Duisburg-Rheinhausen.. Im maroden Pförtnerbüro des ehemaligen Krupp-Werkstors „Tor 1“ hausten über Jahre Drogenabhängige. Um Vandalen zu verscheuchen, ist Besitzer Roland Borgards nun in einen Bürocontainer am Torbogen gezogen. Die Rechnung geht auf.

Im jahrelangen Gezerre um die Zukunft des ehemaligen Krupp-Werkstors „Tor 1“ sind die Freunde des Rheinhauser Denkmals Kummer und Stillstand gewohnt, und auch kleine Schritte werden als Fortschritt wahrgenommen. So gesehen kann man durchaus sagen: „Es tut sich wieder was am Tor“. Auch wenn es vorerst nur ein unscheinbarer Bürocontainer hinter dem denkmalgeschützten Torbogen ist, durch den seit Januar wieder so etwas wie Leben auf dem Areal eingezogen ist.

In diesem Container sitzt seit dem Jahreswechsel Roland Borgards, selbstständiger Fliesenlegermeister aus Rheinhausen und seit 2003 Besitzer des Denkmals. „Ich habe mein Büro dahin verlegt, um durch reine Präsenz dem Vandalismus einen Riegel vorzuschieben.“ Das langsam verfallende Pförtnerbüro habe sich über die Jahre als Treffpunkt für Drogenabhängige etabliert. Das ungewollte, von niemandem abgehaltene Laufpublikum habe dort übel gehaust.

„Ich dachte mir, dass es schon helfen könnte, wenn regelmäßig jemand vor Ort ist, damit die Vandalen sich nicht mehr unbeobachtet fühlen.“ Und laut Borgards geht der Plan auf: „Sobald Leben in der Ecke ist, wird es ruhiger.“

Borgards will das Werkstor reaktivieren

Mittelfristig will Borgards seinen Betrieb mit elf Mitarbeitern komplett von der Hochemmericher Straße zum Logport verlegen. Dafür will er am Bahndamm eine 200 Quadratmeter große Halle errichten. „Die Bauvoranfrage dafür läuft. Einen festen Termin gibt es noch nicht, aber das soll alles noch im Lauf dieses Jahres über die Bühne gehen.“

Festhalten will Borgards auch an seinen Plänen, das eigentliche Werkstor zu reaktivieren: „Das Problem ist, dass die Pförtnerloge inzwischen komplett verrottet ist. Selbst das Metallgerippe des Gebäudes ist durchgerostet. Wie ich das sehe, ist alles außer dem Fundament, den Stahlsäulen und natürlich dem großen Torbogen nicht mehr zu retten.“

Für nächste Woche haben Borgards und sein Architekt Arno Gollner einen Termin mit der Duisburger Chef-Denkmalschützerin Dr. Claudia Euskirchen vereinbart, auf dem geklärt werden soll, ob ein Abriss der maroden Pförtnerloge möglich ist. „Dann hätten wir es da erst mal sauber und könnten es mit modernen Mitteln im alten Stil neu aufbauen.“

Kiosk oder Imbiss im Pförtnerhaus

Nutzen will Borgards das Pförtnerhaus nach wie vor gastronomisch. Allerdings sind die hochtrabenden, aber seit fast zehn Jahren nicht verwirklichten Pläne von einem Ausflugslokal und Kulturzentrum passé. Realistisch sei ein Kiosk oder Imbiss: „Seit ich den Bürocontainer hier habe, sehe ich ja, was hier jeden Tag für eine Frequenz herrscht, allein an Fußgängern, die vom Bahnhof ins Gewerbegebiet zur Arbeit gehen. Das ist die Kundschaft, mit der so etwas laufen kann. Und die Möglichkeit, im Sommer einen Biergartenbetrieb zu machen, wäre ja trotzdem noch da.“

Das Damoklesschwert der von Lokalpolitikern geforderten und 2009 durch den Verkäufer, die Landesentwicklungsgesellschaft LEG (heute „NRW Urban“) tatsächlich angekündigten Rückabwicklung des Grundstückskaufes wegen Untätigkeit schreckt Borgards laut eigener Aussage nicht: Im Januar hatte die Landesgesellschaft erklärt, man stimme noch die Modalitäten mit dem zuständigen Ministerium ab. Dabei scheint es bislang geblieben zu sein. Borgards: „Von denen hab’ ich schon lange nichts mehr gehört.“