Duisburg-Rheinhausen. Ein Duisburger Pärchen hatte erstmals in ihrer Wohnung übernachtet, tags darauf waren die Beine der Duisburgerin mit Bissspuren übersät. Die Wohnung war von Katzenflöhen befallen, die im Teppichboden der Vormieterin steckten. Der Bauverein schickt einen Kammerjäger.

Auf die erste Nacht in der ersten gemeinsamen Wohnung hatten sich Sandra Otterbein (22) und Patric Knust (20) richtig gefreut. Doch am nächsten Morgen folgte das schmerzhafte Erwachen: Die Beine der jungen Frau waren mit Bissspuren übersät, Katzenflöhe hatten sich an ihr ausgiebig gelabt.

„Ich bin völlig zerbissen aufgewacht. Wenn ich gewusst hätte, dass Flöhe in der Wohnung sind, wären wir hier niemals eingezogen“, sagt Otterbein. Am 15. Juli ist das Paar eingezogen, am folgenden Tag aber flugs woanders untergekommen – in Knusts Elternhaus. „Die Flöhe waren im Teppichboden, den wir von der Vormieterin übernommen haben“, sagt der 20-Jährige. Er wollte ihn als Dämmung für das neue Laminat verwenden.

Veräppelt und im Stich gelassen

Die Mietwohnung an der Hermannstraße in Rheinhausen war unbewohnbar und das Paar wandte sich an ihren Vermieter, den Bauverein Rheinhausen. Dort wollte man nicht helfen, denn im Abnahmeprotokoll war vermerkt, dass der Teppich ausdrücklich in der Wohnung bleiben sollte. „Ich fühle mich veräppelt und im Stich gelassen“, ärgert sich Knust. Für einen Kammerjäger, der laut Kostenvoranschlag knapp 1200 Euro kosten würde, fehlen dem Azubi und der Systemgastronomin derzeit das Geld.

Dennoch rückten die beiden gegen die Floh-Plage vor, mit Hausmittelchen und mit Chemie. Knust: „Nach zwei Wochen haben wir die Situation einigermaßen gut in den Griff gekriegt.“ Inzwischen waren auch die Insektenbisse am Bein seiner Freundin aufgeplatzt. „Das juckt wie die Hölle, aber es wird langsam besser.“ Kurz bevor die beiden Neumieter erneut versuchen wollten, über Nacht zu bleiben, schlugen die Flurnachbarn beim Bauverein Alarm – plötzlich waren die Parasiten auch in deren Wohnung aufgetaucht. Auch hier gebt es keine Haustiere. Dass die Insekten von Otterbeins Vormieterin stammen, daran gibt es in dem Fünffamilienhaus übrigens keinen Zweifel, sie hat Langhaarkatzen und sei oft mit Flohbisswunden gesehen worden.

Bauverein schickte Kammerjäger

Zügig schickte der Bauverein jetzt einen Kammerjäger zu den Nachbarn, ließ ihn aber in beiden Wohnungen das Parasitenproblem lösen. Kommende Woche wird er damit komplett fertig sein. Dies sei Kulanz, sagt Winfried Lülfs, Leiter der Technik beim Bauverein. „Wer einen Teppich vom Vormieter übernimmt, tut dies mit allen Konsequenzen.“ Das bestätigt auch der Jurist Jürgen Becher vom Deutschen Mieterbund NRW. Rechtlich habe der Bauverein den Mangel, der durch die Flöhe entsteht, nicht zu vertreten. Man könne sich lediglich an die Vormieterin halten, da sie den Teppich verkauft habe. Dem Bauverein sei es aber ohnehin lieber, so Lülfs, wenn eine Wohnung leer übergeben wird. „Ich kann aber nur raten, niemals einen Teppich zu übernehmen, das ist neben einem Küchenschwamm das Unhygienischste, das es gibt.“

Sandra Otterbein und Patric Knust haben ihre Lektion gelernt: „Nie wieder übernehmen wir Teppiche, bei nächsten Mal kommt alles restlos raus.“ Jetzt schläft das Paar wieder in seiner Wohnung, diesmal aber ohne Blutsauger und Bisswunden.