Duisburg-Rheinhausen. Vor dem Rathaus Rheinhausen liegt ein Stolperstein für „Dina Schaub“. Ein Schreibfehler! Volker Daub weiß das genau: Dina war seine Großmutter.
Als Mitglieder der CDU Rheinhausen im Januar 2020 gemeinsam mit Helfern der Jungen Union die Stolpersteine vor dem Bezirksrathaus am Körnerplatz blank polierten, da ahnten sie nicht, was ein Zeitungsfoto der Aktion auslösen würde. Volker Daub traute seinen Augen nicht, als er auf dem Bild den Namen „Dina Schaub, geb. Daniel“ entdeckte. „Das ist ein Schreibfehler“, sagt der 77-Jährige. Er muss es wissen, denn der Messingstein erinnert an seine Großmutter Dina Daub, die 1943 im Alter von 60 Jahren von den Nazis ermordet wurde. Ihren Enkel Volker hat sie nie kennengelernt, er wurde erst ein Jahr später geboren.
„Ich wusste bisher überhaupt nicht, dass es hier einen Stein für sie gibt“, wundert sich der Rheinhauser, der einen neun Jahre älteren Bruder hat. 1938 waren die Großeltern nach Bad Homburg gezogen, wo ebenfalls ein Stolperstein für sie liegt. „Mein Opa war hier auf der Hütte und wurde entlassen, weil er mit einer Jüdin verheiratet war.“ Das furchtbare Schicksal von Dina Daub, deren Eltern das Bliersheimer Metzgerehepaar Philipp und Sara Daniel waren, wurde in der Familie lange verschwiegen.
Volker Daub erinnert sich: „Als ich 1970 geheiratet habe, da bekam ich von meinem Vater das Familienbuch in die Hand gedrückt.“ Auf dem Standesamt blätterte er das Buch durch. „Und plötzlich las ich dort, dass sie in Auschwitz vergast wurde.“ Sein Vater weinte, als er ihn später darauf ansprach. Aber reden konnte er nicht über das, was die Nazis seiner Mutter angetan hatten. Am 20. Juli 1943 wurde Dina Daub zur Gestapo in Frankfurt vorgeladen, verhaftet und nach Auschwitz gebracht. Dort wurde sie am 12. September 1943 ermordet.
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Ihr Enkel Volker Daub wünscht sich nun, da er von dem Stolperstein am Körnerplatz weiß, dass der Schreibfehler korrigiert wird. Das allerdings scheint ein unerwartet schwieriger Akt zu sein. CDU-Ratsherr Klaus Mönnicks hatte Stadt und Jugendring über den Schreibfehler informiert. Bewegt hat dieser Hinweis nichts. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass das falsch ist, das Künstlerbüro arbeitet sehr genau“, hatte Kay Eller vom Jugendring zunächst auf Nachfrage geantwortet. Und auch nachdem der Fehler nun durch Familie Daub eindeutig bestätigt ist, sieht der Jugendring Probleme. „Der Stein ist ja ein Denkmal, wir wissen gar nicht, ob man das noch mal ändern darf.“ Immerhin will man den Fall jetzt prüfen und bezahlen würde die Stadt den Austausch des Steins auch. Die Frage ist nur: wann?
Weitere Hinweise zu fehlenden oder falschen Stolpersteinen nimmt Klaus Mönnicks (CDU) entgegen unter 02065 48722.