Duisburg-Baerl. Nach dem Abschluss der Baumfällungen präsentierten sich Politiker und RVR im Wald. Bürgerinitiative: „Wir wurden bewusst nicht informiert!“.
Am 5. Mai gab es ein großes Treffen im Baerler Busch. Beteiligte des Arbeitskreises, der nach dem Streit um die Baumfällungen im Erholungswald der Baerler nach zähem Ringen einen Kompromiss ausgehandelt hatte, kamen vor Ort zusammen, um eine Zwischenbilanz zu ziehen. Zum Abschluss des ersten von insgesamt drei Abschnitten der neu geregelten „Durchforstungsarbeiten“ wollten sie der Öffentlichkeit zeigen, wie der Waldbesitzer RVR im Januar gearbeitet hat.
Als Sieglinde Sper, Mitglied der Bürgerinitiative Baerler Busch ist bedroht, das Foto in der Zeitung sah, auf dem Lokalpolitiker von SPD, Grünen und CDU gemeinsam mit Vertretern des RVR in die Kamera lächeln, war sie fassungslos. Ein Gefühl, das sich noch steigerte, als sie zudem las, dass die Bürgerinitiative Baerler Busch zwar nicht anwesend war, aber dass auch ihre Argumente bei dem Treffen vor Ort Thema gewesen seien.
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Die Bürgerinitiative stellt klar, dass ihre Abwesenheit nichts damit zu tun hatte, dass sie nicht habe kommen wollen oder können. Ihr Nichterscheinen habe einen ganz anderen Hintergrund: „Die BI wurde von Herrn Bosch über die Waldbegehung bewusst nicht informiert und damit ausgebootet!“
Hans Gerd Bosch, Fraktionsvorsitzender der SPD im Bezirk, hatte als Vorsitzender des Arbeitskreises Einladungen an die Mitglieder geschickt. Dabei wurden unter anderem Mails an Bezirkspolitiker, den RVR, die Untere Landschaftsbehörde und Naturschutzverbände verschickt – nicht aber an die Bürgerinitiative. „Auf diese Weise sollten wohl kritische Stimmen ausgeschaltet werden“, schreibt die Bürgerinitiative in ihrer Stellungnahme.
Dass sich die Politik ohne die Bürgerinitiative im Wald präsentiert, ärgert die Naturschützer vor allem aus einem Grund: „Es waren doch ausschließlich die intensiven Verhandlungen zwischen der BI und Ruhr-Grün und die gemeinsamen Begehungen, die dazu geführt haben, dass auf der Fläche A deutlich weniger Bäume gefällt wurden als ursprünglich beabsichtigt.“
Nach den „großflächigen Kahlschlägen“ 2017/18 habe die BI mit Aktionen und der Sammlung von mehr als 3000 Unterschriften dafür gesorgt, dass das „ökologisch unverantwortliche Handeln von Ruhr Grün“ gestoppt werden konnte.
Dass Manfred Krossa, umweltpolitischer Sprecher der SPD im Rat, beim Pressetermin im Wald die mangelnde Kommunikation zwischen RVR und Betroffenen als „das größte Problem“ im Streit um den Baerler Busch bezeichnete, lässt die Bürgerinitiative angesichts der damals zuhauf gefällten Bäume erneut um Fassung ringen. „Nicht die Kommunikation war das Problem. Ruhr Grün hat den Wald erheblich ökologisch geschädigt.“
Ihr Fazit: „Wir sind auch weiter bereit uns im Arbeitskreis für den Schutz des Waldes zu engagieren“, teilt die Bürgerinitiative mit. „Aber wir fragen uns, ob Herr Bosch nach diesem wenig kooperativen Verhalten noch als Vorsitzender des Arbeitskreises fungieren kann.“