Duisburg-Rumeln-Kaldenhausen. Der amerikanische Konzern Hillwood baut im Gewerbegebiet am Toeppersee ein Logistikzentrum. So groß wird das Projekt in Rumeln-Kaldenhausen.
Dass sich im Gewerbegebiet am Borgschenweg etwas tut, ist nicht zu übersehen. Eine riesige Lücke klafft zwischen der Spedition Ohle mit der Hausnummer 60 und der Miva Stocks GmbH am Borgschenweg 20-26. Auf dem Gelände, das zuletzt die Firma Frachtenkontor genutzt hat, ist alles platt gemacht. Bagger wühlen sich durch den Boden und türmen gewaltige Erdhügel auf. Ein beeindruckendes ausgeschachtetes Viereck lässt erahnen, dass hier Großes gebaut wird.
Die Idee mit der Wohnbebauung statt Gewerbe ist schon länger vom Tisch
Aber was? Die Frage beantwortet am Eingang zur Baustelle ein auskunftsfreudiger Mann mit Schutzhelm. Mit einem Satz macht er das Gerücht und vielleicht auch die Hoffnung mancher zunichte, dass auf dem freien Grund in Sichtweite des Toeppersees nun vielleicht doch Wohnbebauung statt Gewerbe entstehen könnte. Das wurde vor einigen Jahren bei der Erarbeitung des Stadtentwicklungskonzeptes Duisburg 2027 nämlich diskutiert – dann aber angesichts der Knappheit an Gewerbeflächen verworfen.
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„Das wird ein Logistikzentrum“, sagt der Herr von der Baustelle und ruft uns gegen den Lärm der Arbeiten den Namen des Investors zu, der sich dieses Stückchen Land im Stadtteil Rumeln-Kaldenhausen für einen seiner neusten Standorte ausgeguckt hat: „Hillwood!“ Wer? „Ein amerikanisches Unternehmen. Die Firma des ehemaligen Präsidentschaftskandidaten.“ Aha, nun wissen wir mehr. Hinter der Hillwood Development Company aus Texas, die bald auch am Borgschenweg Geschäfte macht, steckt der 2019 verstorbene Milliardär Ross Perot.
Die Immobiliengesellschaft, die sich seit einiger Zeit in der Logistikbranche tummelt, realisiert in Rumeln-Kaldenhausen schon ihr zweites Duisburger Projekt. Nach „Hillwood Duisburg“, einem Logistikzentrum mit 24.000 Quadratmetern Hallenfläche, das aktuell in Hochfeld fertiggestellt wird, entsteht nun am Borgschenweg „Hillwood Duisburg II“. Eine Visualisierung des fertigen Projekts auf der Homepage der Firma zeigt zwei gigantische Hallen mit insgesamt 17.000 Quadratmetern aus der Vogelperspektive. Im gerne genutzten Vergleich mit Fußballfeldern kann man sich die Dimension etwas größer als zwei Plätze vorstellen.
Zwei gescheiterte „Traumprojekte“ für das Gewerbegebiet: Handwerkerhof und Liebherr Autokrane
Rheinhausens CDU-Fraktionvorsitzender Ferdi Seidelt steht ein bisschen bedröppelt am Bauzaun. „Ich begrüße das hier jetzt nicht mit Jubel“, formuliert er seine Emotionen angesichts der Erkenntnis, dass sich das Gewerbegebiet am Borgschenweg offenbar zu einer Art „Mini-Logport“ entwickelt. Der Lokalpolitiker aus Rumeln-Kaldenhausen hat zwar stets deutlich gemacht, dass die Fläche am Borgschenweg ein Gewerbegebiet bleiben muss. „Unsere Stadt braucht Gewerbeflächen. Die Idee, hier Wohnbebauung zu machen, fand ich verrückt.“ Aber: Am Borgschenweg hätte Seidelt gerne etwas anderes realisiert als einen Anbieter, der für sein tägliches Geschäft reichlich Lkw im Schlepptau hat.
„Es gab zwei Traumprojekte, die ich hier gerne gehabt hätte“, erinnert er sich. Kurz nach der Jahrtausendwende hatte sich die Firma „Liebherr Autokrane“ für den Standort interessiert. Ferdi Seidelt hatte sich damals bei den Verhandlungen mit Geschäftsführer Anton Kramer engagiert. „Das hätte uns eine dreistellige Anzahl an qualifizierten Arbeitsplätzen gebracht.“ Geplatzt ist die Sache am Ende an der für Kramer nicht akzeptablen Anbindung – als klar wurde, dass es keinen Ausbau der Neuen Krefelder Straße mehr geben würde.
Als zweite verpasste Chance für das Gewerbegebiet Borgschenweg nennt er den „Handwerkerhof“, eine Vision, die der Runde Tisch Rumeln-Kaldenhausen unter seiner Leitung entwickelt hatte. Ein Dutzend mittelständischer Betriebe sei interessiert gewesen, sich hier unter einem Dach zusammenzutun. Auf der Zielgeraden sei das Projekt dann wegen „interner Querelen“ der vielen Beteiligten gescheitert.
Noch mehr Lkw-Verkehr für den Duisburger Westen
Nun also „Hillwood II“: 17.258 Quadratmeter Hallen- und Büroflächen, 34 Pkw-Stellplätze, zwei Lkw-Stellplätze, 14 Lkw-Verladebrücken. Die Fertigstellung ist laut Investor für das zweite Quartal 2022 geplant, welche Kunden hier ihre Waren umschlagen werden, ist noch nicht bekannt. Klar ist aber eines: Logistik bedeutet Lkw-Verkehr. Wie viel, das bleibt abzuwarten. „Die Politik hat keinen Einfluss auf die Genehmigung in Gewerbegebieten“, sagt der CDU-Fraktionsvorsitzende. „Da bleibt uns nur das genaue Hinschauen, wie sich der Verkehr hier entwickeln wird.“
Mehr Information unter www.hillwood.de