Seit dem 19. Mai ist die Friedrich-Ebert-Straße jetzt für den Schwerlastverkehr gesperrt. Deren Anwohner atmeten auf, die der nahen Moerser Straße sahen dafür eine Lkw-Stampede auf sich zukommen.
Kkonservative Kommunalpolitiker sprachen von einem „Herzinfarkt“ für die Logistik-Wirtschaft, und die Stadtverwaltung versprach, auf die beteiligten Firmen einzuwirken, dass diese ihren Fahrern legale Ausweichstrecken ans Herz legen. Wie sieht es, knapp zwei Monate nach der Sperrung, tatsächlich aus?
Kommunalpolitiker der Wählergemeinschaft BL wollten sich diese Woche ein Bild machen und zählten sowohl auf der Friedrich-Ebert- als auch auf der Moerser Straße den Schwerlastverkehr in zwei Stunden der nachmittäglichen Stoßzeit. Allein 40 Lkw in Richtung Logport sowie 37 in Richtung A 40 zählten sie auf der Friedrich-Ebert-Straße - wohlgemerkt, eigentlich ist diese für alle Nicht-Anlieger über 7,5 Tonnen gesperrt. Mit 50 (Richtung Osttangente) beziehungsweise 33 (Richtung Stüning) Lkw-Bewegungen in der selben Zeit war selbst die legal befahrbare Moerser Straße kaum stärker belastet.
Ein möglicher Grund: „Die Mehrzahl der Lkw-Fahrer fährt nach wie vor offenbar ,nach Gehör’, sprich: Navigationsgerät, und ignoriert die Verbotsschilder“, glaubt BL-Bezirksvertreter Karsten Vüllings. Vorwegweiser, die möglichst schon auf der Autobahn um die gesperrte Route herum weisen, müsste der Landesbetrieb „StraßenNRW“ aufstellen. Und das Ausweisen der Sperrung in Navigations-Software ist ohnehin Privatsache der Hersteller. Bislang tut sich in beiden Beziehungen nichts. Selbst auf der Website von Gewerbegebiet-Betreiber Logport ist im „Hafenplan“ nach wie vor die Friedrich-Ebert-Straße als Zufahrt hervorgehoben. Logport-Sprecher Bernd Reuther versprach allerdings, dies werde umgehend geändert. Und die Wegweiser im Gewerbebiet würden ohnehin schon lange den korrekten Weg über Süd- und Osttangente weisen.
Selbst bei den Profis scheint der Informationsfluss zu stocken: „Ach, wir sind gar keine Anlieger?“ stellte der Geschäftsführer einer Spedition mit Zweigstelle auf dem Logport-Gelände interessiert fest. Dann müsse man die Fahrer wohl mal warnen, bevor doch noch kontrolliert werde.
Dass die Anbindung an die A 40 durch die Sperrung „katastrophal“ sei, sagt einer, der zwar vom Fach ist, aber streng genommen eher der Gegenseite angehört: Manfred Köhler, Geschäftsführer von Hüttemann Logistik, hat keinen Betrieb auf dem Logport-Gelände, dafür aber sein Büro an der Friedrich-Ebert-Straße. „Und ja, es ist angenehmer geworden“, gibt er zu. Der Weg zur A 40 durch das Nadelöhr Marientor sei aber eigentlich unzumutbar, genau wie der Umweg über L 473n, A 57 und Kreuz Moers. Sein Vorschlag: Verlängerung der Osttangente bis Homberg.