Duisburg-Homberg. Der Park zwischen Ruhrorter Straße und Rheinanlagen in Duisburg bekommt einen Namen. Wer Moses Coppel war und welches Schicksal ihn ereilte.

Der Park zwischen Ruhrorter Straße und Rheinanlagen wird ein Ort der Erinnerung. Die Grünanlage soll nach Moses Coppel benannt werden, dem ersten und einzigen jüdischen Homberger Bürger, der sich für ein Gemeindemandat zur Wahl stellte. Von 1878 bis 1904 setzte er sich als Kommunalpolitiker für die Homberger ein. Außerdem machte er sich stark für die Akzeptanz des Judentums in einer christlich geprägten Gesellschaft. Sein Engagement wird jetzt mit der Benennung der Grünfläche nach ihm gewürdigt. Der gemeinsame Antrag von SPD, CDU, Grünen, FDP und Linke wurde in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung einstimmig beschlossen.

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Hinter dem Antrag steht der Freundeskreis Historisches Homberg, der unter der Regie von Dirk Lachmann angeregt hatte, in Homberg an die Familiengeschichte von Coppel zu erinnern. Lachmann, der für sein Internet-Projekt „Homberg unterm Hakenkreuz“ über die Zeit des Nationalsozialismus forscht, hatte die Grünfläche vorgeschlagen, die sich bis zum Hebeturm erstreckt. Denn in dieser gibt es einen Platz, der während der Nazi-Zeit vorübergehend nach dem NSDAP-Mitglied Ludwig Knickmann benannt war und später keinen neuen Namen mehr bekommen hatte.

Die tragische Geschichte der Familie Coppel aus Homberg

Die tragische Geschichte der Familie Coppel, deren Vorfahren zu den ältesten jüdischen Familien in der Region gehörten, hat Dirk Lachmann recherchiert. Die Urahnen sollen bereits seit der Zeit um 1000 im Moerser Raum ansässig gewesen sein. Moses Coppel wurde 1835 in Homberg geboren, die Familie lebte an der Rheinstraße 27. Als Viehhändler besaßen sie mehrere Weideflächen. Von der „Coppelschen Weide“ an der Friedhofsallee wurde laut Dirk Lachmann noch in den 30er Jahren gesprochen.

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Heute erinnern Stolpersteine vor dem Haus an der Rheinstraße daran, dass alle vier Kinder von Moses und Johanna Coppel am 11. Dezember 1941 ins Konzentrationslager nach Riga deportiert und dort ermordet wurden. Der im Jahr 1880 in Homberg Erstgeborene Julius hatte Tiermedizin studiert und 1908 eine Praxis in Moers eröffnet. Tochter Betty heiratete den Viehhändler Paul Gutmann und Henriette hatte in der Rheinstraße 29 ein Manufakturen- und Konfektionsgeschäft. Über den Sohn Paul ist nur wenig bekannt.

Park in Duisburg-Homberg: Tafel mit Informationen geplant

Im Park an den Rheinanlagen soll künftig nicht nur ein Namensschild an die Geschichte der Familie von Moses Coppel erinnern. „Es soll dort auch eine Tafel mit Informationen aufgestellt werden“, sagt Dirk Lachmann. Um den Hombergern zu erläutern, welches Schicksal sich hinter dem Namen verbirgt. Moses Coppel hat die Machtergreifung der Nationalsozialisten übrigens nicht mehr miterlebt. Er starb im November 1922 in Homberg.