Duisburg-Rheinhausen. Attraktionen fehlten, viele Besucher blieben fort: Nach der Kirmes in Rheinhausen gibt es vernichtende Kritiken. Hat das Volksfest eine Zukunft?
Die Enttäuschung am Tag danach ist Schausteller Ralf Reminder anzuhören. „Insgesamt ist es schlechter gelaufen als vergangenes Jahr“, sagt er im Gespräch mit der Redaktion. Am Abend zuvor, 12. September 2023, ist die Kirmes in Duisburg-Rheinhausen auf dem Marktplatz Hochemmerich mit dem traditionellen Höhenfeuerwerk zu Ende gegangen.
Vier Tage lang versuchten Betreiber von Attraktionen, Spielbuden und Co. die Besucherinnen und Besucher in den Duisburger Westen zu locken.
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Das hat nicht so geklappt, wie die Schausteller es sich erhofft haben. Pleiten und Pannen begleiteten das kleine Volksfest. „Es war viel zu heiß, das hat die Leute abgehalten“, sagt Reminder, einer der Geschäftsführer der Duisburger Schausteller GmbH. Wie berichtet, stand die Attraktion „Scheibenwischer“ zum Kirmes-Auftakt am Samstag wegen technischer Probleme still – „das Fahrgeschäft konnte leider gar nicht mehr öffnen.“
Kirmes in Duisburg-Rheinhausen 2023: Pleiten und Pannen im Vorfeld
Schlimmer noch: zwei im Vorfeld angekündigte Großattraktionen hat man auf dem Volksfest vergeblich gesucht. „Beide haben uns spontan abgesagt“, erklärt Reminder. Eigentlich sollt noch der „Break Dance“ sowie ein Kettenflieger in 40 Metern Höhe zum Angebot der Kirmes gehören, letztere Attraktion habe es laut Angaben des Schaustellers noch nie in Rheinhausen gegeben. „Einer hat am Mittwochnachmittag abgesagt, der andere am Donnerstagmorgen.“ Die Gründe: Technik-Probleme und Personalmangel.
Ein Phänomen, das Reminder nach Corona immer wieder bemerkt. „Der Personalmangel ist ein großes Thema für uns Schausteller. Mir kommt es so vor, als ob niemand mehr arbeiten möchte.“ Das Feedback, das während der Kirmes und danach zu vernehmen ist, ist vernichtend. Nicht nur im Netz häufen sich Häme und Kritik, sondern auch in Nachrichten an diese Redaktion. „Das ist ja einfach grauenvoll, was aus dieser Kirmes geworden ist“, schreibt etwa Annika Dohmen, die den Rummel zum Auftakt am Samstagnachmittag besuchte. Der Tenor: zu klein, zu unattraktiv.
Kirmes im Duisburger Westen: Dauer-Kritik an der Größe
„,Kirmes’ kann man das wirklich nicht mehr nennen. Wie letztes Jahr blieb der halbe Marktplatz leer“, schreibt auch Rainer Pollert. „Man sieht auch keinerlei Veränderungen am Grundkonzept, keine Ideen, außer Kaschierungsversuchen.“ So seien die „Trödelstände“, die zwischen den Buden aufgebaut waren, fehlplatziert.
Die Kritik am Konzept ist für Ralf Reminder nichts Neues. „Der Standard-Spruch ist eigentlich immer: Früher war alles viel größer“, sagt er. Dass das nicht mehr passieren wird, hat er schon im vergangenen Jahr klargestellt. „Durch den Bau des Forums wurde die Kirmes halbiert, das ist einfach nicht mehr machbar.“
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Dass die Bedingungen sich verschlechtert haben, sei nicht nur für die Besucher ein Problem. „Die Attraktivität ist auch für uns Schausteller gar nicht mehr gegeben. Die Enttäuschung ist bei uns immer groß, wenn die Kassen nicht so gefüllt sind, wie wir es erwarten. So richtig glücklich ist hier niemand.“
Kirmes in Duisburg-Rheinhausen: Gibt es 2024 wieder einen Rummel?
Der Schausteller kündigt an, dass es in den kommenden Tagen Gespräche mit dem Vorstand der Event GmbH sowie mit der lokalen Politik über die Zukunft der Rheinhauser Kirmes geben wird. Ob 2024 der Rummel wieder startet, hängt von den Bewerbungen der Schausteller ab.
Die Ausschreibungen erfolgen im Oktober, Bewerbungsschluss ist Anfang Januar. „Wenn es dann zu wenige sind, steht auch die Frage im Raum: Machen wir das überhaupt noch?“, sagt Reminder. Bisher habe das zumindest immer geklappt. „Ich gehe davon aus, dass es weitergeht. Kleiner werden wir auf keinen Fall mehr, eher wird der Marktplatz wieder voll genutzt.“
>>> KIRMES IN DUISBURG-RHEINHAUSEN: DAS SAGT DIE POLIZEI
- Nach den vier Kirmes-Tagen in Rheinhausen fällt die Bilanz der Polizei Duisburg positiv aus. Das bestätigt Polizeisprecher Jonas Tepe auf Anfrage der Redaktion.
- „Aus polizeilicher Sicht war das ein sehr ruhiger Verlauf“, sagt er. Demnach gab es keine herausragenden Zwischenfälle.