Duisburg-Rheinhausen. Die neue Feuerwache ist rund um die Uhr beleuchtet. Wütende Nachbarn berichten von Schlafzimmern, die nachts taghell sind. Was ist da los?
Während in diesem Energiesparwinter allüberall Licht gedimmt oder ganz gelöscht wird, beklagen sich Nachbarn des Neubaus der Feuerwache 6 in Rheinhausen über grelles Flutlicht, das selbst tief in der Nacht Schlafzimmer taghell macht. Sascha Preuß wohnt an der Ulmenstraße direkt an der einstigen Brache, auf der bis zum Jahresende die neue Wache fertig werden soll. „Das ist eine Katastrophe hier“, fasst der Anwohner die aktuelle Lage zusammen. „Hier brennt rund um die Uhr das Licht und die Scheinwerfer leuchten mir direkt in die Wohnung.“
Keine Jalousien am Schlafzimmerfenster
Der Rheinhauser hat seinen Balkon mit Blick zur Feuerwache. Da hier vorher nur eine Freifläche war und niemand hereingucken konnte, gibt es an seinen Fenstern von Schlaf- und Wohnzimmer keine Jalousien oder Vorhänge. Ähnlich geht es den Nachbarn. „Der ganze Block hier ist genervt von der Dauerbeleuchtung“, sagt er. „Das ist so hell, dass wir im Wohnzimmer kein Licht mehr anmachen müssen.“
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Vergeblich hatte Sascha Preuß versucht, bei der Baufirma jemanden zu erreichen, der das nächtliche Flutlicht-Problem löst. Daraufhin hat er sich bei uns gemeldet. Und er ist nicht der einzige. Gleich mehrere Anwohner beschweren sich über die für sie „unerträgliche“ Lichtbelästigung.
Was ist da los an der Feuerwache? Die Frage beantwortet Andreas Bartel, Leiter der Unternehmenskommunikation von „Duisport“. Denn zuständig für den Bau der Feuerwache ist die Duisburger Infrastrukturgesellschaft (DIG), an der auch der Hafen beteiligt ist. Die extreme Beleuchtung, so erklärt es Bartel, sei Teil des Endspurts der Fertigstellung der Feuerwache.
„Aktuell laufen dort die Programmierungs- und Inbetriebnahmearbeiten für die Außenbeleuchtung.“ Zurzeit würden die verschiedenen Beleuchtungsarten (Tag-, Dämmerung-, Nachtmodus) einprogrammiert. Das müsse auch in der Nacht passieren. „Zu Testzwecken sowie Qualitätskontrollen der Elektrokomponenten ist es notwendig, dass die einzelnen Leuchten bis zu 48 Stunden am Stück im Dauerbetrieb sein müssen.“ Andreas Bartel beruhigt die Anwohner, dass die momentane Intensiv-Beleuchtung nur ein vorübergehender Zustand sei.
Bauarbeiten: Nach dem Nachtdienst war kein Schlaf möglich
Die einzelnen Lampen würden jetzt auf 100 Prozent ihrer Leuchtqualität getestet. „Während des künftigen Betriebes der Feuer- und Rettungswache 6 werden die Leuchten mit reduzierter Leistung von ca. 30 Prozent leuchten.“ Und: Ein Ende der Programmier-Arbeiten sei in Sicht. „Sie werden voraussichtlich in der 49. Kalenderwoche vollständig abgeschlossen sein.“ Das würde bedeuten, dass Sascha Preuß und seine Nachbarn spätestens Ende dieser Woche nicht mehr im Rampenlicht sitzen.
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Eine „Grundbeleuchtung“ wird es hier zwischen der Neuen Krefelder Straße und der Lindenallee allerdings auch in Zukunft nachts geben müssen. „Dies dient vor allem dem Schutz der Bevölkerung“, betont Andreas Bartel. Um die Funktion der Berufsfeuerwehr auch für nächtliche Einsätze aufrechtzuerhalten, sei Licht notwendig. Vor dem Bau der Wache habe es eine „Lichtimmissionsuntersuchung“ gegeben – um sicherzustellen, dass sich die Beleuchtung mit dem Wohnumfeld verträgt.
Ob die Nachbarn der Feuerwache das künftig auch so empfinden, wird sich zeigen. Sascha Preuß ist gespannt, wie hell es in seinem Schlafzimmer sein wird, wenn die Testphase vorbei ist. Er hätte sich übrigens gewünscht, dass die Anwohner über die Programmierung des Lichtes vorher informiert worden wären. Das hätte seine Nerven geschont, die nach den monatelangen Bauarbeiten eh schon strapaziert waren. Der Mann hat Schichtdienst und für die neue Feuerwache jede Menge Schlaf opfern müssen. „Wenn ich morgens nach Hause kam, haben die Bauarbeiter angefangen.“
>>> INFOS ZUR NEUEN FEUERWACHE 6:
Für 17 Millionen Euro wird aktuell auf dem ehemaligen Stadtwerke-Gelände an der Neuen Krefelder Straße/Lindenallee die neue Feuerwache 6 für Rheinhausen gebaut. Zum Jahresende soll alles fertig sein, so dass die Berufsfeuerwehr Anfang 2023 endlich von ihrem alten Standort an der Friedrich-Ebert-Straße, der schon sehr lange nicht mehr den Anforderungen genügte, in das neue Domizil umziehen kann.