtet Leuzzi. „Das ist unglaublich gewesen.“
Hilfskonvoi in die Ukraine: Jeder hat mit angepackt
Geholfen und mit angepackt habe jeder. Der Chef, die Dozenten, die Fahrer – „sogar unsere Schüler. Wir haben sie am Freitag gefragt, ob sie beim Packen und Sortieren unterstützen können. Daran haben sich alle beteiligt, sogar über die Unterrichtszeiten hinaus.“ Am Freitag machte sich der Hilfskonvoi schließlich auf den Weg an die ukrainische Grenze. Insgesamt neun Männer sind die lange Fahrt angetreten, inklusive der Chef persönlich.
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Auch zwei externe Freunde der FAR Group haben sich direkt angeboten, das Steuer zu übernehmen. Erst am Samstag fiel der Truppe auf: „Die waren ein super durchgemischter Nationalitätenhaufen“, sagt Leuzzi lachend. Der eine spricht Ungarisch, der nächste Ukrainisch, wieder ein anderer ist der polnischen Sprache mächtig. „Wir konnten vor Ort fast sämtliche Sprachen bedienen. Das war sehr nützlich.“
Die Truppe fuhr schließlich bis zur ukrainischen Grenzstadt Záhony. Durch Verbindungen konnte ein Kontakt zum dortigen Bürgermeister hergestellt werden. „Der hat dann auch noch Hilfsgüter angenommen“, berichtet Leuzzi. Die Grundschule im Ort wurde zuvor kurzfristig zu einem Lager umgebaut – „die haben direkt angefangen, unsere Sachen zu verteilen. Dass der Zuspruch der Menschen dort so enorm war, das war schon faszinierend.“ Auch das örtliche Schwimmbad stand der Truppe aus Deutschland für eine Dusche zur Verfügung.
Kriegsopfer aus der Ukraine kamen zum Teil mit bis nach NRW
Auf dem Rückweg konnten sie „viele Leute“ wieder mitnehmen. Wie viele genau, ließ sich nicht beziffern. „Auf der Rückfahrt haben sie viele Leute direkt bei ihren Familien in Ungarn absetzen können“, sagt Leuzzi. Für andere habe die FAR Group Zugtickets organisiert, um direkt zum gewünschten Ort zu gelangen. Ein Teil kam mit bis nach NRW, der Hilfskonvoi endete schließlich am Standort Mettmann. „Wenn Leute keine Familie hatten, wurden sie von Privatpersonen aufgenommen.“ Auch hier sei die Bereitschaft der Leute, die sich gemeldet haben, enorm gewesen. „Manche bleiben nur zwei, drei Nächte hier und reisen dann weiter zu ihren Familien, die in anderen europäischen Ländern leben.“
Die Konvoi-Truppe trat am Montag pünktlich wieder zur Arbeit an. Sichtlich erschöpft, wie Leuzzi erklärt. Aber: „Alle, die mitgefahren sind, haben gesagt: Sie haben es sehr gerne gemacht.“