Duisburg/Moers. .

Ein Antrag aus dem Chemiewerk Sasol in Moers heizt die Debatte über die Zukunft des Rheinpreußenhafens in Duisburg-Homberg an. Das Chemie-Unternehmen will sein Tanklager um eine Be- und Entladestelle an der Rheindeichstraße erweitern.

Das Chemie-Unternehmen Sasol aus Moers plant, sein Tanklager um eine Be- und Entladestelle an der Rheindeichstraße in Duisburg-Homberg zu erweitern. So heißt der Wortlaut, der für Irritationen im Stadtteil sorgt. Schon am Freitag beim Infoabend zur Bürgerbeteiligung war das Papier Thema, das kurz nach der Absage von Logport III bekannt wurde und mit dem sich die Homberger Bezirksvertretung erst in zwei Wochen beschäftigen wird. Die dünne Informationslage und der Mangel an Details schüren die Sorge, dass Sasol seine Chemie-Produkte künftig mit Tanklastwagen quer durch Homberg transportieren könnte.

"Nur in Ausnahmefällen"

„Wir bauen weder ein Verladeterminal noch wollen wir das Tanklager im Hafen baulich erweitern“, sagte Sasol-Werksleiter Gregor Lohrengel im Gespräch mit der Redaktion. Das Einzige, was sich ändern soll: Die Hafenbahn soll künftig die Produkte bei einem Versorgungsengpass auch wieder zurück ins Werk bringen können. Zum Beispiel, wenn die Produktion wegen einer Inspektion still steht und die Tanks in Moers leer sind. Denn bisher sind die Kesselwagen nur in die andere Richtung auf den Gleisen unterwegs: Sasol bringt seine Produkte vom Werk über die rund sieben Kilometer lange Schienenstrecke in den Homberger Hafen, wo sie per Schiff weiter zum Kunden transportiert werden. Die Hafenbahn fährt rund zwei Mal am Tag.

„Nur in Ausnahmefällen“, sagt Werksleiter Lohrengel, soll der Transport auch mit Tankkesselwagen, sprich per Lkw, möglich sein. Zum Beispiel, wenn die Schienenstrecke wegen Reparaturarbeiten genutzt wird. Die Verladung soll dann aber auch nicht an der Rheindeichstraße, sondern direkt am Tanklager erfolgen. „Grundsätzlich wollen wir aber keine Produkte über die Straße transportieren. Das wäre ja wirtschaftlich auch Unsinn, weil wir die Eisenbahnkesselwagen im Pendelverkehr betreiben“, sagt Lohrengel. Im Ausnahmefall sollen maximal nur 24 Lkw am Tag unterwegs sein.

Bisher keine anderen Pläne für Industriebrache

Mit dem Rückzug der Hafen AG von Logport III habe der Antrag nichts zu tun. „Das Tanklager hätten wir ohnehin weiter betrieben.“ Andere Pläne für die umliegende Industriebrache habe Sasol bisher nicht. „Einer vernünftigen Nutzung werden wir keinesfalls im Wege stehen. Ganz im Gegenteil.“ Den bekannten Fakten zur Altlasten-Situation hat Lohrengel nichts hinzu zufügen. Soweit bekannt, sei beim Bau des Hafens vor hundert Jahren auch Restmaterial aus den Kokereien aufgeschüttet worden, dann habe auf der Fläche jahrzehntelang Kohle als „nationale Reserve“ gelagert. Eine zwischenzeitlich anderweitige industrielle Nutzung sei ihm nicht bekannt.