Duisburg-Hochheide. Das Entwicklungskonzept für Hochheide beschäftigt die Politik. Nach den Hochhäusern sollen soziale Hürden im Problemviertel gesprengt werden.
Wer einen Stadtteil umkrempeln möchte, der braucht viel Geld – und noch mehr Zeit. 2015 wurde Hochheide mit der Hochhaussiedlung in das Städtebauförderprogramm „Soziale Stadt“ aufgenommen und zum Sanierungsgebiet erklärt. Ziel dieser ersten Phase der Erneuerung war vor allem die „Beseitigung städtebaulicher Missstände“. So stand es im „Integrierten Handlungskonzept“, das 2013 erarbeitet wurde und dem Duisburger Problem-Viertel den Weg in eine bessere Zukunft eröffnen sollte.
Zwei Weiße Riesen sind seitdem gefallen, auf die Sprengung des dritten wird gewartet. Während die Bauarbeiter noch den Hochhaus-Schutt räumen, gedeihen die Pläne für den zweiten Akt des Mammutprojektes. „Vom Abbruch zum Aufbruch“ heißt die Fortsetzung des ersten Handlungskonzeptes, das im vergangen Jahr ausgelaufen ist.
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Mit dem neuen städtebaulichen Entwicklungskonzept hat sich jetzt die Bezirksvertretung Homberg beschäftigt. In den kommenden Jahren geht es vor allem darum, wie die Menschen im Stadtteil näher zusammenrücken und gleichberechtigt am Leben im Viertel teilhaben können. In der Beschlussvorlage, über die der Rat am 19. September entscheidet, klingt das so: „Die besondere Zielsetzung für Hochheide besteht darin, den Abbau räumlicher und vor allem sozialer Barrieren in der Hochhaussiedlung und der Umgebung zu bewirken und das Zusammenwachsen zu einem zukunftsfähigen, lebenswerten Ortsteil zu fördern.“
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So weit die Theorie. Wie all das praktisch funktionieren soll, wird auf 170 Seiten erklärt. Aus vielen, vielen Bausteinen besteht die Planung, die über die Grenzen der Hochhausfläche hinausgeht. Dazu gehört zum Beispiel die Umgestaltung des Abenteuerspielplatzes Tempoli, die Neugestaltung der Moerser Straße, Ottostraße und dem Bürgermeister-Bongartz-Platz, der Umbau des Jugendzentrums „Juzo“, die Modernisierung der Sportanlage Rheinpreußenstraße, ein neues Konzept zur Kriminalprävention, die Etablierung eines Ortsteilmanagements mit „Kümmerern“ und ökologische Projekte wie das Straßenbaumkonzept oder die Entsiegelung von Schulhöfen.
„Wir reden hier von 42 Millionen Euro“, sagt Bezirksbürgermeister Hans-Joachim Paschmann über das gigantische Zukunftsprojekt, das bis 2030 angelegt ist und aus verschiedenen Fördertöpfen gespeist wird. Man darf gespannt sein, wie der zweite Akt gelingt. Soziale Hürden lassen sich nämlich nicht so einfach sprengen wie Hochhäuser.