Duisburg. .
Die Duisburger Hafen AG hat den Bau eines trimodalen Containerterminals in Duisburg-Homberg bereits ausgeschrieben - mit einer vertraglichen Hintertür, falls der Grundstückskauf scheitert. Es regt sich bereits Kritik aus der Lokalpolitik.
Der Rheinpreußenhafen im Norden Duisburg-Hombergs wird aus seinem Dornröschenschlaf geweckt. Das belegt eine Ausschreibung: Bis zum 8. Dezember sind EU-weit Firmen aufgerufen, ihr Angebot zur Errichtung eines „trimodalen Containerterminals“ am Rheinpreußenhafen vorzulegen. Elf Monate nach Auftragsvergabe soll der Bau spätestens fertig gestellt sein. Auftraggeber ist die Duisburger Hafen AG. Man kann also davon ausgehen, dass nächstes Jahr am Rheinpreußenhafen „Logport III“ entsteht.
Alle Verkehrswege sind schon da
Vorausgesetzt, man wird sich mit den Baufirmen und dem Grundstückseigner handelseinig: Das Projekt befindet sich laut Hafen-Sprecher Bernd Reuther in der „internen Prüfung“. Man wolle prüfen, ob es wirtschaftlich realisierbar ist. „Die Ausschreibung ist Teil dieser Prüfung“.
Schon bei der Bilanz-Pressekonferenz im März hatte Hafen-Chef Erich Staake den Rheinpreußenhafen als „eine der letzten Expansionsflächen für Logistik in Duisburg“ bezeichnet. Bislang ist das Gelände aber noch gar nicht im Besitz der Hafen AG. Und für den Fall, dass der Grundstückskauf in die Hose geht, hat das Staatsunternehmen, das zu je einem Drittel in Stadt-, Landes- und Bundesbesitz ist, sich die vertragliche Hintertür offen gelassen, den Auftrag zurück zu ziehen. Allerdings scheint der Eigentümer gewillt zu sein, das seit diesem Jahr aus der Bergaufsicht entlassene Gelände zu vermarkten: Die letzten Gebäude aus der Zeit, in der das Areal als Halde für die nationale Kohlereserve diente, werden zurzeit planiert.
Die Verkehrsanbindung wäre nahezu optimal. Ein Hafenbecken mit Anlieger: vorhanden. Und der Hauptteil des Duisburger Hafens mit Ruhrmündung und Hafenkanal liegt genau gegenüber auf der anderen Rheinseite. Gleisanschluss gibt es ebenfalls, noch aus alten Halden-Zeiten. Kleiner Makel: Die ehemalige Zechenbahn läuft durch das Wohngebiet In Den Haesen. Über die Rheindeichstraße ist die Autobahn A42 in wenigen Minuten direkt erreichbar. Der Weg zur A59-Anschlussstelle Obermeiderich führt zwar durch das chronisch verstopfte Ruhrort, ist aber ebenfalls kurz. Damit sind alle drei relevanten Verkehrsträger abgedeckt.
Planungsrechtlicher Status unklar
Der planungsrechtliche Status des Projektes ist unklar: Zur Zeit existiert lediglich der Beschluss von 2004, einen Bebauungsplan aufzustellen. In diesem wurde eine „hafenspezifische Nutzung“ verabredet. Die Homberger Bezirksvertretung hatte diesen Aufstellungsbeschluss allerdings 2009 einstimmig ergänzt: Mit der Begründung, in der Nachbarschaft sei Wohnbebauung vorhanden und der Begriff „hafenspezifische Nutzung“ könne zum Beispiel auch eine Fettschmelze oder eine Teerverwertungsanlage zulassen, beschloss das Stadtteilparlament, dies im Vorfeld zu verhindern.
Deswegen wurde der B-Plan mit der Nummer 1055 ergänzt und eine abgestufte Nutzung verlangt. In dem Bereich, in dem jetzt die Tanklager der Sasol (jenseits der Feuerwehr) stehen, könne ein eingeschränktes Industriegebiet entstehen, welches jedoch keinen negativen Einfluss auf die nächstgelegene Wohnbebauung haben dürfe. Die Seite der Feuerwache wurde als Gewerbegebiet festgesetzt. Allerdings wurde dieses politische Votum von der Stadtverwaltung noch nicht umgesetzt: „Der Bebauungsplan schlummert seit 2004 in der Schublade“, sagt Hombergs SPD-Fraktionschef Hermann Grindberg.
„Niemand will ein Containerterminal“
Am politischen Willen habe sich aber nichts geändert: „Wir bleiben bei unserem Beschluss, dass das dort vorgesehene Gewerbegebiet ,nicht störend durch Entwicklung von Staub, Lärm und Geruch’ sein darf. Und ich habe große Zweifel, dass sich ein Containerterminal damit vereinbaren lässt.“ Das Beispiel Duisburg-Rheinhausen habe gezeigt, dass ein solcher Betrieb erhebliche Belastung durch Lkw-Verkehr mit sich bringt. „Niemand“, ist Grindberg überzeugt, „will ein Container-Terminal in der Nähe seines Wohnortes.“