Duisburg-Homberg. Nach dem Corona-Ausbruch in der Kita In den Haesen gibt es Kritik am Management der Stadt. Was passierte ab dem 13. Februar? Ein Rückblick.
Die Vorwürfe wiegen schwer: Nachdem bekannt wurde, dass sich eine Erzieherin der Kindertagesstätte In den Haesen in Alt-Homberg bereits am 13. Februar mit dem Coronavirus infiziert hat, kehrten am 22. Februar viele Kinder in die Kita zurück. Für einen Massentest. Seit dem ersten positiven Befund sei die Einrichtung geschlossen, berichtete die Stadt. Das stimmt nicht, behauptet hingegen eine Leserin (Name der Redaktion bekannt).
„Die Erzieherin ist bereits seit über einer Woche nachweislich infiziert, die beiden Kolleginnen in Quarantäne sind ebenfalls positiv – das Gesundheitsamt schloss die Einrichtung allerdings lange nicht“, sagt sie im Gespräch mit dieser Redaktion. Demnach sei die Kita auch in der kompletten Woche ab dem 15. Februar geöffnet gewesen – „lediglich die betroffene Gruppe wurde geschlossen und befindet sich seither in Quarantäne.“
Kritik am Corona-Management: Gesundheitsamt reagierte zu spät
Als bekannt wurde, dass neben der Erzieherin auch Kinder und Eltern aus der Gruppe infiziert wurden, „reagierte das Gesundheitsamt überstürzt am Freitag“, (19. Februar, Anmerkung der Redaktion) schildert die Dame. „Die Kinder aus der Gruppe sollten trotz der infizierten Erzieherinnen zunächst nicht getestet werden – die entdeckten Fälle gingen auf Testungen zurück, die nicht vom Gesundheitsamt für die Gruppe beschlossen wurden, sondern weil Eltern an sich oder ihren Kindern Symptome feststellten und daraufhin getestet wurden.“ Eine Testung der gesamten Einrichtung, so berichtet sie, erfolgte erst später. Die Leserin kritisiert das Verhalten der Stadt, lediglich die Kita-Leitung habe die Situation frühzeitig erkannt und die Eltern ständig informiert. Was ist dran an den Vorwürfen? Wie genau hat die Stadt ab dem ersten Fall am 13. Februar reagiert? Wir haben nachgefragt.
Dass das Gesundheitsamt nicht sofort die komplette Kita geschlossen hat, liegt am mangelnden Zuständigkeitsbereich, wie Stadtsprecher Peter Hilbrands erklärt. „Das Gesundheitsamt ordnet Quarantäne an, aber schließt keine Einrichtungen.“ Sollte es aufgrund von Quarantäne zu einem Personalmangel kommen oder alle Kinder in Quarantäne sein, wäre es die Entscheidung des Trägers, eine Kita für gewisse Zeit zu schließen. „Das Gesundheitsamt hatte aufgrund einer Coronainfektion einer Erzieherin in der Känguru-Gruppe der Kita In den Haesen Quarantäne für die Kinder dieser Gruppe und für die entsprechenden Mitarbeiterinnen angeordnet“, erklärt Hilbrands.
13. Februar: Erzieherin aus Duisburg laut Corona-Warnapp positiv
Demnach meldete am Samstag, 13. Februar, die Kita-Leitung der Stadt, dass eine Erzieherin laut Corona-Warn-App positiv getestet wurde – ein „Befund konnte nicht vorgelegt werden.“ Einen Tag später zeigten sich Corona-Symptome bei einer weiteren Erzieherin, das Gesundheitsamt ordnete an, dass diese Erzieherin einen Tag später mobil getestet werden sollte. Noch am Sonntag informierte die Kita-Leitung die Eltern der Känguru-Gruppe, „mit der Bitte um freiwillige Selbstisolation der Kinder und der vorübergehenden Schließung der Gruppe Känguru ab Montag“, erklärt die Stadt.
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Am Montag (15. Februar) folgte die angekündigte Testung der zweiten Erzieherin, der Befund der ersten ging am selben Tag beim Gesundheitsamt ein: positiv. Das Amt ergründete, mit wem sie Kontakt hatte. Ergebnis: Alle Kinder der Känguru-Gruppe sind betroffen, ebenso drei Kolleginnen. Ab diesem Moment schloss das Jugendamt die Känguru-Gruppe offiziell. Am Dienstag zeigten sich bei einem Kind Symptome, die Testung erfolgte am Mittwoch: ebenfalls positiv. Und: Auch das Ergebnis der zweiten Erzieherin liegt kurze Zeit später vor. Positiv, es handelt sich um die britische Mutation.
Testung in Homberger Kita „sehr rege“ angenommen
Am Freitag kündigte das Gesundheitsamt ein Testangebot für alle Kinder und Mitarbeiter ab Montag, 22. Februar an. Ebenso wurde die „offizielle Schließung der gesamten Kita vom Jugendamt bis einschließlich 26.02.2021“, bestimmt. Der Massentest in der Kita startete planmäßig zum Wochenbeginn und wurde „sehr rege angenommen“, wie Hilbrands erklärt. Rund 120 Personen haben sich demnach testen lassen, bis Mittwochnachmittag sind zehn Kinder aus drei verschiedenen Gruppen positiv getestet, drei von ihnen mit der Mutationsvariante. Bei insgesamt drei infizierten Mitarbeitern handele es sich ebenfalls um die Mutation.
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Den Vorwurf, dass das Gesundheitsamt nicht direkt alle getestet hat, weist die Stadt zurück: „Nach den Richtlinien des RKI sind Testungen bei symptomatischen Personen angezeigt und durchzuführen. Aus der zeitlichen Abfolge ist zu ersehen, dass das Gesundheitsamt immer bei Mitteilung von Symptomen eine Testung veranlasst hat“, erklärt Hilbrands. Und in diesem Fall war zunächst nur die Känguru-Gruppe betroffen.