Duisburg-Hochheide. 19,8 Millionen soll das Hochhaus in Duisburg-Hochheide kosten. Jetzt ist die Anzeige als „Reserviert“ markiert. Hat sich ein Käufer gefunden?

Wie schnell verkauft sich ein Hochhaus für fast 20 Millionen Euro? Noch dazu eines, das mitten in einem Stadtviertel mit Erneuerungsbedarf steht und dessen Image als „Vorzeigeobjekt“ längst bröckelt. Vergangene Woche stand der „Rote Riese“ noch im Immobilienportal von Ebay-Kleinanzeigen für 19,8 Millionen Euro zum Verkauf. Jetzt ist die Anzeige mit dem Titel „Kernsaniertes Wohn- und Geschäftshaus mit 160 Wohneinheiten“ als „Reserviert“ markiert.

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Hat sich ein Interessent für das im Jahr 2009 für 12 Millionen Euro kernsanierte Relikt der 70er Jahre gefunden? Oder geht es hier um Taktik des Anbieters, um das Haus an der Hanielstraße 36/38 interessanter zu machen? Von der Immobilienfirma BTH gibt es dazu keine Aussage. Sie hat auf unsere Anfrage bisher nicht reagiert.

Hat die Stadt Duisburg Kontakt zur Immobilienfirma aufgenommen?

Als der „Rote Riese“ im vergangenen Jahr schon einmal in einem anderen Verkaufsportal aufgetaucht war, hatte die Stadt Duisburg deutlich gemacht, dass sie für das Hochheider Haus ein Vorkaufsrecht hat. Weiß man im Duisburger Rathaus aktuell etwas von einem Verkauf? Oder hat die Stadt vielleicht sogar Kontakt zum Anbieter aufgenommen? „Nein. Die Stadt Duisburg hat dieses sowie auch das letzte Verkaufsangebot der Immobilie zur Kenntnis genommen“, sagt Sprecher Sebastian Hiedels. Mit ihrem Vorkaufsrecht würde sich die Stadt erst „bei einem konkreten Verkauf der Immobilie“ beschäftigen.

Die Caritas ist im März 2021 aus dem Hochheider Hochhaus ausgezogen

Derweil bangen viele der Mieter, die einst durch das für sie vielversprechende Konzept des Wohnturms mit Concierge, Angeboten der Caritas und Gemeinschaftsgefühl angelockt wurden, um die Zukunft des Hauses. In den vergangenen Jahren hat die Immobilie auch mit einem häufigen Eigentümerwechsel für Schlagzeilen gesorgt.

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Seit die Caritas im März 2021 ausgezogen ist, klagen vor allem die älteren Bewohner darüber, dass es mit dem Gebäude bergab geht. Ein weiteres Problem ist auch immer noch die marode Tiefgarage. Seit Jahren wird darüber diskutiert, dass diese vom Eigentümer in Kooperation mit dem benachbarten Hochhaus saniert werden muss.

Nutzung der Tiefgarage des „Roten Riesen“ wurde schon 2013 untersagt

Die Bauaufsicht der Stadt hatte „im Rahmen der Gefahrenabwehr“ die Nutzung der Tiefgarage schon 2013 untersagt. „Ein Sanierungskonzept ist unseres Wissens von den Eigentümern in Auftrag gegeben und wird zurzeit erarbeitet. Zu der Umsetzung der Sanierungsarbeiten können von hier aus keine Angaben gemacht werden.“ Auch das ist nichts Neues. Zuletzt hatte es von der Hausverwaltung des benachbarten „Weißen Riesen“, dessen Eigentümergemeinschaft ebenfalls Stellplätze in der Tiefgarage besitzt, die Auskunft gegeben, dass man ein Sanierungs- und Brandschutzkonzept in Auftrag gegeben habe und dass dieses der Stadt im August vorgelegt werden solle. Im August 2022 wohlbemerkt. Ob es das Konzept jetzt gibt, ist nicht bekannt. Bei der Stadt jedenfalls ist nichts eingegangen.