Duisburg-Rheinhausen. Vom 10. bis 13. September laden die Schausteller zum Rummel nach Rheinhausen. Ein Ausblick auf Preise, Fahrgeschäfte und Vergnügen trotz Krise.

Ralf Reminder bringt so schnell nichts aus dem Gleichgewicht. Mit sieben Generationen Schaustellerdasein im Blut, ist der Mann mit gesundem Optimismus gesegnet. Auch wenn der Sturm des Lebens seine Branche seit eh und je immer mal wieder heftig durchschüttelt – bisher sind die Reminders ihren bunten Weg unbeirrt weitergegangen. Und so präsentierte der Mit-Organisator der Rheinhauser Kirmes jetzt gemeinsam mit seinem Schausteller-Kollegen Walter Söhngen voller Vorfreude das Programm für den großen Rummel am kommenden Wochenende.

Schausteller organisieren die Kirmes ehrenamtlich

Corona, Personalmangel, Inflation, Energiekrise – genug zu jammern hätten auch die Schausteller momentan. Aber die Rheinhauser Kirmesmacher sind sich einig: „Egal, wie schwierig die Zeiten sind. Vergnügen muss auch sein.“ Das sagt sich natürlich leicht, wenn man davon lebt, dass andere für geselliges Miteinander Geld bezahlen. Aber man muss auch bedenken: Ohne den Einsatz der Schausteller würde es die Rheinhauser Kirmes womöglich nicht mehr geben. Die Stadt hat nämlich schon vor 20 Jahren verkündet, dass sie die Organisation des Volksfestes nicht mehr übernimmt. Seitdem sorgen die Schausteller alle Jahre wieder ehrenamtlich dafür, dass die „Kultkirmes“ im Duisburger Westen überlebt.

Walter Söhngen, Ferdi Seidelt und Ralf Reminder präsentieren das Plakat für die Kirmes in Rheinhausen. Schausteller Mike Bengel, der sonst auch immer mit dabei ist, erholt sich noch von einem schweren Verkehrsunfall und ist hoffentlich 2023 wieder mit im Organisations-Team.
Walter Söhngen, Ferdi Seidelt und Ralf Reminder präsentieren das Plakat für die Kirmes in Rheinhausen. Schausteller Mike Bengel, der sonst auch immer mit dabei ist, erholt sich noch von einem schweren Verkehrsunfall und ist hoffentlich 2023 wieder mit im Organisations-Team. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Und das ist enorm wichtig für den Stadtteil, wie Ferdi Seidelt als stellvertretender Bürgermeister betont. Da die erkrankte Bezirksbürgermeisterin Elisabeth Liß mit Fieber nicht ins Rathaus kommen konnte, hatte Seidelt das Pressegespräch übernommen. „Das Miteinander in Rheinhausen lebt von der Kirmes“, betonte er. Was Ralf Reminder mit heftigem Nicken bestätigte. Viele, die weggezogen seien, kämen noch regelmäßig. Vor allem sei ein solches Fest eine Begegnungsstätte für alle: „Wo sonst kommen denn so verschiedene Schichten zusammen?“, fragt Walter Söhngen.

Und so haben die Schausteller allen Widrigkeiten zum Trotz auch in diesem Jahr wieder versucht, das Beste aus der Situation zu machen. Mit dem Riesenrad, das zuletzt 2018 da war, hat es zwar leider wieder nicht geklappt. Aber dafür gibt es eine gute Mischung anderer altbewährter Klassiker. Autoscooter, Breakdancer, X-Factor, Scheibenwischer, Twister und Geisterbahn zählen die Organisatoren an großen Attraktionen auf. Dazu gibt es fünf Fahrgeschäfte für Kinder und natürlich Vergnügungsbuden wie Entenangeln, Greifer und Lose.

Corona hat Spuren hinterlassen. Manche Betriebe haben es nicht geschafft

Insgesamt werden die Stände auf dem Hochemmericher Marktplatz auch diesmal wieder weiter auseinanderstehen als noch vor der Pandemie. Das hat einerseits mit dem immer noch grassierenden Virus zu tun. „Mit mehr Abstand können sich die Leute sicherer fühlen“, erklärt Ralf Reminder. Aber ein weiterer Grund ist, dass die Kirmesmacher einfach nicht mehr so viele Karussells und Buden nach Rheinhausen holen konnten. „Der Pott ist kleiner geworden“, beschreibt Reminder das Angebot an Bewerbern. Aus dem Vollen schöpfen, das war einmal. „Corona hat Spuren hinterlassen. Manche Betriebe haben es nicht geschafft.“ Die Preise, das betonen beide, bleiben in diesem Jahr stabil. Eine Fahrt im Kinderkarussell gibt es für drei Euro. Ebenso viel kostet das Bier. „Das ist absolute Untergrenze. Weniger geht nicht“, freut sich Ferdi Seidelt über den fairen Bierpreis in Rheinhausen.

[Sie möchten keine Nachrichten aus Duisburg mehr verpassen? Hier können Sie unseren kostenlosen abendlichen Duisburg-Newsletter abonnieren.]

Und wie schaut es mit dem Thema Energiesparen auf dem Rummel aus, dessen Atmosphäre ja von den bunten Leuchten lebt? Während andernorts Laternen abgeschaltet werden, bleiben die Lichter auf der Kirmes an. „Wir waren vorausschauend und haben schon vor Jahren auf energiesparende LEDs umgerüstet“, sagt Walter Söhngen. „Lampen, die früher 15 Watt hatten, haben jetzt nur noch 1 Watt.“

Unterm Strich bleibt festzuhalten: Rheinhausen wird in diesem Jahr eine fast normale Kirmes feiern. Feuerwerk, Familientag – alles wie immer. Nur das Wetter dürfte besser als 2021 sein. Sorge macht den Schaustellern allerdings eine dunkle Wolke der anderen Art. Die Stadt, so ist zu hören, feilt an einem Konzept für die Begrünung des Hochemmericher Marktes. Das könnte zur Folge haben, dass die Kirmes hier künftig nicht mehr so stattfinden kann wie gewohnt. „Nicht mit uns“, spricht Ferdi Seidelt für die Bezirkspolitik und er beruhigt die Schausteller. „Wir sind da auf eurer Seite!“

>>> RHEINHAUSEN LÄDT VOM 10. BIS 13. SEPTEMBER 2022 ZUR KIRMES AUF DEM HOCHEMMERICHER MARKT

Vom 10. bis 13. September laden die Schausteller zur Kirmes nach Rheinhausen. Buden und Fahrgeschäfte werden wie immer auf dem Hochemmericher Markt aufgebaut. Geöffnet ist an allen Tagen ab 14 Uhr. Abends wird bis mindestens 22 Uhr gefeiert, je nach Stimmung/Wetter auch bis 24 Uhr möglich. Dienstag ist Familientag mit vergünstigten Preisen und Abschluss-Feuerwerk.