Duisburg. Sie haben das gleiche Alter. Das Tor 1 des ehemaligen Krupp-Hüttenwerks und dessen Besitzer Roland Borgardts wurden im Jahre 1957 geboren. Beide haben, der eine finanziell, das andere optisch, bereits bessere Zeiten gesehen.

Der Fliesenlegermeister aus Rheinhausen hatte jüngst Insolvenz anmelden müssen, das Tor 1 gammelt seit beinahe 20 Jahren vor sich hin. Jetzt soll aber alles besser werden.

Der Reihe nach, der Besitzer zuerst. Er habe die Rechnungen nicht mehr bezahlen können, sagt Borgardts. „So schnell geht das manchmal.“ Der Handwerker habe dann für sein Unternehmen mit elf Mitarbeitern Insolvenz angemeldet. Inzwischen habe er keine Außenstände mehr, die Arbeit sei unter der Aufsicht eines Insolvenzverwalters weitergelaufen, niemand sei entlassen worden, die Firma sei gerettet.

Kiosk mit kleinem Restaurant-Bereich

Von einer Rettung schien das ehemalige Haupttor – die Pläne stammten übrigens von dem Kölner Architekten Peter Neufert – so weit entfernt wie der Mars. Über den steten Verfall haben wir in der Vergangenheit immer wieder berichtet. Stichworte: 400 000 Euro Investitionssumme, zum Teil aufgebracht von einer Brauerei, Ausstellungsräume, Eventgastronomie, große Lettern, die auf Logport hinweisen. „Passiert ist nix, immer wieder kam irgendetwas dazwischen“, sagt Borgardts.

Die hochtrabenden Pläne hat der seit dem Jahr 1994 – ein Jahr zuvor war das Werk geschlossen worden – als Besitzer eingetragene Roland Borgardts längst beerdigt. Jetzt soll eine Minivariante her. „Wir möchten erst einen kleinen Teil herrichten, dort könnte ein Kiosk mit kleinem Restaurant-Bereich einziehen.“ Mit dem Betreiber des Friemersheimer Bahnhofs-Kiosks habe er sogar bereits einen Interessenten an der Hand.

Der Teil, der die Trinkhalle beheimatet, soll fertig gemacht, der Rest zunächst lediglich ohne Fenster gesichert werden. Bilder über die Geschichte von Hüttenwerk und Logport die in früheren Plänen in eigenen Ausstellungsräumen hängen sollten, könnten jetzt in den Räumen von Trinkhalle/Restaurant ihren Platz finden.

Letzter Versuch

40 000 bis 50 000 Euro könnte die Umsetzung der Pläne kosten, der Bedarf für einen solchen Betrieb sei da. „Ich sitze mit meinem Büro in direkter Nachbarschaft, durch den Bahnhof und das Logport-Gelände ist hier jede Menge los.“ Aufbringen könnte zumindest einen Teil des Betrages die Sparkasse Duisburg. Die hätten laut Roland Borgardts bereits Interesse gezeigt.

Es ist der letzte Versuch des Rheinhausers, die einst so schicke Loge zu retten: „Bis zum Sommer muss und wird hier etwas passieren.“ Sollten die Pläne scheitern, macht sich Borgardts keine Illusionen: „Wenn selbst das nicht klappt, dann klappt hier gar nix.“