Duisburg-Rheinhausen. 50 Schausteller bringen bei der ersten Kirmes in Rheinhausen seit Corona Leben auf den Hochemmericher Markt. Diese Fahrgeschäfte sind dabei.
Freiheit schmeckt nach Zuckerwatte! Mike Bengel atmet tief durch. Der Schausteller ist noch ganz berauscht vom vergangenen Wochenende, als es bei der sehr kurzfristig organisierten Kirmes in Homberg einen Vorgeschmack auf all das gab, was in einer gebändigten Pandemie wieder möglich ist. „Da war richtig gut was los und wir haben gespürt, dass wir doch noch gebraucht werden.“ Sein Kollege Ralf Reminder ist genauso froh: „Die Menschen möchten wieder was erleben – und sie kommen!“
Jetzt wagen sich die Kirmesmacher nach der fast zweijährigen Zwangspause an ein buntes Revival in Rheinhausen: Vom 9. bis zum 12. Oktober wird auf dem Hochemmericher Markt wieder eine richtige Kirmes gefeiert. Kein eingezäuntes Gelände, keine beschränkte Besucherzahl, keine Maskenpflicht. Aber die Hoffnung, dass möglichst viele Besucher geimpft sind und dass sie das bisher Erreichte nicht aufs Spiel setzen, indem sie sich an die Abstandsregeln halten.
Mike Bengel hat sich die knallbunte Sonnenbrille ins blonde Haar geschoben. Er trägt trotz der frischen Herbstbrise eine kurze Hose. „Ich muss gleich noch auf den Platz und die Markierungen für die Fahrgeschäfte machen. Da brauche ich Bewegungsfreiheit an den Beinen.“
[Sie möchten keine Nachrichten aus Duisburg mehr verpassen? Hier können Sie unseren kostenlosen abendlichen Duisburg-Newsletter abonnieren.]
Ein Kraftakt war diesmal auch die Organisation des viertägigen Rummels. „Das war richtig schwierig, die Schausteller zusammenzubekommen“, berichtet Mitorganisator Walter Söhngen. Denn Corona hat nicht nur Zeitpläne durcheinander gewirbelt, sondern auch so manchen Betrieb ins Wanken gebracht. „Außerdem haben viele jetzt Personalprobleme, weil sich die Mitarbeiter in der Zwischenzeit etwas anderes suchen mussten.“
50 Schausteller sind dabei
Aber es hat funktioniert. Und es wird keine „Kirmes light“ sein, sondern es gibt das volle Programm in Rheinhausen. „Wir haben genauso viele Fahrgeschäfte für Erwachsene und Kinder wie sonst auch“, kündigt Söhngen an. Insgesamt 50 Schausteller sind an dem Spektakel in Hochemmerich beteiligt. Lediglich bei den Buden wurde etwas reduziert, so dass alle etwas weiter auseinander stehen können.
Der traditionelle September-Termin musste diesmal auf den Oktober verschoben werden, da die Corona-Regeln vorher noch zu strikt waren. Das neue Datum beschert den Rheinhausern übrigens seit langer Zeit mal wieder den beliebten „Love Express“, der sonst im September immer schon an einem anderen Ort gebucht war.
Break Dancer, Kesseltanz, Scheibenwischer und Hopser kommen nach Rheinhausen
„Oh je, dann muss ich wohl ein dickes Portemonnaie mitnehmen“, seufzt Elisabeth Liß. Ihre Enkel lieben den Love Express nämlich. Die Bezirksbürgermeisterin kann das verstehen: „Ich bin früher auch sehr gerne in der Raupe gefahren.“ Ob sie ihren Mitfahrer unter dem geschlossenen Verdeck geküsst hat, darüber lässt sie uns im Dunkeln.
Neben dem Liebeskarussell wird es auch wieder Klassiker wie den Autoscooter und den Break Dancer geben. Außerdem sind Kesseltanz, Scheibenwischer und der Hopser gebucht. Das Riesenrad konnte diesmal leider nicht nach Hochemmerich geholt werden.
Zum Auftakt am Samstag, 9. Oktober, wird es eine Tradition geben, die Elisabeth Liß Alpträume beschert: der Fassanstich. „Ich habe schon davon geträumt, dass ich danebenschlage.“ Die Schausteller haben kein Erbarmen – da muss die Bezirksbürgermeisterin durch.
Die Kirmes auf dem Hochemmericher Markt geht vom 9. bis 12. Oktober, täglich 14-22 Uhr. Dienstag ist Familientag mit Sonderangeboten, zum Abschluss gibt es wieder ein Feuerwerk. Der Montag war früher der Tag, an dem Rheinhauser Geschäftsleute ihren Mitarbeitern einen Besuch auf der Kirmes spendiert haben. Die Schausteller träumen davon, dass sich diese Tradition wieder etabliert.
>>> DER WOCHENMARKT IN HOCHEMMERICH WIRD WEGEN DER KIRMES VERLEG
Wegen der Hochemmericher Kirmes muss der Wochenmarkt an zwei Tagen ausnahmsweise an einen anderen Platz ausweichen: Am Samstag, 9. Oktober, und Mittwoch, 13. Oktober, wird der Rheinhauser Wochenmarkt auf den Glückaufplatz verlegt. Die Kunden werden sämtliche Marktstände dort wie gewohnt von 8 bis 13 Uhr finden.