Rheinhausen. Das Bündnis „BI Konsens“ hat bei einem Treffen die Öffentlichkeit über die Planung der Osttangente informiert. Das ist der Stand.
Die vielen Ungereimtheiten, die in der Machbarkeitsstudie der Stadt Duisburg zur Osttangenten-Planung zu Tage treten, wurden in der Veranstaltung der „BI Konsens“ noch einmal klar benannt. Abgesehen davon gibt es in der SPD, die im Rat der Stadt zusammen mit der CDU für die Machbarkeitsstudie gestimmt hat, ausgesprochen viele Stimmen gegen die jetzigen Pläne und Überlegungen. Klar ist nur eins bei allen Parteien: So wie es jetzt läuft, läuft es miserabel für die Anwohner, die in Rheinhausen den Verkehrslärm der Lkw ertragen müssen.
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Um den Protest mit fachlich fundierten Fakten zu untermauern und konstruktive Vorschläge machen zu können, haben sich Arbeitsgruppen gebildet. Wie die AG „Recherche und Lösungen“. „Diese AG soll weitere Details zu den Verkehrsprojekten der Stadt Duisburg im Hinblick auf den Lkw-Verkehr recherchieren und am Ball bleiben“, erklärt Matthias Schneider (Bündnis 90/Die Grünen), der auch Mitglied im Ausschuss für Stadtentwicklung und Verkehr ist und daher die Pläne bestens kennt. Zur Sprache kam, dass in der Machbarkeitsstudie wesentliche Aspekte komplett unberücksichtigt blieben. Zum einen hat man bisher keine Umweltverträglichkeitsprüfung vorgenommen, „die dringend vorgeschrieben ist“, außerdem hat man in die Überlegungen für die Osttangente die Bezirksregierung noch gar nicht einbezogen, ebenso wenig wie die Autobahn GmbH.
Rotterdam als Vorbild für Duisburg?
Unverständlich bleibe auch, erklärte Kerstin Ciesla, Vorsitzende vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), Kreisgruppe Duisburg, dass es in Duisburg bisher kein Verkehrslenkungssystem für Lkw gibt. „In Rotterdam kann man sich angucken, wie so etwas funktioniert. Da fährt kein Lastwagen irgendwie und irgendwo einfach durch die Stadt“, betonte sie. Die Lkw müssten sich mit einer Software einbuchen und bekommen zugewiesen, wann und wo sie herfahren müssen. Warum hat Duisburg für den Logport so etwas nicht schon längst?“
Und auch Ulrich Scharfenort vom Rheinhauser Bündnis „Saubere Luft“ betonte, dass es so viele kleine Möglichkeiten und Stellschrauben gibt, um mit einfachen Mitteln Lösungen für das große Verkehrsproblem in Duisburg zu finden. Man müsse es nur auch anpacken. Das Bündnis machte noch einmal klar, dass viele Vorschläge der Stadt im Raum stehen, die „schlicht und einfach nicht zu Ende gedacht sind“, erklärte Kerstin Ciesla. Denn, wenn es heißt, dass die Lkw über die Osttangente auf die A 40 geleitet werden, frage man sich doch, was passiert, wenn sich dort der Verkehr staut. Dann betrifft die Belastung wieder die Wohnbevölkerung.
In Duisburger Bündnis arbeiten die verschiedensten Vereine zusammen
Wichtig findet Matthias Schneider, dass jetzt außer politisch Interessierten auch ganz neue Strömungen in dem Zusammenschluss „BI Konsens“ mitarbeiten. „Wir haben den Allgemeinen Deutschen Fahrradclub dabei, außerdem eine Kirchengemeinde und einen Kleingartenverein, die alle für eine vernünftige und gute Lösung eintreten. Das freut uns ganz besonders“, sagt er. Denn es zeige, dass sich alle Bürger, Vereine und Menschen, die durch die Pläne und Vorstellungen der Stadt tangiert sind, einsetzen und angesprochen fühlen. „Sie alle wollen eine moderne Lkw-Lenkung durchsetzen und die Verlängerung der Osttangente verhindern, weil sie nichts gegen die Lastwagen bringt und Natur und den wichtigen Erholungsraum am Rhein vernichtet.“
Das Verrückte sei ja, dass sogar in der Machbarkeitsstudie festgehalten wurde, dass die „geplante Tangente für Rheinhausen so gut wie keine Entlastung bringt“. Für Mitte ergäben sich nur für zwei Straßen eine Entlastung von gerade mal 15 Prozent. „Warum also dann dieser Druck von Seiten der Stadt, fragt Schneider. Kritisiert wurde auch, dass die Stadt bei ihrer Machbarkeitsstudie handwerklich einfach schlecht gearbeitet habe. So wurden Lkw-Fahrende bisher nie gefragt.
Duisburger Arbeitsgemeinschaften bleiben aktiv
Auch gebe es keine Geoanalyse, die einen Vergleich mit der Wegelänge macht. „Eine Optimierung des Verkehrs ist so doch gar nicht möglich“, betonte Kerstin Ciesla. Außerdem gibt es ganz klar festgesetzte Werte für Lärm an Krankenhäusern, Schulen, Altenheimen, Wohngebieten und beispielsweise Kleinsiedlungsgebieten. „Fakt ist, dass gehandelt werden kann, wenn diese Grenzwerte überschritten werden.“ Die Stadt Duisburg wolle nur nicht, hieß es. Ulrich Scharfenort erläuterte, dass es genügend Gerichtsprozesse und Gutachten der Deutschen Umwelthilfe zu Tempo 30 gibt, die klar darlegen, dass Maßnahmen zulässig und möglich sind. „Das Umweltbundesamt sagt, dass wegen der 20 mal lauteren Lkw sogar Fahrverbote möglich sind.“ Die Arbeitsgemeinschaften und unterschiedlichen Mitglieder von Konsens bleiben definitiv kontinuierlich am Ball, wurde betont.