Duisburg-West. Oktoberfest und mehr private Treffen in Innenräumen lassen derzeit die Corona-Zahlen steigen. So ist die Lage in Kliniken im Duisburger Westen.

Die Corona-Fallzahlen steigen wieder - auch im Duisburger Westen. Alle Bezirke verzeichnen einen Anstieg der Neuinfektionen und Inzidenzen, zeigen im Internet veröffentlichte Werte der Stadtverwaltung. Den größten Sprung, was die Sieben-Tage-Inzidenz angeht, zeigt sich in Baerl mit einem Plus von 346,0 im Vergleich zur Vorwoche. Die Inzidenz ist mit aktuell 711,9 die höchste aller Bezirke im Duisburger Westen. Die gestiegenen Werte spiegeln sich auch in der Belegungszahl von positiv auf Corona getesteten Patienten der Krankenhäuser wider. Wie die Deutsche Krankenhausgesellschaft berichtet, sind die Zahlen im Vergleich zur Vorwoche auf den Normalstationen um 25,9 Prozent und auf den Intensivstationen um 23,2 Prozent gestiegen.

[Duisburg-Newsletter gratis abonnieren + Seiten für Duisburg: Blaulicht-Artikel + MSV + Stadtteile: Nord I Süd I West + Themenseiten: Wohnen & Immobilien I Gastronomie I Zoo]

Den Deutschland-Trend bestätigen auch Duisburger Krankenhäuser, wie die Helios Klinik in Homberg, die noch drei weitere Standorte im Stadtgebiet hat. Aktuell werden an allen Standorten etwa 60 Patienten mit der Haupt- oder Nebendiagnose „Covid-19“ behandelt – vorrangig auf Normalstationen, teilt Klinik-Sprecher Valentin Riemer auf Anfrage mit. Gleichzeitig verzeichnet das Krankenhaus eine steigende Anzahl von Mitarbeitenden in Isolation und Quarantäne. „Die Situation ist aktuell noch gut kompensiert, so dass diese Ausfälle noch nicht zu größeren Einschränkungen von Versorgungsangeboten wie etwa operativen Eingriffen geführt haben“, betont der Kliniksprecher. Trotzdem rechne das Krankenhaus auch „zunehmend mit Akutausfällen bedingt durch Betreuungsquarantäne.“

Versorgung im Johanniter-Krankenhaus in Duisburg-Rheinhausen gesichert

Genauso wie in den Helios-Kliniken konnte bisher auch die Versorgung im Johanniter-Krankenhaus Rheinhausen gewährleistet werden, doch bereits jetzt würden Personalengpässe voranschreiten und spürbar sein, teilt Klinik-Sprecherin Sandra Kalkmann auf Anfrage mit. Derzeit stelle sich die Situation in dem Krankenhaus so dar, dass Patienten wegen unterschiedlicher Erkrankungen oder durch Unfälle in die stationäre Aufnahme übergeleitet werden und „teilweise wissend Corona mitbringen oder die Infektion bei Aufnahme von uns festgestellt wird“. Diese Patienten würden dann einer Isolierungsstation zugewiesen. „Entsprechend füllt sich dieser Bereich derzeit.“ Auf der Intensivstation würden seit den Sommermonaten durchgehend ein bis zwei Patienten, die wegen anderer Behandlungen dort liegen, positiv auf Corona getestet.

Auch interessant

Für das Krankenhaus waren die steigenden Infektionszahlen „klar zu erwarten“. Gründe seien nicht zuletzt die durch die überregionalen Oktoberfeste und privaten Kontakte im Innenbereich. „Auch der kommende ,11.11.‘ wird weiteren infektiösen Zündstoff bieten“, schreibt das Rheinhauser Krankenhaus in einer Mitteilung. Die Situation werde für die Menschen im Herbst und Winter noch deutlich spürbarer werden, „so dass sich die Bürger auf Wartezeiten und Ausfälle auch im Gesundheitswesen einstellen sollten.“

Krankenhaus in Duisburg-Rheinhausen fordert Handeln von der Politik

Das Rheinhauser Krankenhaus fordert von der Politik ein schnelles Handeln: „Was viele Menschen nicht wissen, die Krankenhäuser müssen die laufenden Kosten und viele Investitionen selber finanzieren. Die Erlöse durch erbrachte medizinische Leistungen, steigen allerdings nicht! Hier kippt das wirtschaftliche Gleichgewicht und sollte den Gesetzgeber sehr bald dazu animieren, über den Stellenwert der Deutschen Krankenhäuser nachzudenken“, heißt es in dem Schreiben. Gerade die Anfangszeit der Pandemie habe gezeigt, wie sehr jedes, auch kleinere Krankenhaus in der Krise gebraucht werde.

Politische Entscheidungen darüber, dass Fluggäste für die Flugdauer keine Maske mehr tragen müssten, stünde „in keinem Verhältnis zu dem Alltag der Krankenhausmacher! So kann man keinen Nachwuchs im Gesundheitswesen für die Zukunft generieren“, meinen die Verantwortlichen des Krankenhauses.