Duisburg.

Wenn die Hafen AG ihr Containerterminal wie geplant in Hohenbudberg baut, betrifft das auch den Forensik-Betrieb in der Nachbarschaft: Die Leitung des Niederrhein Therapiezentrums befürchtet, dass ihre Insassen durch den Lärm belästigt werden.

Die Forensik (rechts unten) wurde in einem Gewerbegebiet errichtet. Archivbild: Hans Blossey
Die Forensik (rechts unten) wurde in einem Gewerbegebiet errichtet. Archivbild: Hans Blossey © Hans Blossey

78 Scheinwerfer machen mit ihrem Flutlicht die Nacht zum Tag, der Lärm fahrender Züge nervt rund um die Uhr. So dürfte sich künftig das Szenarium für die Insassen des Niederrhein Therapiezentrums Duisburg an der Dahlingstraße darstellen, wenn die Hafen AG wie geplant ihren Containerterminal in Hohenbudberg baut . Teilweise nur acht Meter liegen die Gleise von der Forensik entfernt. Vor allem betroffen ist das Haus 7 des Therapiezentrums, in dem Patienten auch wohnen und somit dort nachts schlafen.

Geschäftsführerin Andrea Piccenini und der Ärztliche Leiter, Dr. Bernhard Wittmann, blicken schon besorgt in die Zukunft. Beide waren jedenfalls erschrocken, als sie sich unlängst die Pläne der Hafen AG im Rathaus unter die Lupe nahmen.

Geschlossene Fenster

„Es steht zu erwarten, dass es zu enormen Lärmbelastungen für unsere Patienten kommen wird“, befürchten beide und das speziell für besagtes Haus 7. Dort halten sich die Patienten nämlich nicht nur ausschließlich tagsüber auf. Es ist auch gleichzeitig der Wohnraum, wo eben auch nachts geschlafen wird.

Das bereits von einem Gutachter ins Feld geführte Argument, dass die Fenster verschlossen seien und sich aus „Sicherheitsgründen nicht öffnen“ lassen, entkräften Piccenini und Wittmann: „Während des damaligen 80er Bauantragsverfahren wurde festgestellt, dass wegen Schadstoffimmissionen der Bayer-Werke die Fenster verschlossen sein und Lüftungsanlagen eingebaut werden müssen.“

Forensik auf Gewerbegebiet gebaut

Sicherheitsaspekte spielten seinerzeit also keine Rolle, auch Lärmschutz nicht, sondern der Industriedreck. Zwar verfügen die Fenster über einen Lichtschutz, der wurde aber gegen Sonneneinwirkung angebracht und dürfte gegen grelles Flutlicht in der Nacht kein Schutz sein.

Andrea Piccenini und Dr. Wittmann sind gespannt auf die Lösung der Probleme. Knackpunkt könnte sein, dass die Forensik seinerzeit vom Land NRW in einem Gewerbegebiet gebaut wurde. Für eine so ausgewiesene Fläche gelten als Lärmgrenzwerte von 69 Dezibel am Tag und 59 Dezibel in der Nacht. Anders sehen die Höchstwerte in so genannten Sondergebieten aus, wo etwa Krankenhäuser stehen: 57 Dezibel tags und 47 Dezibel nachts.

Das Land als Eigentümerin des Gebäudes und Geländes wurde inzwischen über die Pläne informiert und hat mittlerweile die Unterlagen zur Prüfung vorliegen. Dort sei man überrascht gewesen, sagt Andrea Piccenini.

Düsteres Szenario für Einrichtung

Foto: Hans Blossey
Foto: Hans Blossey © Hans Blossey

Sie und Dr. Wittmann erwarten nun ein paar Antworten auf Fragen:

Wird speziell am Haus 7 baulich nachgebessert?

Werden die Pläne des Containerterminals geändert?

Prüfen Fachleute, ob noch andere in der Forensik Lebende (außer im Haus 7), von den Belästigungen betroffen sind?

Düster sieht ein Szenario aus, das laut Dr. Wittmann, eintreten könnte: Die Forensik ist für 100 stationäre Plätze ausgerichtet. Die Emissionen könnten auch dazu führen, dass Teile der Einrichtung gar nicht mehr mit Personen belegt werden dürfen.