Duisburg. Markthändler Rudi Lisken hat sich von Museums-Plänen am Tor 1 verabschiedet. Bürocontainer vom Gelände entfernt
Sieht so ein lang gehegter Traum aus? Ganz sicher nicht. Das Tor 1 – 1957 erbaut und einst stolzes Portal zum Rheinhauser Hüttenwerk – gammelt vor sich hin. Wenn Rudi Lisken hier vorbeifährt, ist er traurig und enttäuscht. „Ein Museum hatten wir geplant, geschehen ist seit Jahren nichts“, sagt der Markthändler und Vorsitzende des Vereins der hiesigen Kaufleute.
Von seinem Traum von einem Museum, das die Rheinhauser Stadtgeschichte und auch die von Krupp hätte zeigen sollen, hat sich der 77-Jährige jetzt offiziell verabschiedet. „Wir müssen uns eingestehen, dass wir es nicht geschafft haben, entsprechende Pläne umzusetzen.“ Mit wir meint der den hiesigen Architekten Arno Gollner, den Besitzer des Grundstücks Roland Borgardts und den inzwischen verstorbenen Ideenstifter und Wirt Hajo Wiese.
Hafen AG hat offenbar kein Interesse an Sanierung
Immer sei etwas anderes dazwischen gekommen, sagt Lisken. Über die Jahre sei das denkmalgeschützte Bauwerk immer weiter verfallen, es originalgetreu wieder aufzubauen, würde wohl weit mehr kosten als die vor langer Zeit einmal geschätzten 400 000 Euro. Geld will niemand aufbringen, die Hafen AG als Mitinhaber von Logport habe kein Interesse an einer Aufwertung des Tor 1 gehabt. „Hätte es dort jemals Interesse gegeben, stünde das Museum mit Restaurant sicher längst. Für die Hafen AG wäre es finanziell kein Problem gewesen, zu sanieren“, sagt Lisken.
Die Gründung eines gemeinnützigen Vereins, dieser könnte etwa bei der Sparkasse Fördermittel beantragen, sei schon einmal gescheitert. Einen weiteren Versuch will Lisken nicht unternehmen. „Sie finden heute doch kaum noch jemanden, der ehrenamtlich etwas machen will.“
Tor 1-Besitzer Roland Borgardts hatte sich im Februar von den großen Museums-Plänen verabschiedet (wir berichteten), er will jetzt einen etwas größeren Kiosk bauen, Kosten: rund 40 000 Euro. Konkretisieren mochte er seine Pläne auf Anfrage gestern nicht. Er wolle noch einmal mit einem Architekten sprechen und noch im laufen den Jahr starten.
Seinen Bürocontainer – dem im Gegensatz zum nahezu gesamten Rest einzig nicht heruntergekommenen Bau auf dem Gelände – hat Fliesenleger Roland Borgardts inzwischen vom Tor 1-Areal entfernt und an der Nähe der Bismarckstraße in Friemersheim aufgestellt. „Es ist einfach zu oft versucht worden, einzubrechen. Zudem ist der Container mehrfach beschmiert worden.“