Duisburg-Homberg. Das Restaurant „SKunst“ in Homberg wird nur von Frauen betrieben. Wer genau hinter dem Lokal steckt.
- Im Duisburger Westen haben sich vier Frauen mit einem Dönerrestaurant selbstständig gemacht
- Jeden Tag bieten sie wechselnde Menüs an, mal deutsch, mal türkisch
- Neben Herzhaftem gibt es auch allerhand Süßspeisen in dem Restaurant in Duisburg-Homberg
Das nennt man Zusammenhalt. Eine fröhliche Sippe von kochbegeisterten Frauen, die alle beruflich aus der Gastronomie kommen, haben den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Die drei Schwestern Selma Kart (46), Leyla Kollmann (43), Yurdanur Yavuz (48) und deren Tochter Ebru (20) zeigen in ihrer Gaststätte „SKunst“, was Ess-Kunst bedeutet. Sie zaubern jeden Tag andere Menüs, mal deutsch, mal türkisch, bieten Süßes und Saures – und das nicht nur zu Halloween. Alles wird jeden Tag selbst eingekauft und selbst zubereitet.
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Das Ecklokal an der Augusta-/Johannisstraße in Alt-Homberg ist blitzsauber, die Theke gewienert, kein Krümel auf dem Boden. „Da wird akribisch drauf geachtet, wir kümmern uns alle gleichermaßen, sehen, wenn etwas nicht in Ordnung ist. Die Gäste sollen sich ja wohlfühlen“, betont die älteste der drei Schwestern. Alles geht Hand in Hand, schließlich kennt man sich ja schon länger. Türkisch – ja, das sprechen sie auch. Aber alle sind in Deutschland aufgewachsen und sogar alle Vier in demselben Krankenhaus zur Welt gekommen. Wenn sie sich unterhalten, dann auf Deutsch. „Türkisch sprechen wir nur, wenn jemand wirklich schlecht Deutsch versteht“, sagt Yurdanur Yavuz.
Duisburgerinnen haben in Eigenregie das Restaurant renoviert
Geträumt von der Selbstständigkeit haben die Drei schon lange. „Was wir in anderen Restaurants für andere machen können, das können wir doch auch für uns tun“, sagt die 43-Jährige. Als sie dann wirklich loslegen wollten, kam Corona. Da haben sie sich nicht mehr getraut. Eine weise Zurückhaltung. Aber in diesem Sommer suchten und fanden sie das Ladenlokal, das schon seit zwei Jahren leer stand und fanden es ideal. Innerhalb von sechs Wochen schufen sie ein neues Wohlfühlreich. „Nur der Fußboden und die Wände, auf denen Steine angebracht sind, blieben stehen. Die Theke wurde neu gemacht, Holztische und passende Stühle angeschafft, Lampen ausgesucht. Das alles in Eigenregie, denn in der großen Familie haben sie genügend Fachverstand, um alles selbst zu gestalten.
Auch, was die Finanzseite anbetrifft, mussten sie sich keine Sorgen machen. Die 20-jährige Ebru studiert in Dortmund betriebswirtschaftliche Logistik, konnte beraten, hat auch an der Entwicklung des Logos für das Restaurant mitgewirkt und eine knallrote Chilischote zugefügt. Auf insgesamt 180 Quadratmetern zeigen die Frauen jetzt, was Frauenpower bedeutet. Die ganze Bandbreite an unterschiedlichen Zubereitungen kennen sie. Denn eine Schwester hat jahrelang in einem Restaurant mit deutscher Küche gearbeitet, die andere international und die dritte in einer italienischen Gaststätte.
Abschneiden vom Dönerspieß ist in Duisburger Lokal Frauensache
Wer Fingerfood liebt, wird mit Köfte sein Vergnügen haben, es werden auch zahlreiche vegane Speisen angeboten, italienische Nudelgerichte, Dönerleckereien, Salate und Suppen. Völlig erstaunt stellen einige Gäste immer wieder fest, dass in der SKunst ja eine Frau am Dönerspieß steht. „Das sorgt immer wieder für Kommentare“, sagt Yurdanur Yavuz und lacht. In der Tat sei das Abschneiden vom Dönerspieß in der Regel Männersache.
Dabei verrät sie Insider-Wissen. „Ich kaufe nur ausgesprochen gutes und wertvolles Kalbfleisch für die Döner ein, nie Fleisch vom Discounter. Wer kein Kalbfleisch nimmt, darf es auch nicht Dönerspieß nennen. Dann muss die Bezeichnung Drehspieß benutzt werden.“ Immer wieder komme auch die Nachfrage, warum es keine Pizza gibt. Jetzt überlegen die drei Damen, ob es nicht besser ist, das italienische Gericht auf Dauer mit anzubieten.
Duisburger „SKunst“ bietet allerhand Süßspeisen
Wer nach so viel frisch zubereitetem Essen noch unbedingt einen Nachtisch braucht, wird auch auf der süßen Seite fündig. Ob Waldfrucht-Traum, Maracujawolke, Künefe oder Streuselkuchen mit Vanillefüllung – für jeden Geschmack ist etwas dabei. Die Preise bewegen sich im normalen Bereich. Für einen Salat Caprese, mit Tomaten, Mozzarella und Basilikum werden 6 Euro genommen.
Derselbe Preis für einen Döner im Fladenbrot mit Salat, Zaziki und Dönersauße. Ein Bolognese-Wrap liegt bei 9,90 Euro und ein Nudelgericht vegetarisch mit Brokkoli, Paprika und Champignons bei 7 Euro. Dass die Startphase ausgesprochen viel Arbeit bedeuten würde, war allen vier Frauen bewusst. „Auf Dauer werden wir jemanden einstellen müssen, weil wir ja auch irgendwann mal frei haben wollen.“ Das ist klar für Yurdanur Yavuz. „Aber, es wird definitiv wieder eine Frau sein“, verrät sie. „Die Frauen-Power wollen wir hier weiterführen.“