Duisburg-Homberg. Gabriele Cremerius betreibt in Duisburg-Homberg ein Selbstbedienungshäuschen. Was das bedeutet und welche Produkte es dort gibt.

Kerzen bedruckt mit kurzen Sprüchen, Häkelarbeiten oder Keramikdeko und Karten für jeden Anlass – und das alles selbst gemacht: All das bietet Gabriele Cremerius in ihrem kleinen Selbstbedienungshäuschen in Duisburg-Homberg an. „In Homberg und Hochheide gibt es nicht mehr so viele Geschäfte. Man weiß gar nicht mehr, wo man solche Kleinigkeiten kaufen kann“, erklärt die 56-Jährige, wie sie auf die Idee für das Selbstbedienungshäuschen gekommen ist. Sie selbst habe diese Art des Verkaufens eher durch einen Zufall kennengelernt: „Meine Schwiegermutter wohnt etwas weiter ländlich. Auf dem Weg zu ihr sind wir an einem Selbstbedienungshaus eines Bauerns vorbeigekommen, der Kartoffeln und Gemüse darüber verkauft hat.“

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Cremerius sei von der Idee sofort begeistert gewesen und hat daraufhin im März 2023 ihr Deko-Selbstbedienungshäuschen an ihrem Privathaus, In den Haesen 64, aufgestellt. Die Handhabe ist einfach: Die Hombergerin befüllt das weiße Verkaufshaus regelmäßig mit selbst gegossenen Keramikfiguren, gehäkelten Handytaschen, Schlüsselanhängern oder aber auch selbstgebastelten Karten und versieht die Produkte mit Preisen. Von 10 bis 19 Uhr, jeden Tag, hat das Büdchen dann geöffnet. Jeder, der will, nimmt sich die Ware heraus, die er haben möchte und wirft in eine kleine silberne Kasse das Geld, das auf dem Preisschild steht. „Mir gefällt das Konzept, weil das ganze auf Vertrauensbasis beruht.“ Auch bei den Kunden käme es gut an. Dennoch habe sie auch schon bemerkt, dass Geld in der Kasse fehlt.

So funktioniert’s: Links im Selbstbedienungshäuschen in Duisburg-Homberg hängt eine Art Gebrauchsanweisung.
So funktioniert’s: Links im Selbstbedienungshäuschen in Duisburg-Homberg hängt eine Art Gebrauchsanweisung. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Selbstbedienungshaus steht auf einem Privatgrundstück in Duisburg-Homberg

Es sei jedoch auch vorgekommen, dass jemand nachträglich noch Geld ins Häuschen gelegt hat. „Da hatte wohl jemand zu wenig in die Kasse geworfen. Ein paar Tage später lag ein Zettel und ein Euro in Papier gewickelt in dem Haus“, erinnert sich die 56-Jährige. Am Anfang sei es „komisch gewesen“, das Büdchen geöffnet zu lassen, wenn sie selbst nicht zu Hause war, so Cremerius. Doch schnell haben ihr Ehemann und sie sich daran gewöhnt, dass fremde Menschen öfter einmal das Grundstück betreten und die Dinge in dem Verkaufshäuschen betrachten, das direkt neben dem Küchenfenster platziert ist.

Besonders beliebt unter den Kunden des Selbstbedienungshäuschen in Duisburg-Homberg sind die Kerzen, bedruckt mit kurzen Sprüchen.
Besonders beliebt unter den Kunden des Selbstbedienungshäuschen in Duisburg-Homberg sind die Kerzen, bedruckt mit kurzen Sprüchen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Dabei haben die Cremerius’ bereits kuriose Begegnungen erlebt. „Einmal kam mein Mann ganz aufgeregt zu mir und erklärte, dass eine Frau mit Alufolie auf dem Kopf vor dem Haus steht“, erzählt die 56-Jährige. Ihr fiel ein, dass sie ein Bild im nahe gelegenen Friseursalon zu ihrem Selbstbedienungshaus ausgelegt hatte. „Die Frau hat Strähnchen bekommen und meinte, da die Farbe erstmal einziehen muss, kann sie auch mal schnell bei uns vorbeischauen“, berichtet Cremerius und lacht.

Das kosten die Produkte aus dem Selbstbedienungshäuschen in Duisburg-Homberg

Eine andere Frau habe im Sommer immer einmal in der Woche kleine, gehäkelte Blumen gekauft. „Die musste ich immer wieder nachnähen“, so die Hombergerin. Auch die winzigen Kürbisse, Gespenster oder Spinnen, die Cremerius momentan zur Halloweenzeit häkelt, würden gut ankommen – gerade bei Kindern. Deshalb achte sie darauf, dass sie diese möglichst günstig anbietet: „Das muss für die Kleinen, die mit ihrem Taschengeld kommen, auch erschwinglich bleiben.“ Zwei Euro pro Stück kosten diese Häkelarbeiten. Für 50 Cent bekommen Halloween-Fans übrigens schon einen Mini-Deko-Kürbis aus Keramik. Das Teuerste in Cremerius’ Verkaufshäuschen ist übrigens eine Handytasche für 29 Euro. Besonders beliebt unter den Kunden seien die Kerzen, eingebettet in einer offenen Holzschachtel für sechs Euro, weiß die 56-Jährige.

Blick in das sogenannte „Haesen Häuschen“ in Duisburg-Homberg von Gabriele Cremerius: Kerzen, Schriftzüge, Keramikdeko-Figuren – all das gibt es unter anderem zu kaufen.
Blick in das sogenannte „Haesen Häuschen“ in Duisburg-Homberg von Gabriele Cremerius: Kerzen, Schriftzüge, Keramikdeko-Figuren – all das gibt es unter anderem zu kaufen. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

„Bei mir gibt es einfach Dinge, die man nicht unbedingt überall bekommt“, betont sie und nimmt eine ihrer selbstgebastelten Karten aus dem Verkaufshäuschen. „Gute Besserung“ steht in schwarzen Großbuchstaben auf dem braunen Papier, das Cremerius mit weißen Tupfen versehen hat. Trockenblumen kleben über den Lettern – gehalten werden sie von einem Pflaster. Die Inspiration zu ihren kreativen Kunstwerken käme „ganz von allein“, sagt sie. Drei bis vier Stunden pro Woche setzt sich Cremerius an den Tisch und gießt Keramikdeko, bedruckt die Kerzen mit kurzen Sprüchen, häkelt Schlüsselanhänger und Glasuntersetzer oder bastelt eben ausgefallene Genesungs- und Geburtstagskarten.

Saisonbezogene Deko im Selbstbedienungshäuschen in Duisburg-Homberg

Für die Weihnachtszeit bereite sie unter anderem gerade schon Krippen verschiedenster Größen aus Keramik vor. „Bei mir gibt es immer auch saisonbezogene Sachen“, erklärt sie. Das nächste, was Cremerius ebenfalls umsetzen möchte, ist die bargeldlose Bezahlung möglich zu machen. Dies könne über einen Barcode geschehen, den Cremerius im Verkaufshäuschen anbringt. Ob sie sich auch vorstellen kann, ihre Ware im Internet anzubieten? „Ehrlich gesagt, nein. Mich freut es einfach, wenn ich zufällig aus dem Fenster blicke und das Strahlen der Menschen im Gesicht sehe, wenn sie die Türe des Selbstbedienungshäuschens öffnen“, erklärt die Hombergerin.